RV144-Großstudie
Bei der RV144-Großstudie, an der in Thailand mehr als 16.000 Probanden teilnahmen, bekamen die Hälfte den Impfstoff, die andere Hälfte Plazebo. Statistisch signifikant weniger Menschen mit dem Impfstoff infizierten sich an HIV als diejenigen mit Plazebo (also ohne Impfstoff). Der Impfstoff ist somit der erste, der statisch signifikant (also höher als das statistische Grundrauschen) schützt. Allerdings schützt der Impfstoff nur zu 30%.
Zusammensetzung des Impfstoffes
Der Impfstoff der Studie besteht aus einer Kombination zweier bekannter Impfstoffe, die allerdings alleine angewendet, keinen statisch signifikanten Schutz bieten.
Die Impfstoffe sind:
- ALVAC‐HIV (vCP1521): Es besteht aus einem Kanarenpockenvirus als Vektor mit drei modifizierten Genen des HIV (env, gag and pro).
- AIDSVAX B/E: Es besteht aus modifiziertem HIV-Hüllprotein GP120.[1]
Resultierende Fragen
Die Studie hat mehr Fragen aufgestellt als sie beantwortet hat.
Die Studie hat folgende Frage beantwortet:
- Ist es theoretisch möglich eine Vollschutzimpfung zu entwickeln?
Diese Frage wurde eindeutig mit "JA" beantwortet, denn die Impfung der RV144-Großstudie ergab einen Vollschutz, wenn auch nur bei einer Minderheit der Impflinge.
Die Studie hat folgende Fragen aufgeworfen:
- Wie ist der Wirkmechanismus dieser 2-er-Kombinationsimpfung in vivo (also im lebenden Organismus)?
- Warum ist die Zweierkombination zweier einzeln unwirksamer Impfstoffe wirksam?
- Was ergäbe sich bei einer Dreierkombination dreier einzeln unwirksamer Impfstoffe? Wäre da der Impfschutz auch 30% oder gar 60%?
- Skaliert dies, d.h. eine Viererkombination vierer einzeln unwirksamer Impfstoffe ergäbe dann einen noch höheren Impfschutz als eine Dreierkombination? (Die HAART skaliert beispielsweise.).