Queer Theory

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Die Queer-Theorie (engl. Queer-Theory) ist eine besondere Form des Dekonstruktivismus, in der das biologische Geschlecht, die Geschlechterrollen (engl. Gender) und die sexuelle Orientierung und die damit verbundenen Identitäten, Machtformen und Normen untersucht und einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Sie geht davon aus, dass alles, was mit geschlechtlicher und sexueller Identität (und in neueren Interpretationen, alles, was mit kultureller und sozialer Identität) zu tun hat, nicht naturgegeben, sondern Erscheinung und Produkt eines sozialen und kulturellen Konstruktionsprozesses ist.

Ins Zentrum dieser Theorie tritt die Differenz unter Menschen, d.h. angenommene Gemeinsamkeiten/Geschlechtsidentitäten werden "aufgelöst/dekonstruiert". Stattdessen wird davon ausgegangen, dass es so viele Identitäten gibt, wie es Menschen gibt. Auch die in den vorherigen Ansätzen angenommene Zweigeschlechtlichkeit wird aus dekonstruktivistischer Sicht bestritten und durch das Anerkennen von Vielgeschlechtlichkeit ersetzt.

Ähnlich zur Queer Theory ist das von der bedeutensten Vertreterin der Queer Theory, Judith Butler (Das Unbehagen der Geschlechter), beschriebene Modell des dekonstruktivistischen Feminismus: Dieser besagt, daß sowohl das biologische Geschlecht (sex) als auch das soziale Geschlecht (gender) gesellschaftliche Konstrukte seien und das Geschlecht deshalb als Klassifikationseinheit abgelehnt werden müsse.

Die Queer Theory ist somit nichts anderes als ein Spezialfall der w:Gender Theory, die das biologische Geschlecht nicht als real, sondern nur als w:Dispositiv ansieht. (Ein Dispositiv ist - stark vereinfacht ausgedrückt - ein "fleischgewordener Diskurs", also das Produkt einer in breiter Öffentlichkeit wiederholt geführten manipulativen Diskussion. Klassisches Beispiel eines Dispositives ist der Dispositiv: "Adliger = Mensch mit blauem Blut"). Durch die Auflösung der Begriffe "biologischer Mann", "biologischer Frau" folgt selbstverständlich der Abbau des Begriffes "biologisches Geschlecht" und somit des Begriffes der "Gleichgeschlechtlichkeit". (Letzteres ist rein logische Schlußfolgerung: Wenn der homo sapiens eingeschlechtlich ist, gibt es folglich weder gleichgeschlechtliche noch verschiedengeschlechtliche Orientierungen). Durch die "Begriffsvernichtung" der Homosexualität, auf die ja gerade eine Identität aufgebaut wurde, steht die Queer Theory somit per definitionem im Widerspruch zur lesbischwulen Identitätspolitik (es kann selbstverständlich keine reale nichtdispositive Identität auf einem Dispositiv aufgebaut werden) und zum darauf aufbauenden Gay-Nationalism.