AZT-Retrovir: Unterschied zwischen den Versionen

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Bekanntes Medikament, das bei [[HIV]]-[[Positiv]]en zur Verzögerung des Ausbruchs von [[AIDS]], bzw. des Krankheitsverlaufes eingesetzt wird.  
Bekanntes Medikament, das bei [[HIV]]-[[Positiv]]en zur Verzögerung des Ausbruchs von [[AIDS]], bzw. des Krankheitsverlaufes eingesetzt wird.  
AZT war das erste der inzwischen zahlreichen Medikamente, das 1986 patentiert und bereits 1987 für die Behandlung der HIV-Infektion zugelassen wurde.
AZT war das erste der inzwischen zahlreichen Medikamente, das 1986 patentiert und bereits 1987 für die Behandlung der HIV-Infektion zugelassen wurde. Zuvor wurde es als Zythostatikum in der sog. Chemotherapie zur Behandlung von Leukämie eingesetzt.


Aufgrund seines ungünstigeren Nebenwirkungsprofils gegenüber anderen NRTIs wird es in Industriestaaten kaum mehr zur Erstbehandlung eingesetzt. In Entwicklungsländern wird es aus Kostengründen weiterhin als Standardtherapeutikum eingesetzt.
Spät in den 1990ern stellte sich heraus, daß die Anwendung '''eines''' Wirkstoffes aufgrund der Resistenzen bei Retroviren '''unwirksam''' ist. Anfang der 1990er - also noch bevor in der Szene "das große Sterben" einsetzte - gab es bereits schon AZT, ddC, ddI, ABC und 3TC. Leider kam damals niemand auf die Idee, diese Medikamente zu kombinieren. Aufgrund der Unwirksamkeit der Anwendung '''eines''' Wirkstoffes (Monotherapie) starben dann viele an AIDS. Statt zu kombinieren wurde - als Verzweiflungsakt - das dann "erprobte" AZT immer höher dosiert. Aufgrund der Überdosierung starben dann viele an AZT. Erst 1996 kam dann der Mediziner Ho auf die - eigentlich völlig triviale - Idee, die Wirkstoffe zu kombinieren und die Dosis zu reduzieren. Seither hörte "das große Sterben" auf. 
 
Aufgrund seines ungünstigeren Nebenwirkungsprofils gegenüber anderen NRTIs wird es in Industriestaaten kaum mehr zur Erstbehandlung eingesetzt. In Entwicklungsländern wird es - aus Kostengründen - weiterhin als Standardtherapeutikum eingesetzt. Neuerdings ist es in Industriestaaten - wieder aus Kostengründen - zur [[AIDS-Prä-Expositions-Prophylaxe]] als Ersatz für [[Tenofovir]] im Gespräch.


[[Kategorie:HIV und AIDS]]
[[Kategorie:HIV und AIDS]]

Aktuelle Version vom 24. Dezember 2010, 10:15 Uhr

AZT = Azidothymidin, auch Zidovudin.

Es gehört zu der Gruppe der nukleosidanalogen Reverse Transciptase Inhibitoren (NRTI). Es wirkt wie ein Zythostatikum: Wenn eine Zelle sich teilt, wird AZT anstelle eines Nukleosids in die DNS-Kopie eingebaut, was zum Kettenabbruch führt. Da sich von Viren infizierte Zellen schneller teilen, bzw. Viren produzieren, führt dies bevorzugt zum Ende der infizierten Zellen und damit zur Eindämmung des Virus.

Bekanntes Medikament, das bei HIV-Positiven zur Verzögerung des Ausbruchs von AIDS, bzw. des Krankheitsverlaufes eingesetzt wird. AZT war das erste der inzwischen zahlreichen Medikamente, das 1986 patentiert und bereits 1987 für die Behandlung der HIV-Infektion zugelassen wurde. Zuvor wurde es als Zythostatikum in der sog. Chemotherapie zur Behandlung von Leukämie eingesetzt.

Spät in den 1990ern stellte sich heraus, daß die Anwendung eines Wirkstoffes aufgrund der Resistenzen bei Retroviren unwirksam ist. Anfang der 1990er - also noch bevor in der Szene "das große Sterben" einsetzte - gab es bereits schon AZT, ddC, ddI, ABC und 3TC. Leider kam damals niemand auf die Idee, diese Medikamente zu kombinieren. Aufgrund der Unwirksamkeit der Anwendung eines Wirkstoffes (Monotherapie) starben dann viele an AIDS. Statt zu kombinieren wurde - als Verzweiflungsakt - das dann "erprobte" AZT immer höher dosiert. Aufgrund der Überdosierung starben dann viele an AZT. Erst 1996 kam dann der Mediziner Ho auf die - eigentlich völlig triviale - Idee, die Wirkstoffe zu kombinieren und die Dosis zu reduzieren. Seither hörte "das große Sterben" auf.

Aufgrund seines ungünstigeren Nebenwirkungsprofils gegenüber anderen NRTIs wird es in Industriestaaten kaum mehr zur Erstbehandlung eingesetzt. In Entwicklungsländern wird es - aus Kostengründen - weiterhin als Standardtherapeutikum eingesetzt. Neuerdings ist es in Industriestaaten - wieder aus Kostengründen - zur AIDS-Prä-Expositions-Prophylaxe als Ersatz für Tenofovir im Gespräch.