Jürgen Höhn

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Jürgen Höhn (* 20. Januar 1947 in Berlin-Wedding) ist Chemiker, Lehrer, Coach für unkonventionelle Beziehungsformen und der bekannteste deutsche Aktivist der Bi-Bewegung und der Mehrfachbeziehungen.

Bi-Aktivismus und Beratung

Zwischen den ideologischen Vereinnahmungsversuchen von Heterosexuellen und Homosexuellen fand er seinen eigenen Weg.

Bald nach der Gründung des BiNe - Bisexuelles Netzwerk im Jahre 1992 wurde er 1993 zum Vorsitzenden gewählt und blieb es bis Ende 1996.

Als Erweiterung und Egänzung des Beratungs- und Krisen-Telefons von BiNe enstand 1994 in Berlin das psychotherapeutische Zentrum für bisexuelle Lebensweisen (zBi). Höhn betreibt es zusammen mit seiner Ehefrau Bettina Wessolowski in Schöneberg und Teltow. Es bietet neben Telefonberatung auch schwerpunktmäßig in der Region Berlin-Brandenburg Vortrags- und Diskussionsabende zu bestimmten Themen, Männermassagen, Selbsterfahrungs- und Coachinggruppen und Atemseminare sowie Workshops im weiteren Bundesgebiet. Da er bemerkt hat, dass viele andere ähnliche Konflikte wie er durchleben bietet er seine Lebenserfahrung an und vermittelt die „Werkzeuge“, welche ihm halfen seine Wahrheit zu finden. Ziel ist die Unterstützung der Persönlichkeitsentfaltung von bisexuellen Menschen, deren Partnern und Freunden und das Coaching von ungewöhnlichen Partnerschaften – auch mit mehreren Partnern.

Seit zirka 20 Jahren arbeitet Höhn körper-psycho-therapeutisch, absolvierte Ausbildungen in Biodynamik und Rebirthing und hat mehrjährige Fortbildungen zu Bioenergetik, Holotroper Atemarbeit, Gestaltarbeit sowie Familienstellen erfahren. Seine Spezialitäten sind Traumdeutung, Meditation, Energiearbeit, Transpersonale Psychologie und Tiefenmassage.

Die Bi-Bewegung will er nicht als Emanzipazion für eine neue Schublade verstanden wissen, sondern als Bewegung zur Auflösung der Fronten in der Gesellschaft[1].

Leben

Jürgen Höhn studierte Chemie an der TU Berlin, wo er sich auch 1980 über Bildung, Trennung und Reaktionen von Dihalogencarben-Addukten konjugierter Diene zum doctor rerum naturalis promovierte. Er fand eine feste Anstellung als Lehrer für Chemie und Psychologie beim Lette-Verein, für den er bis zur Geburt seines zweiten Kindes Ende 1999 tätig blieb. Mit seiner ersten Ehefrau aus seiner Vor-Coming-out-Zeit hat er eine inzwischen erwachsene Tochter. Die Ehe zerbrach, als Höhns Frau dessen bisexuelle Erfahrungen im Kontext einer Kommune trotz ihrer Ausbildung als Psychologin[2] nicht akzeptieren konnte. Er lebt jetzt bisexuell und polyamor in einem Beziehungsnetzwerk aus einer Hauptpartnerin mit einem gemeinsamen Sohn (* 1999) sowie mehreren Männern und Frauen, die sie selber als ihre „Familie“ bezeichen, eine andere Art von Partnerschaft und Liebe als es die traditionelle Zweierbeziehung oder die Kleinfamilie vorsieht und sie haben dabei spezielle Strategien entwickelt wie man mit den Gefühlen und eventuell auftretenden Konflikten umgehen kann. Zu diesen Strategien gehört absolute Offenheit über die eigenen Emotionen und gegenseitige Unterstützung im Wachstumsprozess.

Therapeutische Arbeit

Begonnen hat Höhn seine therapeutische Arbeit in einem Seminarraum in seiner Wilmersdorfer Wohnung, die er dort bis 1999 fortsetzte. In der Schöneberger Welserstraße betreibt Höhn mit seiner Frau seit 2000 das Therapiezentrum care + share und veranstaltet dort sogenannte Regenbogenabende, Familienaufstellungen, Psychodrama, Körpertherapie, Potlucksuppers, Atemreisen, tantrische Männermassagen, griechische Kreistänze, und als Flaggschiff die mehrjährige Intensivwochenendseminarserie Liebe und Wahrheit[3].

Von amerikanischen Bisexuellen ist das Zitat überliefert: "They fuck anything that moves" und von Jürgen Höhn das diese Aussage verfeinernde Zitat: "Wenn ich sehe, dass jemand psychische Probleme hat und bedürftig ist, dann wirkt das auf mich wie Pheromone." [4]

Literatur

  • Jürgen Höhn: Bildung, Trennung und Reaktionen von Dihalogencarben-Addukten konjugierter Diene. Dissertation, Berlin, 1970
  • Jürgen Höhn: Gedanken zur Ethik sexueller Liebesbeziehungen. Samizdat, 1998
  • Mitarbeit bei Bärbel Schlender und Erhard Söhner: Ein Frühstück zu Dritt. Leben und lieben in Mehrfachbeziehungen. Novum, 2006, ISBN 3-900693-88-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner Hoffelner: Der Mensch ist nicht Mann oder Weib, sondern Mann und Weib, Safer Science - Nr. 9 - Oktober 1996
  2. http://telefonbuch.de/ - Suche nach "Jürgen Höhn" liefert "Marion Dipl-Psych"
  3. http://liebeundwahrheit.de/
  4. mündlich gegenüber seiner Kollegin R. Schneider im Jahre 1998 oder 1999