Prinz Eisenherz

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Im November 1978 von Peter Hedenström, Christian von Maltzahn, Michael Keim und Lothar Lang gegründet. Weitere Mitarbeiter sind im Laufe der Jahre: Bruno Gmünder, Stefan Weber, Horst Kindler, Piet van der Waals, Claus Wilhelm Klinker, Alex Daum, Reinhard Kober, Ben/Kathrin Rewald, Sabina Becirovic. Anfang der 1980er Jahre findet eine konfliktreiche Trennung von Christian von Maltzahn und Bruno Gmünder statt, die zunächst einen eigenen Verlag, später auch eine Ladenkette gründen. Heute sind Franz Brandmeier und Roland Müller-Flashar Geschäftsführer und Nancy Schmolt sowie Reiner Narr angestellte Mitarbeiter.

Als Bruno Gmünder dem Buchladen 1984 schriftlich mitteilt, er plane einen Buchladen in Berlin zu eröffnen, womit dem Prinz Eisenherz Buchladen die Existenzgrundlage entzogen sei («Ich wünsche Euch im weiteren Leben alles Gute»), nimmt das damalige Ladenteam als Stärkung der eigenen Marktchancen den Umzug in eine bessere Lauflage in Angriff. 1985 zog Prinz Eisenherz von der Bü- lowstraße 17 in Schöneberg in die Bleibtreustraße 52 in Charlottenburg. Bis 2004, dann zog der Buchladen von dort zurück in die Lietzenburger Str. 9a in Schöneberg und nennt sich fortan nur noch Eisenherz.

Der Brief Gmünders führte außerdem als «Gegenwehr» zum ersten Arbeitstreffen des Verbunds der Schwulen Buchläden und dem Start eines gemeinsamen Kundenprospekts der Buchläden Prinz Eisenherz, Sodom, Männerschwarm, Lavendelschwert und Erlkönig. Im Eisenherz Buchladen legte man stets Wert auf größtmögliche internationale Breite des Sortiments. Außer Büchern, Zeitschriften, Postkarten, Schallplatten, Videos, später CDs und DVDs werden schwule Produkte aller Art angeboten, die sonst keine Verbreitung fanden. Der Buchladen veranstaltet regelmäßig Autorenlesungen. Mit dem Umzug in die Lietzenburger Straße wurde das lesbische Sortiment ausgeweitet und erstmals eine lesbische Mitarbeiterin eingestellt.

Heute besteht das Sortiment nach eigener Aussage zu 75 % aus Büchern, gegenüber 25% DVD und Nonbook. Der Umsatz liegt über 450 000 € im Jahr. Schon bald nach der Ladeneröffnung legt Prinz Eisenherz 1979/80 einen gedruckten «Gesamtkatalog» mit zirka 2200 Titeln vor, auf den später einige Supplemente folgten; Mitte der 1980er Jahre reagiert der Laden dann mit einer «Aids-Liste» auf die gestiegene Nachfrage nach Fachliteratur zu Aids; diese Liste konnte abonniert werden und wurde auch an die anderen Buchläden abgegeben. Nach einigen Jahren wurde die «AidsListe» durch die «Eisenherz-Liste» ersetzt, in der weitestgehend alle Neuzugänge verzeichnet sind, die nicht in den gemeinsamen Versandkatalog der Schwulen Buchläden aufgenommen werden können. Diese Liste hat in kleiner Typographie einen Umfang von mindestens zehn Seiten und macht deutlich mehr Umsatz als der Versandkatalog.

Einzellnachweis

Joachim Bartholomae: Chronik des schwulen Buchhandels und der Verlage