Françoise d'Eaubonne

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Françoise d'Eaubonne (* 12. März 1920 in Paris; † 3. August 2005 in Paris) war eine französische Autorin und Frauenrechtlerin.

Leben

D'Eaubonne wurde 1920 in Paris geboren. Ihre Kindheit war von der Krankheit ihres Vaters geprägt, der an den Folgewirkungen einer Gasvergiftung als Soldat im Ersten Weltkrieg litt. Nach ihrer Schulzeit in Toulouse brach, als sie 16 Jahre alt war, der Spanische Bürgerkrieg aus. Diese Kindheits- und Jugenderfahrungen ließen einen kritischen Blick auf die Welt bei D'Eaubonne entstehen. In Paris entwickelte sich D'Eaubonne zur militanten radikalen Feministin. Sie trat zunächst der Partei der Kommunisten bei. 1971 gründete D'Eaubonne mit anderen ehemaligen Mitgliedern der Kommunisten die Organisation FHAR, eine homosexuelle Bürgerrechtsorganisation. In einem ihrer Bücher Le féminisme ou la mort von 1974 prägte sie den Begriff Ökofeminismus. In ihrem Leben als Schriftstellerin und militante Frauenrechtlerin traf sie auf eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts wie unter anderem Colette, Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre und Jean Cocteau.

Entsprechend ihrem Motto Kein einziger Tag ohne eine Zeile ("Not a day without a line") schrieb sie mehr als 50 verschiedene Werke.

Werke (Auswahl)

Romane

  • 1944: Le cœur de Watteau
  • 1947: Comme un vol de gerfauts, Prix des lecteurs
  • 1957: Belle Humeur ou la Véridique Histoire de Mandrin
  • 1959: J'irai cracher sur vos tombes
  • 1959: Les Tricheurs
  • 1963: Jusqu'à la gauche
  • 1978: Les Bergères de l'Apocalypse
  • 1979: On vous appelait terroristes
  • 1982: Je ne suis pas née pour mourir
  • 1986: Das Geheimnis des Mandelplaneten, Rowohlt
  • 1987: Terrorist's blues
  • 1995: Floralies du désert

Biografien

Essays

  • 1951: Le complexe de Diane, érotisme ou féminisme
  • 1964: Y a-t-il encore des hommes?
  • 1974: Le féminisme ou la mort (Deut. Übersetzung: Feminismus oder Tod, 1981, 4. Auflage, Verlag Frauenoffensive München)
  • 1976: Les femmes avant le patriarcat
  • 1978: Contre violence ou résistance à l'état
  • 1978: Histoire de l'art et lutte des sexes
  • 1978: Écologie, féminisme : révolution ou mutation ?
  • 1982: S comme Sectes
  • 1988: La femme russe
  • 1997: Féminin et philosophie : une allergie historique
  • 1997: La liseuse et la lyre
  • 1999: Le sexocide des sorcières
  • 2003: L'évangile de Véronique

Zitat (Auswahl)

Aus dem Ma­ni­fest von Françoise d'Eau­bon­ne noch ei­ni­ge Ab­schnit­te, die ein zwar ex­tre­mes, aber der da­ma­li­gen Stim­mung des Auf­bruchs und den da­ma­li­gen In­ten­tio­nen nicht nur der Frau­en, son­dern vie­ler schwu­len Ak­ti­vis­ten sehr genau ent­spre­chen­des Bild wie­der­ge­ben:

«Die männ­li­chen Ho­mo­se­xu­el­len sind viel we­ni­ger die na­tür­li­chen Fein­de der Frau­en als die He­te­ros, die so oft und leicht zu He­te­ro-​Po­li­zis­ten wer­den. Eine Frau un­se­rer Zeit, in wel­chem Land, Klas­se und Kul­tur sie auch lebt, ‹ver­dankt› des­halb den gröss­ten Teil des Un­glücks, der Mis­ser­fol­ge, der De­mü­ti­gung und der Ohn­macht, die sie be­drän­gen, der Ge­gen­wart und dem Zu­sam­men­stoss mit den He­te­ro­se­xu­el­len, hand­le es sich nun dabei um den Vater, den Mann oder den Lieb­ha­ber. […] Die schein­ba­re To­le­ranz, die der ho­mo­se­xu­el­len Frau ent­ge­gen­ge­bracht wird, ist nur der Aus­druck der ge­sell­schaft­li­chen Ver­ach­tung. Für die Welt, wie einst für Kö­ni­gin Vic­to­ria, gibt es keine weib­li­che Ho­mo­se­xua­li­tät, höchs­tens eine etwas schlüpf­ri­ge Ho­mo­phi­lie. […] Ich glau­be, dass diese Grup­pen die Lei­tung der re­vo­lu­tio­nä­ren Be­we­gung haben soll­ten: […] Die Grup­pen der Frau­en und der ho­mo­se­xu­el­len Män­ner. […] Die Se­xua­li­tät, die bei­sei­te ge­stellt und zum Pro­blem­fall ver­stüm­melt in die klein­bür­ger­li­che Schlaf­stu­be ge­drängt wurde, rächt sich, wie sie es schon mit den Kir­chen und allen, die sie ver­nein­ten, getan hat: sie höhlt sie von Innen aus. […] Das Ein­ste­hen für die Emp­fäng­nis­ver­hü­tung und die Ab­trei­bung wie die Ver­tei­di­gung der männ­li­chen ero­ti­schen Min­der­heit ist keine Be­hin­de­rung einer von Zwän­gen be­frei­ten For­schung noch des so­zia­len wie po­li­ti­schen Auf­stiegs der Frau. Im Ge­gen­teil, diese par­al­lel lau­fen­den Be­stre­bun­gen und Kämp­fe wer­den sich im ge­mein­sa­men Ziel ver­ei­nen: Der Zer­stö­rung der pa­tri­ar­cha­li­schen Fa­mi­lie als Grund­stein un­se­rer Ge­sell­schaft und deren Er­satz durch eine Ge­gen­ein­rich­tung, die dem Kampf der Ge­schlech­ter, der Un­ter­drü­ckung der Frau­en und Ho­mo­se­xu­el­len […] ein Ende setzt. Ist es da nötig, zu un­ter­strei­chen, dass zu die­sem Zeit­punkt Ka­pi­tal und Bür­ger­tum nur noch Er­in­ne­run­gen sein wer­den?» [1]

Weblinks

Einzelnachweise