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Version vom 18. Oktober 2006, 00:11 Uhr
Johannes Dyba (* 15. September 1929 in Berlin; † 23. Juli 2000 in Fulda) war von 1983 bis zu seinem Tod Bischof von Fulda.
Leben
Ausbildung
Dyba wurde als drittes von vier Kindern des Lehrerehepaares Felix und Johanna Dyba, geb. Brüll, geboren und in der Pfarrkirche St. Georg in Berlin-Pankow getauft. Er besuchte in Berlin-Tegel die Volksschule und Oberrealschule für Jungen. 1941 wechselte er aufgrund der wachsenden Kriegsgefahr an die Oberrealschule in Heiligenstadt (Eichsfeld), wo er nach verschiedenen Unterbrechungen bis zum Abitur im Jahr 1947 blieb. Nach der bestandenen Reifeprüfung floh er über die Zonengrenze nach Fulda. In Bamberg studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an der Philosophisch-Theologischen Hochschule. Schon seit seiner Gymnasialzeit engagierte sich Dyba in der Politik. Er gehörte dem Allgemeinen Studentenausschuss an und hielt im Wahlkampf 1948 Reden für die neugegründete CSU. Im Rahmen des Demokratieförderprogramms der amerikanischen Regierung erhielt Dyba im Jahr 1949 ein Stipendium an der Duke University in Durham (North Carolina) in den USA, im folgenden Jahr wechselte er zur University of Denver. Nach seiner Rückkehr immatrikulierte er sich an der Universität Heidelberg, wo er im Jahr 1952 das erste juristische Staatsexamen ablegte. Seinen politischen Interessen ging er dort als Mitglied des Bundesvorstandes und zeitweilig als Pressereferent des RCDS nach. Zudem war er Mitglied der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Arminia zu Heidelberg im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen.
Im Sommer 1953 trat er, mit dem Ziel Priester zu werden, in das Kölner Diözesankonvikt Albertinum in Bonn ein und nahm an der dortigen Universität seine theologischen Studien auf. Im folgenden Jahr wurde er mit einer Arbeit über den Einfluss des Krieges auf die völkerrechtlichen Verträge an der Universität Heidelberg zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Nach Abschluss des Theologiestudiums wurde er 1957 in das Kölner Priesterseminar in Bensberg aufgenommen und empfing am 2. Februar 1959 im Kölner Dom durch Josef Kardinal Frings das Sakrament der Priesterweihe.
Diplomatenkarriere
Nach einem kurzen pastoralem Einsatz in Köln-Junkersdorf wurde er Kaplan in Wuppertal-Barmen. Im September 1960 wurde er zum Dienst an der römischen Kurie freigestellt, die im Zuge des konziliaren aggiornamento internationalisiert werden sollte. Dyba nahm das Studium der Kanonistik an der Lateran-Universität auf und besuchte die Päpstliche Diplomatenakademie. Im Jahr 1962 beschloss er seine kirchenrechtlichen Studien mit der Promotion zum Doktor des kanonischen Rechts. Seine Dissertation behandelte die Frage nach den Gründen für die einseitige Aufhebung von internationalen Verträgen und Konkordaten.
Als Diplomat des Heiligen Stuhls war Dyba zunächst Attaché in der deutschsprachigen Abteilung der damaligen zweiten Sektion des Staatssekretariates und avancierte später zu deren Leiter. Aufgrund der nachkonziliaren Kurienreform von Papst Paul VI. wurde Dyba in den Außendienst versetzt: 1967 berief man ihn an die Apostolische Nuntiatur in Buenos Aires, ein Jahr später wechselte er als Botschaftssekretär nach Den Haag. Im Sommer 1972 wurde er als uditore an die Nuntiatur nach Kinshasa versetzt, wo er in einer kirchenpolitisch schwierigen Lage nach der Abberufung des Nuntius interimistischer Geschäftsträger wurde. 1974 erfolgte eine Versetzung als Nuntiaturrat nach Kairo.
Nach zehnjährigem diplomatischen Außendienst wurde Dyba im Jahr 1977 nach Rom zurückberufen, und zum Vizesekretär der Päpstlichen Kommission iustitia et pax bestellt. Am 25. August 1979 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Apostolischen Pronuntius in Liberia und Gambia sowie zum Apostolischen Delegaten für Guinea und Sierra Leone. Gleichzeitig wurde er zum Titularerzbischof von Neapolis in Proconsulari bestimmt und am 13. Oktober 1979 empfing durch Kardinalstaatssekretär Agostino Casaroli im Kölner Dom die Bischofsweihe. Die Kokonsekratoren waren Joseph Kardinal Höffner und Duraisamy Simon Kardinal Lourdusamy (Indien). Sein Amtssitz wurde Monrovia (Liberia).
Bischof von Fulda
1983 wurde Dyba nach der Resignation des Fuldaer Bischofs Eduard Schick vom dortigen Domkapitel zu dessen Nachfolger gewählt. Am 4. Juni 1983 ernannte ihn der Papst unter Beibehaltung des persönlichen Titels eines Erzbischofs zum Bischof von Fulda. Am 4. September wurde er in sein Amt eingeführt. Sein Wahlspruch war filii Dei sumus (Kinder Gottes sind wir).
Innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz leitete Dyba von 1983 bis 1989 die Arbeitsgruppe für das neue Kirchenrecht und gehörte der Kommission Weltkirche an. Am 30. November 1990 wurde er zusätzlich mit dem Amt des Militärbischof]s für die Deutsche Bundeswehr betraut. In dieser Eigenschaft war er von 1991 bis 1999 Mitglied des Zentralbüros für die Militärordinariate in Rom. Ferner war er ab 1993 Mitglied in der römischen Bischofskongregation.
Dyba galt innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz als besonders konservativ und papsttreu. Ein besonderes Anliegen war ihm das Lebensrecht der ungeborenen Kinder. Sein Beschluss, im September 1993 aus dem staatlichen System der Schwangerenkonfliktberatung auszusteigen, erregte auch bei einem Teil seiner Amtskollegen Ärgernis. In den Medien war er häufig vertreten und bekannt für seine pointierten Stellungnahmen, die oft ein sehr geteiltes Echo fanden. So erklärte er im Mai 2000 innerhalb der Politsendung Sabine Christiansen: "Vor 20 Jahren waren wirklich nur Geistesgestörte der Ansicht, Gleichgeschlechtliche könnten eine Familie bilden" und forderte in einem Spiegel-Artikel (28/2000), das geplante Gleichstellungsgesetz solle Familien schützen und nicht "importierten Lustknaben" dienen. Die Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften geißelte er als einen "weiteren fatalen Schritt in die Degeneration". Noch weitergehende Äußerungen, homosexuelle Partnerschaften widersprächen der Natur, wurden aufgrund der Parallelen zur NS-Propaganda auch im eigenen Lager stark kritisiert.
1993 veröffentlichte der spätere hessische Wirtschaftsminister Lothar Klemm ein Bändchen Gnadenlos intolerant. Bischof Johannes Dyba mit Originalzitaten des streitbaren Bischofs.
Trotz andauernder gesundheitlicher Probleme kam sein Tod in den frühen Morgenstunden des 23. Juli 2000 plötzlich und unerwartet. Dyba wurde in der Johanneskapelle des Doms zu Fulda beigesetzt.
Weblinks
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Johannes Dyba aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.