SCHULZ
SCHULZ Schwulen- und Lesben-Zentrum, Köln
Das Kölner Schwulen- und Lesben-Zentrum SCHULZ öffnete am 16. März 1985 seine Pforten. Vorausgegangen war die Gründung eines Fördervereins im Mai 1984 sowie des Trägervereins 'Emanzipation e.V.' im September 1984.
Das Kölner Zentrum erhielt den Namen 'SCHULZ' aus dem vorherigen Arbeitstitel 'Schwulen- und Lesbenzentrum', nachdem der ursprünglich von einigen Beteiligten angestrebte Name 'Magnus-Hirschfeld-Centrum' (in Anlehnung an das gleichnamige, damals schon bestehende Hamburger Zentrum MHC) wegen umstrittener rassistischer Äußerungen Hirschfelds verworfen wurde.
Das SCHULZ erhielt jahrelang keinerlei städtische oder sonstige öffentliche Unterstützung. Ein Antrag des Fördervereins an die Stadt im Jahr 1985, Anlaufkosten in Höhe von 10.000 DM zu übernehmen, wurde von SPD und CDU abgelehnt. Erst ab dem Jahr 2000 erhielt das (dann schon in neuen Räumen befindliche) SCHULZ einen städtischen Zuschuss.
Das ca. 400m² große Zentrum wurde zu Beginn von 20, bald von bis zu 30 Trägergruppen genutzt. Im Mittelpunkt stand anfangs die Idee 'alles unter einem Dach'. Die neuen Räume (die vorher von einer Tanzschule genutzt worden waren) ermöglichten insbesondere einen schon bald boomenden Kulturbetrieb – Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Parties, Theater, Kabarett sowie eine im Herbst 1987 eröffnete Bibliothek. In der Folge wurden Eintrittsgelder ein wesentlicher Finanzierungsweg für zahlreiche der SCHULZ-Trägergruppen.
Aufgrund der enorm steigenden Besucherzahlen wurden die zu Beginn als riesig empfundenen Räumlichkeiten schon bald zu eng. Zudem stieg der Finanzierungsbedarf für Aufrechterhaltung und Betrieb ständig.
Im Jahr 1987 wurde die Gastronomie des SCHULZ, inzwischen Haupt-Einnahmequelle und zunächst vom Betreiber-Verein 'Emanzipation e.V.' getragen, als GmbH ausgegründet, um die Gemeinnützigkeit des Trägervereins zu ermöglichen. Dennoch wurde auch weiterhin der wesentliche Anteil aller Aktivitäten im SCHULZ von Ehrenamtlern und Ehrenamtlerinnen geleistet.
Die Umstellung der Gastronomie auf GmbH-Betrieb wie auch ein sich immer mehr professionalisierendes kommerzielles Angebot führten zu einem Attraktivitätsverlust des SCHULZ und hohen Anfangsverlusten der GmbH.
Auf Betreiben der Kölner CDU schränkte zudem im September 1988 der Hochbau- und Wohnungsausschuss die Nutzung der Räumlichkeiten entscheidend ein. Neue Räume mussten gesucht werden, zumal der Mietvertrag zum 1. März 1981 auslief. Zwar konnte eine Verlängerung erreicht werden, die Einschränkungen jedoch blieben bestehen.
Am 5. März 1994 konnte das SCHULZ in neuen Räumlichkeiten einer sanierten ehemaligen Brauerei wieder eröffnet werden – mit fast 900m² damals als Europas größtes Schwulen- und Lesbenzentrum.
Von Beginn an musste sich das neue SCHULZ jedoch gegen Lärmbeschwerden seitens der Mitbe- und Anwohner wehren. Diese führten zunehmend zu Nutzungseinschränkungen bis zum Verbot aller (die Finanzierung wesentlich mit tragenden) Tanzveranstaltungen im Keller (genannt 'Katakombe').
1997 musste die Gastronomie-GmbH Konkurs anmelden. Der Gastronomie-Bereich wurde danach 5 Jahre lang verpachtet, anschließend von einer Betreibergesellschaft übernommen.
Am 15. Juli 2003 musste das SCHULZ (auch nach massiven Management-Fehlern) geschlossen werden. Versuche, es wiederzubeleben, blieben erfolglos.