Eva Le Gallienne

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Eva Le Gallienne (geboren 11.01.1899, London, gestorben 03.06.1991), Schauspielerin und Theaterregisseurin

Eva Le Gallienne ist für die Bühne geboren. Schon mit 15 debütiert sie an Londoner Bühnen. Mit ihrer Mutter wandert sie 1915 nach New York aus, wo sie gleich eine gefragte Schauspielerin wird. Eva hat sich in den Kopf gesetzt in Amerika ein Theater im europäischen Stil aufzubauen. Im Dezember 1925 wirbt sie für eine spezielle Form des modernen Theaters dem Civic Repertory Theaters. Eva schart in kürzester Zeit eine Gruppe von sechs Frauen um sich, die sie in ihrem Vorhaben unterstützen. Die Auftritte der Theatergruppe wird von der Presse zerrissen. "Pervers" und "Widerlich" sind nur harmlose Attribute, die die Kritiker für die Aufführungen der Schauspielerinnen benutzen.

Trotz der niederschmetternden Kritik findet die Gruppe finanzstarke Anhängerinnen, die die Realisierung eines eigenen Theaters möglich machen. Das Theater liegt in der 14. Strasse, Ecke Sixth Avenue und hat 1100 Sitzplätze. Die feierliche Einweihung findet am 25. Oktober 1926 statt.

Die Gruppe um Eva Le Gallienne nimmt sich vor allem kontroverser Stücke jener Zeit an. So verwundert es auch nicht, dass die Gruppe nach kurzer Zeit mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Nachdem das Stück "Die Gefangene" von Edouard Bourdet vier Monate unter ständigen Androhungen von Strafe dennoch täglich aufgeführt wird, greift die Justiz ein und verhaftet alle Darstellerinnen. Dem nicht genug, die Aufführung des Stücks animiert die Legislative dazu, den Tatbestand des unmoralischen Handelns um eine Klausel zu erweitern, die Homosexualität und deren Darstellung miteinbezieht und damit unter Strafe stellt. Trotz prominenter Gegner wie Eleonor Roosevelt, die mit einigen lesbischen Freundinnen eine Schule betreibt, bleibt der Zusatz bis 1967 erhalten.

1945 gründet Eva Le Gallienne mit Kolleginnen das American Repertory Theater - kurz ART. Doch die Zeit ist schlecht für selbstbewußte, motivierte Frauen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges verhindert eine Kampagne, die die Frauen wieder an Haus und Herd binden soll, dass berufstätige Frauen eine ruhiges Leben haben. Heimkehrende Soldaten sollen in ihrer Heimat wieder Arbeit finden, um die Familie angemessen zu ernähren. Frauen werden aus ihren Jobs gemobbt, zur Kündigung gezwungen oder einfach gefeuert. Deshalb wird ART bereits nach einer Theatersesson wieder aufgelöst, weil sich einfach keine Sponsoren finden lassen, die einer ausschließlich weiblichen Theatergruppe helfen wollen oder können. Ab diesem Zeitpunkt werden Evas Bühnenauftritte weniger, doch bis zur Schließung ihres Theaters im Jahr 1972 bleibt sie ein wichtiger Bestandteil der New Yorker Theaterszene.

Im Gegensatz zu vielen ihrer Geliebten findet Eva Monogamie langweilig. Bereits mit Anfang 20 lebt sie mit mehreren Frauen im Hotel Algonquin. Im bekannten Lesbentreff findet Eva rasch Mitstreiterinnen wie Tallulah Bankhead, Estelle Winwood, Blyth Daly oder Mary (Mimsey) Dugett, die sich selbst die "Die vier Reiter aus dem Algonquin" nennen. Evas Geliebte Alla Nazimova stellt ihr Mercedes de Acosta vor, die unbedingt von Greta Garbo loskommen will. Die beiden werden ein Paar. Die Trennung findet auf einem Schiff zwischen zwei Kontinenten statt, weil Eva die junge Designerin Gladys E. Calthorp in die Kabine einlädt, um dort mit ihr den Rest der Reise zu verbringen. Eva trifft immer wieder auf junge Frauen, mit denen sie Beziehungen eingeht, ohne die laufenden zu beenden. Obwohl Eva mit dem Gedanken spielt, wie ihre lesbische Kolleginn Katharine Cornell zu heiraten, verwirft sie den Gedanken rasch zu Gunsten einer jungen Frau. Die 22jährige Josephine (Josie) Hutchinson verliebt sich 1927 in Eva und zieht rasch bei ihr ein.

Nach einem Nervenzusammenbruch 1930 beginnt Eva zu trinken. Josie versucht sie davon abzuhalten, doch sie scheitert. Als die Schauspielerin Marion (Gun) Evensen sich 1937 Hals über Kopf in Eva verliebt, bricht Josie aus dieser Beziehung aus. Marion hingegen nimmt Josies Platz mit allen Konsequenzen ein. Sie pflegt und umhegt ihre Geliebte. Von nun an ist sie finanziell und emotional vollkommen von Eva abhängig. Le Gallienne äußert sich nur ein einziges Mal über eine ihrer Liebschaften. Sie schreibt in ihrer 1953 erschienen Autobiographie über Gun: "Ich lud sie auf einen Besuch ein. Es gefiel ihr bei mir so gut, und wir hatten soviele Gemeinsamkeiten, dass der Besuch auf unbestimmte Zeit verlängert wurde und nun bereits sechszehn Jahre dauert." Trotzdem hindert es sie nicht daran, Anfang der 50er eine Beziehung mit Margaret (Peggy) Webster zu beginnen. Gun akzeptiert die Neue, die durch ihre Intelligenz, ihren Charme, ihren Witz und ihre Ambitionen besticht.

Peggy weckt Evas Lebensgeister. Sie teilen den Traum vom modernen, unkonventionellen Theater. Doch als Peggy Mitte der 50er Opfer von General McCarthys Kommitee gegen Unamerikanische Aktivitäten wird, ändert sich die Beziehung der beiden Frauen. Das Kommitee, das die Auffassung vertritt, dass Homosexualität ebenso gefährlich wie der Kommunismus sei, setzt Peggy massiv unter Druck. Eva, die Peggys politisches Engagement nur wenig teilt, versagt der Geliebten die Unterstützung. Damit ist die Trennung der beiden besiegelt. Peggy kehrt in ihre Heimat England zurück und setzt in London die erfolgreiche Theaterkarriere bis zu ihrem Tod im Jahr 1972 fort.

Eva, die mit zunehmendem Alter unter gesundheitlichen Problemen und ihrem Alkoholismus leidet, lebt weiterhin mit Gun in ihrem Haus in Weston, Connecticut zusammen. Dort stirbt Eva 1991 im hohen Alter von 92 Jahren.