AIDS-Dissident

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Als AIDS-Dissidenten wird jene Gruppe von AIDS-Theoretikern gezählt, die dem HIV kaum oder keine Bedeutung zur Entstehung des AIDS-Vollbildes beimessen.

Argumente der AIDS-Dissidenten

  • 1 AIDS breitet sich außerhalb der drei Risikogruppen Schwule, i.v. Drogengebraucher und Hämophile praktisch nicht aus.
  • 2 Die Anzahl der AIDS-Fälle in den USA bleibt seit einem Jahrzehnt konstant.
  • 3 Der Anteil HIV-1+ in der Bevölkerung der USA bleibt seit Jahrzehnten konstant.
  • 4 Der Anteil HIV-1+ in der Bevölkerung Westeuropas gleicht sich nicht auf das Niveau der Bevölkerung der USA an.
  • 5 Drogenfreie weibliche Prostituierte und deren Freier stellen keine Risikogruppe dar.

Punkte 2,3,4 sind Argumente, die sowohl als Argumente gegen eine Infektionskrankheit als auch als Argumente eines Co-Faktors gedeutet werden können. Punkte 1+5 sind sind Argumente, die sowohl als Argumente gegen eine Infektionskrankheit als auch als Argumente eines anderen Übertragungswegs des HIV-1: Da drogenfreie weibliche Prostituierte zwar auch ungeschützten Analverkehr, nicht aber Fisting praktizieren, ist dies nicht unbedingt ein hartes Argument der AIDS-Dissidenten.

Einzig richtig hartes Argument der AIDS-Dissidenten ist Punkt-4. Einziges Gegenargument hierzu wären die Resultate der Selenstudie, die im HIV-Report vom Februar 2007 diskutiert wurden.

Thesen der AIDS-Dissidenten

  • 2 AIDS in den USA wird verursacht durch fehlerhafte Ernährung
  • 3 AIDS stieg nur deshalb 1986-1996 so sprunghaft an, da massenhaft AZT verabreicht wurde. AZT sei immunsuppressiv.

Die dritte These kann einfach mal so stehen gelassen werden, da sie anachronistisch ist: AZT hat unter den NRTIs keine Bedeutung mehr.

Bei der ersten These mag am sozialen Elend nicht viel dran sein: Sonst wäre bei gestiegenem sozialen Elend die Zahl der AIDS-Fälle nicht konstant geblieben.

Am Antibiotika-Misbrauch könnte etwas dran sein, muß aber nicht. Immunsuppressiv sind einige Antibiotika, wodurch allerdings auch leichter ein HIV-1 aufgenommen werden kann. Weiters werden Antibiotika in Westeuropa im Gegensatz zur USA nur sehr sparsam verwendet. Gleiches gilt für Ascorbinsäure-Misbrauch: Außer schwere i.v. Heroinkonsumenten spritzt sich in Westeuropa niemand Vitamin-C zum Kick.

Verbleibt noch Poppers: Die Diskussion erfolgt im Poppers-Artikel. In Westeuropa wird allerdings Poppers genauso weitläufig verwendet als in den USA, bei deutlich geringeren AIDS-Raten.

Die zweite These allerdings ist ein hartes Argument, sowohl für die AIDS-Dissidenten, als auch für Anhänger der HIV-Theorie: Durch intensiven Konsum von Mais liegt bei weiten Teilen der US-Bevölkerung ein Selenmangel vor. Dadurch wird einerseits das Immunsystem supprimiert, andererseits fehlt der antioxydative Zellschutz. Allerdings wurde durch Untersuchungen gezeigt, daß sich HIV in seiner Virulenz bei Selenmangel verstärkt.

Gegenargumente

  • AZT hat keine Bedeutung mehr: Es werden NRTI's verschrieben, die zwar eine hohe mitochondriale Toxizität aufweisen, jedoch nicht mehr immunsuppressiv sind.
  • Seit 1995 sind Proteaseinhibitoren auf dem Markt. Diese sind nicht immunsuppressiv, senken die HIV-Last und stabilisieren den Allgemeinzustand der Patienten mit AIDS-Vollbild.
  • Seit 1996 ist dank der HAART-Therapie das Massensterben an AIDS beendet. Demnach kann die Virushypothese so falsch nicht sein.

Die AIDS-Dissidenten halten dagegen, Proteaseinhibitoren würden langfristig töten, was ja korrekt ist. (Die HAART-Therapie der ersten Generation ist nur eine Übergangstherapie.). Nur eben: Die AIDS-Dissidenten behaupten, daß Proteaseinhibitoren nicht dadurch wirken, daß sie dem HIV-1 die Lebensgrundlage entziehen, sondern daß sie dadurch wirken, daß sie Antioxydantien darstellen. Dies ist konsequent, wenn Poppers zum Alleinschuldigen erklärt wird: Nitrite sind Oxydantien; somit heilen Antioxydantien.

Nützlichkeit

Die AIDS-Dissidenten - allen voran Duesberg - sind der Schwulenszene von großem Nutzen gewesen. Dies aus folgenden Gründen:

  • Durch die Behauptung, HIV sei irrelevant, wurde der Wert des HIV und somit der Wert des Patentes auf das HIV deutlich vermindert. Dadurch wurde der 10-jährige Patentstreit beendet, bevor die Patente ganz wertlos wurden. Somit war nach 10 Jahren Stillstand eine AIDS-Forschung auf solider juristischer Basis wieder möglich. Das Produkt waren die Proteaseinhibitoren
  • Durch die generelle Kritik an Retrovirustatika wurde der freie kritische Blick auf die kaum wirksamen NNRTI erst möglich. Ein Zurückhalten aus markt- und preispolitischen Gründen der zeitgleich zu den NNRTIs entwickelten Proteaseinhibitoren wurde somit vermieden.

Schaden

Andererseits haben die AIDS-Dissidenten der Schwulenszene auch Schäden zugefügt:

  • Durch Hervorbringen von Antibiotika als Ursache von AIDS kam es zur totalen Verunsicherung und Panik.
  • Durch Hervorbringen von Poppers als Ursache von AIDS brach der Poppers-Umsatz extrem ein. In den Niederlanden wurde deswegen Poppers fast ganz unter Prohibition gestellt. Dabei ist anzumerken, daß es - im Gegensatz zur gigantischen heterosexuellen Sexindustrie und zur kleinen lesbischen Sexindustrie - von ein paar kleinen Video-Labels abgesehen, keine schwule Sexindustrie gibt. (Selbst wenn alle zehn Jahre mal ein neuer Dildo gekauft wird, stammt der so gut wie immer von Het-Labels. Auch der bescheidene Umsatz mit Hankys ist eingebrochen, der Umsatz mit Prides war bei Schwulen noch nie hoch). Einzig die Poppers-Industrie sorgt für Umsatz im Genre. Die AIDS-Dissidenten sind daher so unbeliebt, da sie mit ihren Thesen schlimmstenfalls zum ökonomischen Genickbruch der gesamten Szene führen können.

Folgerungen

Erst die HAART-Therapeutika der zweiten Generation, die momentan nur zur Letztbehandlung zugelassen sind, können Licht ins Dunkel bringen. Dies wird in wenigen Jahren der Fall sein.

Gerade bezüglich der Selenstudie sind sich AIDS-Dissidenten und Anhänger der HIV-Theorie sehr einig: Trotz völlig anderer Erklärungsmodelle kommen beide Seiten nun auf einen gemeinsamen Standpunkt: Mineralstoffmangel führt zu einem Mangel eines Enzyms: Glutathionperoxidase . Dies führt einerseits zu fehlendem Zellschutz, andererseits zu einem Selektionsvorteil für das HIV, da das HIV das Enzym auch selbst und ohne Selen herstellen kann. Während die Anhänger der HIV-Theorie von einem Retrovirus sprechen, sprechen nun neuerdings die AIDS-Dissidenten von reverser Transscription, einem retrovirologischen Vorgang, der allerdings von den Mitochondrien und nicht von einem Virus ausgelöst wird. Aus meilenweit entfernten - sich unbedingt ausschließenden - Modellen kommt nun die Wissenschaft zu einem Streit über Quisquiliae (Retrovirus vs. retrovirologischer Vorgang ohne Virus).... AIDS-Dissidenten und Anhänger der HIV-Theorie sind mittlerweile nur noch einen kleinen Schritt voneinander entfernt.

siehe auch