Schwestern der Perpetuellen Indulgenz

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Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (S.P.I., engl. "The Sisters of Perpetual Indulgence") sind ein weltweit agierende Organisation, die sich selbst als Ordensgemeinschaft bezeichnet und sich der Aids-Prävention und dem Sammeln von Geldern für HIV- und Aids-Betroffene verschrieben hat.

Bedeutung

Der Ausdruck Perpetuelle Indulgenz lässt sich als Immerwährender Ablass, Immerwährende Loslösung aber auch als Andauernde Lebensfreude oder Ewige Ausschweifung übersetzen.

Aus den ursprünglich „schwulen Männern im Nonnenfummel“ entstand im Laufe der Jahre immer mehr das heute noch weltweit gültige Aussehen der Schwestern. Das wohl augenscheinlichste gemeinsame Merkmal ist das weiß grundierte Gesicht. Bis auf einige regionale Ausnahmen sind alle perpetuellen Schwestern so zu erkennen. Es soll den Tod symbolisieren, welchem aber durch die jeweils individuellen und farbigen Akzente das Leben und die Freude entgegen gesetzt wird.

Die Gemeinschaft wendet sich nicht gegen christliche Nonnen und Schwestern, sondern nutzt bewusst gewisse Ordenstrukturen, um einen Dienst an der Gemeinschaft zu leisten, ebenso, wie es „richtige“ Nonnen seit Jahrhunderten tun. Dabei ist die Arbeit, die von den Nonnen geleistet wird, altruistisch und wird privat finanziert. Ein persönlicher Vorteil wird von der Gemeinschaft nicht angestrebt. Die Safer-Sex-Utensilien, die von den Nonnen während ihrer Aktionen verschenkt werden, werden den Ordenshäusern von Sponsoren zur Verfügung gestellt.

Geschichte

Die Wurzeln der heutigen Schwestern der Perpetuellen Indulgenz reichen bis in das Jahr 1979 zurück: Am Karsamstag traten in San Francisco die ersten „Sisters“ in Erscheinung. Schon zu dieser Zeit wurden von den Nonnen Spendengelder gesammelt, das sie dann Menschen zur Verfügung stellten, um ihnen die Finanzierung ihrer immer öfter auftretenden Arztbesuche zu ermöglichen, noch ehe der Begriff AIDS geprägt worden ist.

Diese kleine Gruppe schwuler Männer hatte sich bis ins Jahr 1981 einen Namen in der schwulen Gemeinschaft in San Francisco erarbeitet. Sie veranstalteten ungewöhnliche Aktionen und waren auch politisch aktiv, indem sie an Protestmärschen und Demonstrationen teilnahmen. Die Nonnenkostüme stammten von einem Theaterfundus für eine Aufführung des Musicals "The Sound Of Music" 1977 im US-Bundesstaat Iowa, an welchem eine der Gründerschwestern mitwirkte.

Im Jahre 1982 brachte die Gemeinschaft in San Francisco die weltweit erste Safer Sex-Broschüre unter dem Namen Play Fair heraus. Gleichfalls waren sie mit die ersten, die ein Benefiz zugunsten der damals noch neuen, unbekannten Krankheit Aids unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Shirley MacLaine veranstaltet haben.

Seit 1981 breitete sich die Idee der Sisters of Perpetual Indulgence weltweit aus. Neben dem Internationalen Mutterhaus in San Francisco gibt es heute in den USA Häuser unter anderem in Los Angeles (1999), Seattle (1986/1997), New York (1987/2004), Russian River (2001), Philadelphia (2002). Das erste Ordenshaus außerhalb der USA wurde in Sydney(1984) gegründet ("Order of Perpetual Indulgence" anstelle von "Sisters of ..."). Von hier aus folgten weitere australisch orientierte "O.P.I."Häuser in Australien, Neuseeland, Thailand und Indonesien, die mit Ausnahme der australischen Häuser in Melbourne und Perth inzwischen jedoch allesamt wieder aufgelöst sind.

Auch in Europa entstanden neue Ordenshäuser, so in Großbritannien (London 1987), Deutschland (Heidelberg 1991), Frankreich (Paris 1992) und Schottland (Edinburgh 1999).

In Lateinamerika entstanden ein Ordenshaus in Kolumbien (1998) und eines in Uruguay (2002), was bemerkenswert ist, da es insbesondere im streng katholischen Kolumbien aber auch im relativ liberalen Uruguay äußerst gefährlich sein kann, als Mann in der Öffentlichkeit Frauenkleidung, zumal Nonnengewandung zu tragen.

Im Laufe der Jahre wurden durch die Gemeinschaft weltweit mehrere Millionen US-Dollar für HIV- und Aids-Projekte gesammelt, es wurden viele Informationsbroschüren und eine noch größere Menge an Kondomen verteilt.

Heute gibt es weltweit ca. 1.500 Schwestern, die sich dem Kampf gegen Aids – und auch alle anderen sexuell übertragbaren Krankheiten – verschrieben haben.

Arbeitsweise und Struktur

Alle Ordenshäuser weltweit sehen es als ihre Hauptaufgabe, in den Bereichen der Aids-Prävention tätig zu sein. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten wie die Veranstaltung von Safer-Sex-Workshops, Veranstaltungen zugunsten von HIV- und Aidsprojekten, die Teilnahme an Demonstrationen zu verschiedenen Gelegenheiten (z.B. Gay-Prides, Trauermärsche). Außerdem nehmen sie Weihe- und Segnungsrituale vor oder gestalten gleichgeschlechtliche Verpartnerungen, halten Trauerreden oder veranstalten Fundraising-Events wie zum Beispiel Bingoabende.

Regelmäßig findet ein internationales Treffen der Schwesternschaft statt: Das so genannte World-Conclave – zu verstehen als Welt-Aids-Präventionskongress – wurde bisher in London (1992), Paris (1997), San Francisco (1999), Sydney (2002) und zuletzt in Berlin (2004) veranstaltet. Im Juni 2006 wurde das Internationale Konzil in Los Angeles ausgerichtet. Bereits 2007 folgte ein weiteres Konzil in Edinburgh. Ostern 2009 folgt eine Konklave anlässlich der 30-Jahr-Feier der Internationalen Schwesternschaft in San Francisco.

Die Schwestern im deutschsprachigen Europa

Im deutschsprachigen Europa gibt es sieben eigenständige Häuser von Schwestern der Perpetuellen Indulgenz, die zur Vereinfachung der Arbeit im Laufe der Zeit unter Berücksichtigung der jeweiligen einschlägigen Landesgesetze eingetragene Vereine gegründet haben, welche als gemeinnützig und mildtätig anerkannt sind. Die Eintragungsdaten der jeweiligen Vereine bei den zuständigen Institutionen kann mit den Gründungsdaten divergieren, weil Häuser vorher als "Projekte" bei anderen Vereinen angegliedert waren oder aber weil erst zu einem späteren Zeitpunkt deutlich wurde, dass es sinnvoll ist, einen Verein zu gründen, um die Organisation in eine festere Struktur zu bringen. Maßgeblich für die jeweiligen Gründungen sind die ersten Manifestationen unter dem jeweils gewählten Hausnamen. Die Häuser sind voneinander unabhängig und erhalten keinerlei staatliche Förderung oder Zuwendungen der öffentlichen Hand, sondern bestreiten ihre Arbeit aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Sponsoring.

S.P.I. Berlin

Die S.P.I. in Berlin haben als Hausnamen "Abtei Sankta Melitta Iuvenis" zu Ehren der Berliner "Soul-Tunte" Melitta Sundström gewählt. Gegründet wurde dieses Haus am 15. Mai 1993 von Schwester Sugarpie de Santo di Sancta Clarissima S.P.I. als Mission der Erzabtei Heidelberg. Erhebung zur Abtei durch Erzäbtissin Johanna Indulgentia Tara Maria S.P.I. am 21. September 1997. Wiedervereinigung mit O.P.I. Berlin durch Überwindung des Schismas von 2003 zum Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (O.S.P.I. Berlin).

S.P.I. Hamburg

Die S.P.I. in Hamburg arbeiten seit November 1995. Im Jahr 1997 wurde das Haus zu Ehren der Fürstin von Wales, Diana Spencer, in "Abtei Notre Dame Sainte Diana" umbenannt. Die derzeit amtierende Äbtissin ist Mutter Madonna Erotica von Bitch & Virgin S.P.I. (seit 2000).

S.P.I. Köln

In Köln wurde die "Abtei Sancta Maria Penetrantia" (vormals "Missionshaus Rheinland zur Friedlichen und Besinnlichen Einkehr") im Jahre 1997 gegründet. Die derzeit amtierende Äbtissin ist Schwester Agnetha Rabiata im Seidengewande der Ewigen Wolllust S.P.I. (seit 1998).

O.P.I. Berlin

Aus dem Schisma innerhalb der S.P.I. Berlin ging im Mai 2003 der Orden der Perpetuellen Indulgenz (O.P.I.) unter Führung von Mutter Piccolettha Innocentia from the Reuniting Bodies of Berlin O.P.I. hervor. Wiedervereinigung mit S.P.I. Berlin durch Überwindung des Schismas von 2003 zum Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (O.S.P.I. Berlin)

F.S.P.I Berlin

Aus dem ehemaligen S.P.I Haus Berlin, gingen 2005 die Freien Schwestern der Perpetuellen Indulgenz mit dem "Deutschen Mutterhaus St. Olaf zu Berlin" hervor. Die amtierende Mutter ist die Hochehrwürdige Mutter Jenny Fair von Bene Gesserit F.S.P.I.

LLLL Berlin

Aus dem damaligen O.P.I Berlin ging im Juni 2005 der Licht, Liebe, Lust & Latex – Schwesternschaft der Perpetuellen Indulgenz unter der Führung von Priorin Schwester Ute d'Hot Cum hervor. Derzeitiger Prior ist Gardist Herr Andi.

O.P.I. Zürich

Das Haus Zürich (Orden der Perpetuellen Indulgenz Schweiz) wurde am 1. Dezember 2005 vom O.P.I. Berlin aus begründet. Die derzeit amtierende Äbtissin ist Mutter Pandora Ejaculata Controllata O.P.I. (seit 2005).

O.S.P.I Berlin

Durch Überwindung des Schismas von 2003 haben sich am 21. September 2007, zehn Jahre nach Erhebung der Mission Berlin (gegr. 1993) zur eigenständigen Abtei 1997, die beiden Berliner Häuser S.P.I. und O.P.I. unter der Führung von Mutter Daphne Maria Sanguina Mater d'Or O.P.I. und Mutter Katharina Laetitiam Donans S.P.I. zum Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz vereinigt. Das Haus trägt zur Verdeutlichung der seit 1993 ungebrochenen Traditionslinie den Namen "Erzmutterhaus Sankta Melitta Iuvenis" zu Ehren der Berliner „Soul-Tunte“ Melitta Sundström. Die derzeit amtierende Äbtissin ist Mutter Daphne Maria Sanguina Mater d'Or O.S.P.I. (seit 2007).

O.S.P.I. Wien

Das Haus Wien wurde am 06.06.2008 durch die erste Manifestation von Mutter Maxima Heiter Weiter O.S.P.I. begründet und trägt den Hausnamen "Mutterhaus Sankta Eligia zu Wien". Die derzeit amtierende Äbtissin ist Mutter Maxima Heiter Weiter O.S.P.I. (seit 2008).

WebLinks

Nationale Häuser

Internationale Häuser

Häuser in Australien

Australien

Häuser in Europa

England
Frankreich
Schottland
Schweiz

Häuser in Süd Amerika

Columbia
Uruguay

Häuser in Nord-Amerika

USA
Arizona
Californien
Florida
Missouri
Nevada
New York
Oregon
Washington