Sexualität und Warenform

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Historie

Bei Urmenschen - also bei Jägern und Sammlern - mag es die sog. "freie Liebe" gegeben haben.

Zu Zeiten der Viehzüchter bildete sich eine Hierarchie: Das Vieh vermehrte sich wesentlich schneller als die Menschen und die Gesellschaft spaltete sich in die Viehbesitzer/Viehverwalter und die besitzlosen Viehpfleger. Bald bildete sich aufgrund des unermeßlichen Reichtums der Viehbesitzer ein Erbrecht heraus, das wiederum ein Sexualrecht zur folge hatte.

Entwicklung

MSM's wurden seither diskriminiert oder gar verfolgt, da sie nicht in dieses Schema paßten. Das Schema war patriarchal-heterozentristisch: Frauen waren Gebährsklavinnen des Patriarchen, deren Aufgabe die Erzeugung der Erben des Patriarchen war. MSM's stellten dieses Prinzip infrage, denn es war immer schwierig, wenn ein Patriarch auf Männer stand und erbenlos verstarb. Sex hatte fortan die Warenform: Der innere Wert der Sexualität wich zunehmens dem äußeren Wert des Statuswechsels. (Bekam eine Sklavin das Kind eines Königs, stieg zumindest das Kind - meist auch die Mutter sozial auf. Bekam eine Königstochter das Kind eines Sklaven, wurden i.d.R. alle 3 liquidiert). Die Vollendung Sexualität als Warenform war also schon sehr früh in der menschlichen Geschichte vollzogen.

Folgerung

Da MSM's nicht in dieses Schema passen und nichtprostitutive gleichgeschlechtliche Sexualität immer jenseits der materiellen Welt liegt, ergäbe sich hier ein Schlüssel zur lesbischwulen Identität: Unabhängig von Klasse, Stand, Herkunft ist das Schema der Loverselektion, da gleichgeschlechtliche Sexualität - völlig im Gegensatz zur Heterosexualität - weder zu sozialem Aufstieg noch zu sozialem Abstieg führt (also der äußere Wert verschwindet und somit auch die Warenform). Genau dadurch gibt es in der Schwulenszene unsere Vielfalt, auf die wir so stolz sind ("Stolz auf unsere Vielfalt" war im übrigen das Motto des Frankfurter-CSD-2010).