Glory Hole
Glory Hole (auch: „gloryhole“, englisch für: ‚ruhmreiches, glorreiches Loch‘) ist ein Loch in einer Wand zum Zwecke meist anonymer Sexualkontakte. Der Begriff wurde durch homosexuelle amerikanische Literatur und Pornographie im deutschen Sprachraum bekannt. Im Englischen kann es in verschiedenem Zusammenhang gebraucht werden.
Da der gleiche Terminus in verschiedenen Sprachen verwendet wird, handelt es sich bei diesem Fremdwort um einen Internationalismus.
Bedeutungen im Englischen
Im englischen gibt es diese Bezeichnung in verschiedenen Fachbereichen:
- Im sexuellen Bereich wird es meistens so wie im Deutschen verwendet.
- In pornografischen Zusammenhängen kann es eine umgangssprachliche Bezeichnung für den Anus, die Vagina, oder sonstige vermeintlich erregende Löcher sein.
- Im Bergbau sind senkrechte Minen (ohne horizontal verlaufende Strecken) gemeint.
- Der Überlauf einer Staumauer wird so genannt.
- Bei Glasbläsern ist damit das Loch im Warmhalteofen (oder der komplette Ofen) gemeint, mit dem geschmolzenes Glas beim Bearbeiten wieder aufgeheizt wird.
Daneben gibt es gelegentlich auch andere, seltene umgangssprachliche Verwendungen; siehe auch: w:en:Glory hole
Das Glory Hole und seine Funktion
Glory Holes sind Löcher, die in Hüfthöhe in die Trennwand zwischen zwei Einzelkabinen von öffentlichen Toilettenanlagen (zum Beispiel auf Bahnhöfen, in Universitäten oder Autobahnparkplätzen) oder Videokabinen in Erotikshops gebohrt wurden und der Aufnahme meist gleichgeschlechtlicher sexueller Kontakte zwischen Männern dienen. Dabei steckt ein Partner sein Glied durch das Wandloch, um sich mit der Hand, oral oder manchmal auch anal vom Partner auf der anderen Seite befriedigen zu lassen. Das Glory Hole kann aber auch lediglich zur verbalen Kontaktaufnahme oder zum Voyeurismus genutzt werden. Wenn es stört, dann hilft es, ein an einer Ecke befeuchtetes Stück Papiertaschentuch oder Toilettpapier darüberzukleben. Dies wird meist als Ablehnung respektiert.
Sexualkontakte an Glory Holes gehören zu den anonymen Kontaktformen, bei denen die sexuelle Befriedigung im Vordergrund steht und die Identität des Gegenübers nebensächlich bleibt.
Bei dieser Form des sexuellen Kontakts besteht (wie bei allen anderen Formen die mit häufig wechselnden und/oder unbekannten Partnern praktiziert werden) ein hohes Risiko der Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten.
Gerade an solchen Orten sind relativ häufig Männer anzutreffen, welche sonst eine heterosexuelle Identität leben. Ihre Beweggründe, abweichend davon diese Form sexueller Betätigung zu wählen, sind üblicherweise, weil sie meinen, dringend sexuelle Erleichterung zu brauchen, weil ihre gegengeschlechtlichen Partner bestimmte Sexualpraktiken ablehnen oder weil sie bi-curious (neugierig auf gleichgeschlechtliche Sexualkontakte) sind.
Seltener sind an diesen Orten auch Frauen – meist in Begleitung ihrer männlichen Sexualpartner mit voyeuristischen und/oder Machtmotiven – anzutreffen. Dann kann es bei entsprechender Anatomie auch zu vaginalem Verkehr a tergo kommen.
Übernahme in die heterosexuelle Sexkultur
In Swingerclubs gibt es inzwischen oft aufgestellte Holzwände mit mehreren Glory Holes in einer Reihe ohne Trennwand dazwischen. Dort spielt vor allem das psychologische Motiv der relativen Anonymität eine Rolle. Manchmal hockt nur eine Frau dahinter, die mehrere Männer gleichzeitig mit Mund und Händen versorgt.
Die professionelle Variante: Kabinensex
Eine professionelle Variante scheint eine preisgünstige Wiener Spezialität zu sein: der Kabinensex. In einem kleinen Raum in einem Bordell ist eine, wegen der Grifffreiheit zum Busen und damit man nicht gegen die Wand schaut, nur bis zum Bauch gehende Trennwand mit einem sehr großzügig ausgeschnittenen Loch in Genitalhöhe aufgestellt. Auf der Seite der Prostituierten ist oft auch ein Fernseher installiert, auf dem Pornovideos gezeigt werden. Je nach Preis kann man dort manuell oder oral schnell zum Orgasmus gebracht werden.
Trivia
Beim Computerspiel GTA: San Andreas gibt es eine Parodie auf die sexuelle Verwendung des Glory Hole, den Glory Hole Theme Park. Es ist ein fiktiver Themenpark irgendwo im Staat San Andreas. Auf einigen Radiostationen wird er erwähnt mit seinem Slogan: "Where strangers become friends" (dt.: "Wo Fremde Freunde werden.").
Die Radiostationen bringen eine Ankündigung, wo über Jerry the Gerbil, einem fiktiven Entertainer im Themenpark gesprochen wird. Die Öffnungszeiten des Parks werden mit "Open every day till 3AM" (dt. "Offen jeden Tag bis 3 Uhr früh") angegeben. In einem Teil des Radiojingles kommt der Text "Glory hole, you don't need to know names" (dt. "Glory Hole, du musst keine Namen wissen") vor, was ein Hinweis auf den anonymen Sex ist, der dort stattfindet. Im Hintergrund sind Kinder zu hören, welche ihren Eltern Fragen stellen. Der Name Jerry The Gerbil ist ein Hinweis auf eine amerikanische urbane Legende, welche erzählt, dass sich Homosexuelle lebende Wüstenrennmäuse in ihren Anus einführen würden.
Siehe auch
Promiskuität, Klappe, Cruising, Darkroom, Rosa Liste, Unzucht, Masturbation, Hypersexualität, en:Gerbilling, w:en:Glory hole (sexual)
Weblinks
- rotten.com: Artikel über Gloryholes (en)
- gloryholeclub.eu - Glory-Hole-Verzeichnis für D-A-CH
- Klappen-Cruising-Kino-Shop-Fuehrer - Mailingliste mit Archiv
Vor AIDS kann man sich schützen, indem man Safer Sex praktiziert.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Glory Hole aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.