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| Das '''Sub''' ist das '''Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum München'''.
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| 1986 wurde der gemeinnützige Verein als Dach für alle Schwulengruppen der Stadt gegründet. Zum Münchner Schwulenzentrum gehören die HIV-Prävention, die psychosoziale Beratungsstelle, zahlreiche Freizeit- und Selbsthilfegruppen sowie Informations- und Serviceeinrichtungen. Auch ein Café betreibt die Organisation.
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| == Zahlen und Fakten ==
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| Zum Sub gehört das Zentrum in der Müllerstraße 43. Die psychosoziale Beratungsstelle des Sub sitzt in der Pestalozzistraße 6. Der Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum München e.V. ist ein gemeinnütziger Verein.
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| Gründung: 4. September 1986<br>Mitglieder: rund 250<br>Rechtsform: eingetragener Verein<br>Arbeitsgrundlage: Vereinssatzung<br>Vereinsorgane: jährliche Mitgliederversammlung, drei- bis siebenköpfiger Vorstand<br>Ehrenamtliche Mitarbeiter: etwa 150<br>Hauptamtliche Mitarbeiter: 9; zuzüglich 3 geringfügig Beschäftigter<br>Honorarkräfte: 3<br>Öffentliche Förderungen: LH München Sozialreferat, LH München Referat für Gesundheit und Umwelt, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz<br>Mitgliedschaften: Paritätischer Wohlfahrtsverband, Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD), Münchner AIDS-Hilfe, Deutsche AIDS-Hilfe<br>Kooperationen: Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, Münchner AIDS-Hilfe, Gleich & Gleich - LesbiSchwules Jugendnetzwerk, LeTra LesbenTraum<br>Publikationen: Sub Online (www.subonline.org<br>Spendenkonto: Sub e. V.,
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| == Geschichte ==
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| In München eröffnet ein erstes Schwulenzentrum: die Teestube der Homosexuellen Aktion München (HAM), die bis Ende der Siebziger besteht.
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| Die Münchner HAM ist studentisch geprägt und verfolgt radikal-revolutionäre Ziele. Bevor der Homosexuelle in die Gesellschaft integriert werden kann, muss zunächst die Gesellschaft umgebaut werden. Manchen geht das zu weit. 1974 gründet sich in München der Verein für sexuelle Gleichberechtigung (VSG), der im Unterschied zur HAM einen reformorientierten Ansatz verfolgt.
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| Der Verein setzt sich für die Integration Homosexueller in die Gesellschaft ein. Auch der VSG betreibt ein Schwulenzentrum, das die Teestube ablöst und von 1978 bis 1985 zunächst in Haidhausen, später an der Dachauer Straße sitzt. Die HAM löst sich 1980 auf. Seine Alleinstellung hat der VSG allerdings nicht lange inne. Der studentischen Homosexuellen Alternative (HALT) und der Rosa Freizeit ist der Verein zu unbeweglich, zum Teil auch zu politisch. Die Rosa Freizeit kümmert sich bald um eigene Räume, so dass es in den 80er Jahren in München zeitweise zwei Schwulenzentren gibt.
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| Als die New York Times am 3. Juli 1981 von einer seltenen Krebserkrankung bei 41 homosexuellen Männern berichtet, ist die Münchner Schwulenbewegung gespalten. AIDS stellt die Szene vor große Herausforderungen. Der CSU-Politiker Peter Gauweiler reagiert schnell. Der Münchner Kreisverwaltungsreferent, der später als Staatssekretär in die Staatskanzlei wechselt, fordert bald Zwangstests; er will HIV-Infizierte melden und isolieren, notfalls einsperren. Gauweiler will die schwule Infrastruktur in München zerstören, um Infektionsketten zu kappen. Zu spüren bekommt das vor allem die Münchner Szenegastronomie, der plötzlich die Gäste fehlen. Die Innenstadt ist abends wie leergefegt. 1987 gelingt es einer breiten Allianz aus Anti-Strauß-Komitee, Kommunisten, Schwulengruppen, AIDS-Hilfe und Grünen Gauweiler mit einer öffentlichkeitswirksamen Massendemonstration ("Aktion Wehrt Euch") zu stoppen. Im Ausland wecken die Pläne Bayerns ungute Erinnerungen an die jüngste Vergangenheit; die Staatsregierung rudert zurück.
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| Die Münchner Schwulenbewegung lernt daraus. In den 80er Jahren waren in der Stadt immer mehr Interessenvertretungen entstanden. Die etablierten Schwulengruppen und Vereine waren weder materiell noch personell in der Lage, ein breit gefächertes Angebot zu bieten. Wer seine Anliegen nicht verwirklichen konnte, musste eine eigene Gruppe gründen. So hatten sich die Gläubigen schon 1980 in der HUK (Homosexuelle und Kirche) zusammengeschlossen, Mitglieder der Rosa Freizeit 1985 die autonome Gruppe Rosa Aktiv ins Leben gerufen. Vom Münchner Leder Club (MLC) hatte sich der Cock Ring abgespalten. In der Auenstraße 31 existierte ein eigenes Selbsthilfezentrum.
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| Zwar hatte im Januar 1984 eine gemeinsame Initiative von VSG, MLC und HUK zur Gründung der Münchner AIDS-Hilfe geführt, aus der 1985 ein eingetragener Verein wurde. Dennoch hatte sich die Münchner Schwulenbewegung ausgerechnet zu einem Zeitpunkt als schwach erwiesen, da die Schwulen einerseits durch AIDS, andererseits durch die restriktive Anti-AIDS-Politik eines Peter Gauweiler bedrängt wurden. So reift nun der Wunsch, ein Schwulenzentrum zu schaffen, das alle Aktivitäten bündelt.
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| Am 4. September 1986 wird das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum München ins Vereinsregister eingetragen. Als gruppenübergreifende Institution soll der SchwuKK e.V. schwulen Männern ein vielfältiges Selbsthilfe- und Freizeitangebot machen und gleichzeitig auch politisch aktiv werden. Zwar sehen die meisten Gruppen den Verein zunächst als Konkurrenten; doch bekommt das neue Zentrum rasch Zulauf von Gästen und Mitgliedern.
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| Der Aufschwung kommt 1988, als der Schwukk e.V. in die Müllerstraße 44 zieht. Mit von der Stadt genehmigten Zuschüssen bezieht der Verein die Räume der alten AIDS-Hilfe und gründet ein erstes Zentrum, den „Sub, Infoladen für schwule Männer“. Der Infoladen ist täglich geöffnet; er bietet Beratung, Information, Bibliothek, Archiv, eine Gruppe für schwule Väter, überhaupt Gruppen für jedes Alter – ein bis dahin beispielloses Programm in der Münchner Szene. 1989 kommt mit der Rosa Liste auch eine parteipolitische Vertretung hinzu, die seit 1996 im Stadtrat sitzt. Die Rosa Freizeit löst sich 1991 auf, 1998 folgt der VSG. Im Jahr 1994 streicht die Regierung Kohl den §175.
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| Seit seiner Gründung hat der Verein, der heute Sub e.V. heißt, sein Angebot ständig erweitert. 1991 wird das Sub, das ein Jahr zuvor in die Müllerstraße 38 umgezogen ist, in die städtische Regelförderung aufgenommen. Aus Anlass des 5. Geburtstags der Organisation findet in diesem Jahr auch zum ersten Mal das Hans-Sachs-Straßenfest statt. 1993 nimmt das Anti-Gewalt-Projekt mit einer halben Stelle seine Arbeit auf. 1994 muss das Sub überraschend in die Müllerstraße 43 umziehen, wo es noch heute sitzt. Im Jahr 1995 bewilligt das Land Bayern Mittel, mit denen das Sub in die HIV-Prävention einsteigen kann. Im selben Jahr wird der Verein als gemeinnützig anerkannt. 1997 kann die Beratungsstelle zwei ganze Stellen besetzen, heute sind es fünf.
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| Daneben bringt das Sub Freizeit-, Selbsthilfegruppen und Projekte hervor. Im Herbst 2000 entsteht aus einem Workshop des Sub das Diversity-Café für junge Lesben und Schwule; seit 2007 haben die jungen Schwulen und Lesben ihr eigenes Zentrum in München. 2002 finden die älteren Schwulen von Gay & Gray eine Heimat in der Müllerstraße und 2005 baut die Beratungsstelle mit dem Schwulen Patenprojekt einen Besuchs- und Begleitdienst für Senioren und sozial Bedürftige auf. Seit 2006 – das Sub begeht seinen 20. Geburtstag – lädt das Projekt Prävention regelmäßig zum kostenlosen HIV-Test. 2007 startet das Schwulenzentrum mit der interkulturellen Kochgruppe Leckerbissen sein erstes Migrantenprojekt. 2008 hat das Sub zusammen mit anderen sozialen Einrichtungen im Glockenbachviertel erstmals einen Maibaum aufgestellt, der künftig Jahr für Jahr um neue Bildmotive ergänzt werden soll. Dafür organisiert das Münchner Schwulenzentrum alljährlich ein großes Maifest für den gesamten Stadtbezirk.
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| == Struktur ==
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| Die Sub-Beratungsstelle ist seit Bestehen des Zentrums ein wichtiger Bestandteil des Sub. Seit 1997 gibt es neben der ehrenamtlichen Abendberatung eine von hauptamtlichen Mitarbeitern getragene Tagesberatung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beratung von Gewaltopfern.
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| In den Verantwortungsbereich der Beratungsstelle fallen die Coming-Out-Gruppen des Sub, ein Besuchs- und Begleitdienst für schwule Senioren und sozial Bedürftige (Schwules Patenprojekt) sowie diverse Migrantenprojekte wie zuletzt die interkulturelle Kochgruppe. Die Sub-Beratungsstelle klärt in der Öffentlichkeit über Homosexualität auf und engagiert sich im fachlich-wissenschaftlichen Bereich. Sie arbeitet eng mit Psychotherapeuten, Ärzten und Rechtsanwälten zusammen.
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| Das Projekt Prävention klärt in der Szene über HIV/AIDS auf. Es besteht seit 1995. Die HIV-Prävention des Sub, die mit der Münchner AIDS-Hilfe kooperiert, steht schwulen Männern vor Ort bei allen Fragen zu Safer Sex, HIV/AIDS und Geschlechtskrankheiten zur Seite. Das Projekt Prävention ruht auf drei Säulen: dem Infopool, den Sittenstrolchen und den Vertrauensmännern.
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| Aus dem Infopool verteilt das Projekt Informationsmaterial zum Thema in der Szene. Die Sittenstrolche, die Aktionstruppe von Sub und Münchner AIDS-Hilfe, machen in der schwulen Gemeinde mit Bühnen-Shows, Sketchen, Straßenaktionen und Bauchladentouren auf HIV und AIDS aufmerksam. Neben den Sittenstrolchen agieren die Vertrauensmänner in der Szene. Sie sind Stammgäste beliebter Kneipen und dort offiziell Ansprechpartner für persönliche Gespräche, Szene-Infos und Fragen zu HIV/AIDS. Darüber hinaus führen sie eigene Aktionen durch. Das Drei-Säulen-Modell ist in der HIV-Prävention einmalig in Deutschland.
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| Seit 2005 bietet das Projekt einen szenenahen HIV-Test an. Männer und Frauen können sich regelmäßig anonym und bis auf weiteres kostenlos zu HIV beraten und testen lassen. Die Aktion findet abends statt, damit auch Berufstätige das Angebot nutzen können.
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| Daneben engagiert sich das Sub kulturell. Im Café finden regelmäßig Partys statt; im Zentrum treffen sich die Gruppen des Vereins, so die Spielegruppe, die Schachspieler, der Círculo Español, die schwulen Väter, Gay & Gray. Künstler stellen ihre Werke aus. Immer wieder lädt das Münchner Schwulenzentrum zu Lesungen, Videoabenden und Podiumsdiskussionen. Im Mai 2008 hat das Sub zusammen mit Künstlern und anderen sozialen Einrichtungen des Quartiers im Glockenbachviertel erstmals einen Maibaum aufgestellt, der in diesem Jahr um weitere neue Sprossen ergänzt wird.
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| Einmal im Jahr feiert das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum seinen Geburtstag mit einer großen Straßenparty. Das Hans-Sachs-Straßenfest findet wenige Wochen nach dem Christopher Street Day (CSD) statt, den das Sub mit veranstaltet.
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| Für seine Arbeit erhält das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum Gelder vom Sozialreferat der Stadt München, vom Referat für Gesundheit und Umwelt sowie vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.
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