Guy Hocquenghem
Guy Hocquenghem (* 3. Dezember 1946 in Paris; † 28. August 1988 in Paris) war ein französischer Autor, Philosoph, Hochschullehrer und LGBT-Aktivist.
Leben
Nach seiner Schulzeit an der Ecole Normale Supérieure in Paris studierte Hocquenghem Philosophie und verliebte sich in seinen Lehrer, mit dem er ein Leben lang befreundet war. [1] Als Student nahm Hocquenghem an den französischen Protesten im Mai 68 teil. Infolge der Proteste trat Hocquenghem der Kommunistischen Partei in Frankreich bei, die er später wieder verließ.
Nach seinem Studium unterrichtete Hocquenghem als Hochschullehrer Philosophie an der Universität Paris VIII. Hocquenghem wurde 1971 Mitglied der Organisation Front Homosexuel d'Action Révolutionnaire (FHAR), die einige lesbische ehemalige Mitglieder der Organisation Mouvement Homophile de France gegründet hatten. In den folgenden Jahren schrieb Hocquenghem mehrere Bücher. Insbesondere thematisierte er das Thema Homosexualität und wurde zu einem der Vordenker der Queer-Theorie. Sein Buch Das homosexuelle Verlangen von 1972 gehörte international zu den ersten Werken der Queer-Theorie.
Mit dem Filmregisseur Lionel Soukaz produzierte er 1979 den Dokumentarfilm über die Geschichte der Homosexualität Race d'Ep! 1988 verstarb Hocquenghem an den Folgen von AIDS.
Werke von Hocquenghem (Auswahl)
- 1972: Homosexual Desire (deutsche Übersetzung Das homosexuelle Verlangen, München, Hanser, 1974)
- 1974: L'Après-Mai des faunes
- 1976: Co-ire, album systématique de l'enfance (gemeinschaftlich mit René Schérer)
- 1976: Fin de section, Kurzgeschichten
- 1977: La Dérive homosexuelle
- 1979: La Beauté du métis
- 1980: The Gay travels: guide and glance homosexual over the large metropolises
- 1982: L'Amour en relief
- 1985: La Colère d'agneau (dt. Übersetzung: Der Zorn des Lammes, Frankfurt/M: Ullstein, 1992)
- 1986: L'Âme atomique (The Atomic Heart, gemeinschaftlich mit René Schérer)
- 1986: Open letter to those who moved from Mao collars to Rotary wheels
- 1987: Eve (dt. Übersetzung Eva, St. Gallen:Ed.Diá, 1991)
- 1988: Voyages et adventures extraordinaires du Frère Angelo
- 1994: The amphitheatre of the dead ones, Memoiren
Literatur (Auswahl)
- Bill Marshall: Guy Hocquenghem: Gay Beyond Identity (Duke University Press, 1996)
Weblinks
- Guy Hocquenghem in der Deutschen Nationalbibliothek
- Internet Movie Database: Guy Hocquenghem
- GLBTQ:Biografie zu Guy Hocquenghem
Einzelnachweise
- ↑ Who's Who in Contemporary Gay and Lesbian History von Robert Aldrich, Garry Wotherspoon; S.191