Kaposi Sarkom: Unterschied zwischen den Versionen
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Das - in Europa und Nord-Amerika vorwiegend schwule und bisexuelle Männer betreffende - Kaposi Sarkom auslösende HHV-8 über den '''Speichel''' (Spucke) übertragen <ref>http://content.nejm.org/cgi/content/abstract/343/19/1369</ref>. Obwohl - der Logik nach - das Küssen einen theoretischen Risikofaktor darstellen sollte, ist die Übertragung unter Heterosexuellen extrem selten. Daher dürfte dies der Hauptübertragungsweg nicht sein. Es gibt u.a. die Hypothese, daß die '''Verwendung von Spucke als Gleitmittel''' ein Hauptübertragungsweg des HHV-8 sein könnte. Interessant ist, daß nur 6% aller schwulen und bisexuellen Männer sich bewußt sind, daß das Kaposi Sarkom von einem '''anderen Virus''' als das [[HIV]] übertragen wird. Somit gibt es auch wenig Anstrengungen zur Aufklärung und zur Prävention einer HHV-8 Infektion <ref>[http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?tool=pmcentrez&artid=2593118 Phillips AM, Jones AG, Osmond DH, Pollack LM, Catania JA, Martin JN "Awareness of Kaposi's Sarcoma-Associated Herpesvirus Among Men Who Have Sex With Men", Sex. Transm. Dis. 35(12),|1011–1014, Juli 2008, PMID18665016, doi10.1097/OLQ.0b013e318182c91f] </ref> | Das - in Europa und Nord-Amerika vorwiegend schwule und bisexuelle Männer betreffende - Kaposi Sarkom auslösende HHV-8 über den '''Speichel''' (Spucke) übertragen <ref>http://content.nejm.org/cgi/content/abstract/343/19/1369</ref>. Obwohl - der Logik nach - das Küssen einen theoretischen Risikofaktor darstellen sollte, ist die Übertragung unter Heterosexuellen extrem selten. Daher dürfte dies der Hauptübertragungsweg nicht sein. Es gibt u.a. die Hypothese, daß die '''Verwendung von Spucke als Gleitmittel''' ein Hauptübertragungsweg des HHV-8 sein könnte. Interessant ist, daß nur 6% aller schwulen und bisexuellen Männer sich bewußt sind, daß das Kaposi Sarkom von einem '''anderen Virus''' als das [[HIV]] übertragen wird. Somit gibt es auch wenig Anstrengungen zur Aufklärung und zur Prävention einer HHV-8 Infektion <ref>[http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?tool=pmcentrez&artid=2593118 Phillips AM, Jones AG, Osmond DH, Pollack LM, Catania JA, Martin JN "Awareness of Kaposi's Sarcoma-Associated Herpesvirus Among Men Who Have Sex With Men", Sex. Transm. Dis. 35(12),|1011–1014, Juli 2008, PMID18665016, doi10.1097/OLQ.0b013e318182c91f] </ref> | ||
== Therapie == | |||
Das Kaposi Sarkom ist meist ein lokaler Tumor, der durch Bestrahlung behandelt werden kann. Bei invasisiver Erkrankung kann das Kaposi Sarkom mittels Chemotherapie mit liposomalen Anthrazyclinen oder mit Paclitaxel (beides Zythostatika) behandelt werden. Antivirale Medikamente sind einerseits die [[HAART]], die gegen das [[HIV]] vorgeht und andererseits solche Virostatika, die gegen die Replikation des [[HHV-8]] vorgehen. Bei letzterem ist das bei Herpes- und Cythomegalie-Viren übliche Virostatikum [[Gangciclovir]] bereits erfolgreich eingesetzt worden, um die Ausbreitung des Kaposi Sarkoms zu verhindern<ref>[http://dx.doi.org/10.1186%2F1743-422X-2-78 Martin DF, Kuppermann BD, Wolitz RA, Palestine AG, Li H, Robinson CA; "Oral ganciclovir for patients with cytomegalovirus retinitis treated with a ganciclovir implant. Roche Ganciclovir Study Group" The New England Journal of Medicine, 340(14), 1063–1070, April 1999, PMID10194235 doi10.1056/NEJM199904083401402]</ref> | |||
== Trivia == | |||
Das im Film Philadephia dargestellte Leiden, das im Film als AIDS benannt wird, ist in Wirklichkeit das Kaposi Sarkom. Daß der Betroffene noch zusätzlich an der Immunschwäche AIDS leidete, machte das Grauen nur noch etwas schlimmer (Man könnte aber auch behaupten, daß in diesem Falle AIDS dem Schrecken des Kaposi Sarkom ein schnelleres Ende bereitete). | |||
== Quellen == | == Quellen == |
Aktuelle Version vom 2. Juni 2010, 19:46 Uhr
Das Kaposi Sarkom ist eine neoplastische Hautveränderung (eine art Hautkrebs), die zunächst äußerst unspektakulär mit rötelnähnlichem Hautauschlag beginnt und dann immer geschwüriger wird. DasKarposi Sarkom kann Jahre - manchmal sogar Jahrzehnte ruhen und dann innert weniger Wochen töten.
Conditio sine qua non ist eine Infektion mit dem HHV-8, ein besonders gefährliches Virus der Herpes-Gruppe.
Meist liegt als Co-Faktor entweder ein Ansteigen des CD4-Counts und ein Absinken der HIV-load (IRIS) oder eben das Gegenteil, ein Absinken der CD4-Counts und ein Ansteigen der HIV-Load (AIDS-Vollbild). Nach einer neuesten Studie zufolge soll noch nicht einmal das zwingend sein. Kaposi ist und bleibt nach 28 Jahren AIDS-Ära immer noch ein großes Rätsel. Nichts ist im AID-Katalog des Schreckens gefürchteter als Kaposi, obwohl das Kaposi Sarkom i.G. eine von AIDS unabhängige Erkrankung darstellt. Durch die vom HIV erzeugte Immunschwäche wird das Kaposi Sarkom - ähnlich wie die opportunistische Infektion Hepatitis C oder Tuberkulose - nur verschlimmert, nicht aber direkt ausgelöst.
Um Kaposi zu verstehen, sollte man zuerst das HHV-8-Virus verstehen. Im Artikel über HHV-8 sind weitere Einzelheiten wie Wechselwirkungen und Behandlungsoptionen kurz angerissen.
Übertragungswege
Das - in Europa und Nord-Amerika vorwiegend schwule und bisexuelle Männer betreffende - Kaposi Sarkom auslösende HHV-8 über den Speichel (Spucke) übertragen [1]. Obwohl - der Logik nach - das Küssen einen theoretischen Risikofaktor darstellen sollte, ist die Übertragung unter Heterosexuellen extrem selten. Daher dürfte dies der Hauptübertragungsweg nicht sein. Es gibt u.a. die Hypothese, daß die Verwendung von Spucke als Gleitmittel ein Hauptübertragungsweg des HHV-8 sein könnte. Interessant ist, daß nur 6% aller schwulen und bisexuellen Männer sich bewußt sind, daß das Kaposi Sarkom von einem anderen Virus als das HIV übertragen wird. Somit gibt es auch wenig Anstrengungen zur Aufklärung und zur Prävention einer HHV-8 Infektion [2]
Therapie
Das Kaposi Sarkom ist meist ein lokaler Tumor, der durch Bestrahlung behandelt werden kann. Bei invasisiver Erkrankung kann das Kaposi Sarkom mittels Chemotherapie mit liposomalen Anthrazyclinen oder mit Paclitaxel (beides Zythostatika) behandelt werden. Antivirale Medikamente sind einerseits die HAART, die gegen das HIV vorgeht und andererseits solche Virostatika, die gegen die Replikation des HHV-8 vorgehen. Bei letzterem ist das bei Herpes- und Cythomegalie-Viren übliche Virostatikum Gangciclovir bereits erfolgreich eingesetzt worden, um die Ausbreitung des Kaposi Sarkoms zu verhindern[3]
Trivia
Das im Film Philadephia dargestellte Leiden, das im Film als AIDS benannt wird, ist in Wirklichkeit das Kaposi Sarkom. Daß der Betroffene noch zusätzlich an der Immunschwäche AIDS leidete, machte das Grauen nur noch etwas schlimmer (Man könnte aber auch behaupten, daß in diesem Falle AIDS dem Schrecken des Kaposi Sarkom ein schnelleres Ende bereitete).
Quellen
- ↑ http://content.nejm.org/cgi/content/abstract/343/19/1369
- ↑ Phillips AM, Jones AG, Osmond DH, Pollack LM, Catania JA, Martin JN "Awareness of Kaposi's Sarcoma-Associated Herpesvirus Among Men Who Have Sex With Men", Sex. Transm. Dis. 35(12),|1011–1014, Juli 2008, PMID18665016, doi10.1097/OLQ.0b013e318182c91f
- ↑ Martin DF, Kuppermann BD, Wolitz RA, Palestine AG, Li H, Robinson CA; "Oral ganciclovir for patients with cytomegalovirus retinitis treated with a ganciclovir implant. Roche Ganciclovir Study Group" The New England Journal of Medicine, 340(14), 1063–1070, April 1999, PMID10194235 doi10.1056/NEJM199904083401402