Henning von Berg: Unterschied zwischen den Versionen

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Von den Eltern nicht national-patriotisch, sondern gezielt international erzogen, fühlte sich immer als überzeugter Europäer. Freunde titulierten ihn bald als „Zigeunerbaron“, weil er ständig auf Reisen war. Heimweh verspürte der [[Kosmopolit]] nie.  
Von den Eltern nicht national-patriotisch, sondern gezielt international erzogen, fühlte sich immer als überzeugter Europäer. Freunde titulierten ihn bald als „Zigeunerbaron“, weil er ständig auf Reisen war. Heimweh verspürte der [[Kosmopolit]] nie.  


:Zitat 1:''Meine Heimat ist überall dort, wo ich mich gerade wohl fühle.''(HvB, 2002)  
:Zitat 1:''Meine Heimat ist überall dort, wo ich mich gerade wohl fühle.'' (HvB, 2002)  
:Zitat 2:''Henning hat öfter Zahnweh als Heimweh!'' (Felix Graf von Baudissin, 2006).
:Zitat 2:''Henning hat öfter Zahnweh als Heimweh!'' (Felix Graf von Baudissin, 2006).



Version vom 16. August 2007, 19:13 Uhr

Henning von Berg vor seinen Bildern; fotografiert von Marion Herzog

Henning von Berg (*1961 in Hannover) ist ein deutscher Ingenieur und Aktivist sowie internationaler Fotograf. Aufmerksamkeit erregte er mit dem weltweit einzigen Männer-Aktshooting in einem Parlamentsgebäude ("Reichstagslümmel"). HvB ist spezialisiert auf Aktstudien und Charakter-Portraits.

Biografie

Henning von Berg wuchs in Niedersachsen auf. Auf seine Abstammung aus alten Familien (Ostpreußen und Holstein) gab er schon immer wenig. Weil ihm die Raubritter-Vorfahren eher peinlich waren, stemmte er sich gegen familiäre Rituale und engagierte er sich seit seiner Jugend in liberaler Gesellschaftspolitik.

Von den Eltern nicht national-patriotisch, sondern gezielt international erzogen, fühlte sich immer als überzeugter Europäer. Freunde titulierten ihn bald als „Zigeunerbaron“, weil er ständig auf Reisen war. Heimweh verspürte der Kosmopolit nie.

Zitat 1:Meine Heimat ist überall dort, wo ich mich gerade wohl fühle. (HvB, 2002)
Zitat 2:Henning hat öfter Zahnweh als Heimweh! (Felix Graf von Baudissin, 2006).

Den Zwilling-Geborenen reizten stets krasse Gegensätze (Berufe: Ingenieur und Künstler, Fahrzeuge: Jaguar und Fahrrad, Wohnorte: Großstadt-Dschungle und Wüsten-Oase).

Neben dem konservativen Beruf engagierte er sich als schwul-lesbischer Aktivist. Gesellschaftspolitik war ihm wichtig, doch von Parteipolitik hielt er sich fern. Als leidenschaftlicher Teamworker und Kommunikator unterstützte er beispielsweise den Aufbau sozialer Netzwerke (u.a. 1986-94 das JNL Schwullesbische Jugendnetzwerk Lambda) und initiierte die Gründung von europäischen Fetisch-Organisationen (z.B. 1996-2001 die Green Berets International GBI).

Der Zweimetermann lebte gern den Spagat zwischen althergebrachten Werten (Disziplin, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, etc) und modernen Anschauungen (provokante Aktionen, alternative Familienmodelle, liberale Lebenskonzepte). Er kombinierte preußische Tugenden mit unkonventionellen Methoden.

So war es letztlich auch nur konsequent, dass er seine Grenzen in wirklich alle Richtungen auslotete. Neben dem Engagement in biederen Kulturprogrammen in der tiefen Provinz, fand er es genauso reizvoll, als Fotograf bzw. Komparse bei ungewöhnlichen Filmprojekten mitzuwirken. Unter anderem: CazzoFilm (Bandenchef in „Authentic Adventures“, 1996), Rosa von Praunheim (Sänger/Soldat in „Dr. Magnus Hirschfeld“, 1998), Cazzo (Häftling in "Gefangen", 2004), Bruce LaBruce (Terrorist in „The Raspberry Reich“, 2005), Wurstfilm (Fotograf in „Druck im Schlauch“, 2006).

Henning von Berg lebt abwechselnd in Berlin, Amsterdam und Los Angeles.

Beruflicher Werdegang

Nach 13 Jahren als angestellter Planungsingenieur, zog er im Alter von 35 Jahren nach Köln und begann eine zweite Karriere als freier Fotokünstler. Innerhalb von nur 3 Jahren wurden seine Aufnahmen regelmäßig in Übersee publiziert.

Seine künstlerische Laufbahn begann er gleich als Provokateur. Im Sommer 1997 organisierte der Autodidakt sein erstes großes Gruppen-Shooting mit 28 Beteiligten in Köln. Eine anschließende Wanderausstellung „Factory Boyz“ mit Stilleben in unwirtlicher Industrielandschaft erregte überregionales Aufsehen. Die eigenwillige Kombination von „Body & Building“ verhalf dem Bauingenieur zum Titel „Akt-Architekt“. Schon einer dieser ersten Schnappschüsse, das Bild „Stairway“ mit dreizehn Modellen auf einer Industrietreppe, wurde 1998 für einen ganz besonderen Bildband ausgewählt:

Neben David Hockney, Horst P. Horst, Harriet Leibowitz, Robert Mapplethorpe, Pierre & Gilles, Man Ray und Andy Warhol tauchte Henning von Bergs Name auf in der Liste stilprägender Fotokünstler „Naked Men Exposed - A Celebration of the Male Nude from 90 of the World's Greatest Photographers“. Die Anthologie erschien 2001 auch auf Deutsch als „Naked Men - Neunzig weltberühmte Fotografen“.

6 nackte Männer und Henning von Berg (rechts) auf dem Kurfürstendamm in Berlin, 1999; fotografiert von Marco Andre

Der eloquente Quergeist blieb angriffslustig. 1999 gelang ihm der internationale Durchbruch als Co-Initiator des Aktfoto-Projekts „Naked Berlin“ im Deutschen Bundestag. Im Team lichtete er sechs Aktmodelle auf öffentlichen Straßen vor den Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt ab und sogar im Allerheiligsten der Republik, dem Parlament Reichstag. Die Bilder wurden global publiziert und gingen als „Reichstagslümmel“ in die Pressegeschichte ein.

Ein sehr hohes Gremium, der Ältestenrat des Deutschen Bundestages, droht mit Klage, doch letztlich blieb eine Strafverfolgung aus.

Bis heute handelt es sich um das weltweit erste und einzige Männerakt-Shooting in einem Parlamentsgebäude. Die Schnappschüsse sollten die liberale Grundhaltung der wiedervereinigten Bundesrepublik symbolisieren und besonders im Ausland zum Nachdenken anregen über das oft überholte Deutschland-Bild. Die Ausstellungen wurden international präsentiert, u.a. vom Goethe-Institut Los Angeles.

2005 produzierte der Provokateur dazu das passende Gegenstück mit dem anderen Geschlecht auf der anderen Seite des Globus: das Kunsthappening „Naked Sydney“ mit splitternackten Frauen vor den Sehenswürdigkeiten von Downtown Sydney. Die nachfolgenden Ausstellungen wurden zum Publikumserfolg, z.B. beim kanadischen Sommerfestival in Montreal mit 200.000 Besuchern.

Die internationale Kunststiftung Tom of Finland Foundation in Los Angeles berief ihn 2006 zum „Foundation Liaison“ für Deutschland/Europa. Im gleichen Jahr ernannte ihn ein australischer Verlag zum „Benelux Correspondent“, zuständig für die angesehenen Aktfoto-Magazine „Blue“ und „Black+White“.

Gegenwärtiges Wirken

Der Autodidakt verwendet vorwiegend natürliches Licht. Oft bindet er Menschen in gewaltige Landschaften und monumentale Bauwerke ein. Bevorzugt erarbeitet er Kunstprojekte mit Amateuren (m/w) aller Rassen und jeglichen Alters, wobei das älteste Modell eine 108-jährige Dame ist. Derzeit konzentriert er sich auf Projekte mit Senioren und Behinderten, Prostituierten und Aristokraten, aber auch Athleten, Obdachlosen und Prominenten.

Manche Happenings dienen gesellschaftskritischen Aspekten. Sein Hauptaugenmerk liegt jedoch auf Aktfotografie und Charakterportraits. Als Ingenieur reizt ihn die Gegenüberstellung von Zartheit menschlicher Rundungen und strenger Linienführung sachlicher Architektur.

Mehrfach wirkt von Berg als Kurator für Ausstellungen und als Juror bei Wettbewerben. Als Editor hilft er Fotografen-Ikonen bei der Realisierung eigener Bildbände, z.B. Dianora Niccolini, Peter Berlin, Frank Diernhammer. Für soziale Projekte spendet er Galerieabzüge bei Benefiz-Versteigerungen.

Mittlerweile kann der Autodidakt auf rund 400 Veröffentlichungen und 43 Ausstellungen in Galerien bzw. Museen auf fünf Kontinenten zurückblicken.

Ausführliche Version in der Wikipedia.

Weblinks


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