Romaine Brooks

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Romaine Brooks, eigentlich Beatrice Romaine Goddard (geboren 01.05.1874, Rom; gestorben 07.12.1970, Nizza) italo-amerikanische Malerin

Romaine wird als Kind einer ausgesprochen reichen italienischen Familie geboren. Der Vater verlässt die Familie kurz nach ihrer Geburt und die Mutter siedelt mit Romaine und ihrem Bruder nach New York über. Von nun an ist das Mutter-Tochter Verhältnis angespannt. Die Mutter bevorzugt den kränklichen Bruder und behandelt Romaine wie eine Dienstmagd.

Mit 19 Jahren geht sie nach Paris, um Musik zu studieren. Einige Zeit später führt sie ein Malerei-Studium nach Rom, wo sie in selbstgewählter Armut lebt. Romaine ist eine begehrte Frau. Es mangelt ihr nicht an Angeboten von Frauen und Männer. Sie verbringt die Sommer häufig in Capri, wo sie den schwulen Engländer John Brooks kennenlernt und heiratet.

1910 begegnet sie der russischen Tänzerin Ida Rubinstein, die ihr ganzes Leben lang verrückt nach Romaine sein sollte. Auch Romaine ist von der russischen Schönheit fasziniert. Sie malt in den Jahren des Zusammenseins immer wieder Porträts von Ida, Zeugnis einer leidenschaftlichen Bewunderung. Während Ida mit ihrer Geliebten allein in einem Haus auf dem Land leben will, kann Romaine sich diese Form des Zusammenlebens nicht vorstellen. Romaine begegnet 1915 Natalie Barney und eine komplizierte lebenslange Liebesbeziehung nimmt ihren Anfang.

Als der Erste Weltkrieg ausbricht, beschliessen Ida und Romaine von der Schweiz aus nach Paris zurückzukehren. Romaine entfernt sich von Ida und trennt sich schließlich von ihr, während Natalie und Romaine immer mehr Gemeinsamkeiten entdecken. Die beiden verkehren im angesagten Pariser Lesbenclub dem Salon in der Rue Jacob und machen dort interessante Bekanntschaften. Viele Frauen kommen in den Club, nur um Romaine zu sehen und ihre Aufmerksamkeit zu erwecken. Viele bekannte Lesben jener Zeit sind von Romaine beeindruckt. Unter ihnen die Schriftstellerin Bryher und die Designerin Eileen Gray.

Weder Natalie Barney noch Romaine Brooks halten viel von Monogamie zu dieser Zeit ihrer Beziehung. Romaine geht mehrere Affären ein. Im Sommer 1918 trifft sie auf die damals noch unbekannte Pianistin Renata Borgotti. In den 20er Jahren verliebt sich Romaine in Toupie Lowther. Auf deren Party begegnet sie dem bekanntesten Lesbenpaar jener Zeit, die Schriftstellerin Radclyffe Hall und ihrer Geliebten Una Troubridge. Radclyffe ist von Romaine fasziniert, während diese sich ehe zu Una hingezogen fühlt, von der sie auch immer wieder Portäts malt. Doch Una hat nur Augen für Radclyffe. Dennoch verbringt das Paar sehr viel Zeit mit Romaine.

1935 kehrt Romaine ins verhasste New York zurück, aber der Aufenthalt ist nur von kurzer Dauer. Den Zweiten Weltkrieg verbringen Natalie und Romaine in der Villa Saint' Agnes in Florenz. In dieser Zeit beginnt ein reger Briefwechsel mit Alice B. Toklas und Gertrude Stein. Natalie findet grossen Gefallen an den anregenden Gesprächen mit Gertrude. Romaine hingegen beginnt sich immer mehr zurückzuziehen. Natalie kann diese Entwicklung nicht teilen, weil sie weiterhin ihren sexuellen Abenteuern nachgehen möchte.

Für Romaine hat die Welt nichts mehr zu bieten. Natalie geht wieder eine neue Beziehung ein, die Romaine nicht verzeihen kann und dazu veranlasst, sich in ihre Wohnung nach Nizza zurückzuziehen. Sie erhält für ihre Arbeit nicht die Anerkennung die sie sich wünscht und isoliert sich immer weiter. Ab 1967 lebt Romaine von der Außenwelt fast vollkommen abgeschnitten. Natalie versucht immer wieder mit ihr in Kontakt zu kommen, doch die beantwortet weder Telefonanrufe noch Briefe. Sie stirbt vollkommen vereinsamt am 07.12.1972 in ihrer Wohnung in Nizza.