Häufigkeit von Homosexualität
Schätzungen zur Häufigkeit von Homosexualität variieren enorm und sind abhängig davon, was der einzelne Mensch unter "Homosexualität" versteht. Menschen bewerten das Thema meist subjektiv. Entsprechende Schätzungen sind nur selten aussagekräftig. Mal wird die eigene sexuelle Erfahrung mit Gleichgeschlechtlichen, mal die schlichte Neigung hin zu Gleichgeschlechtlichen und/oder mal die eigene, entsprechende Identifikation als "Homosexualität" verstanden.[1]
Eine andere häufige Unterscheidung ist unter Medizinstatistikern die zwischen Inzidenz und Prävalenz. Selbst wenn zwei Studien über ein gemeinsames Kriterium verfügen, wer als homosexuell zu betrachten sei, kann die eine Studie dies auf jede Person beziehen, die jemals in ihrem Leben dieses Kriterium erfüllt hat, während eine andere Studie es nur mit Blick auf das vergangene Jahr tut.
Wegen dieser fundamentalen Probleme werden die Ergebnisse und Folgerungen von Studien über Homosexualität immer umstritten sein. Mehr noch machen es unklare Definitionen, soziale Stigmata und politische Einflüsse praktisch unmöglich, die Zahl von "Homosexuellen" in einer gegebenen Gesellschaft genau zu bestimmen.
Am einen Extrem befindet sich dabei der Kinsey-Report (1948), der berichtete, dass 37 Prozent der Männer in den USA während ihres Erwachsenenalters durch sexuellen Kontakt mit einem anderen Mann zum Orgasmus gelangt seien. Jedoch beruht Kinseys Arbeit auf einer sehr großen Stichprobe, die möglicherweise nicht repräsentativ war, so dass seine Ergebnisse später in Frage gestellt wurden. Eine ganze Zahl von groß angelegten Umfragen, an denen zehntausende von zufällig ausgewählten Bürgern teilgenommen haben, förderte niedrigere Prozentsätze an den Tag als die Kinsey-Schätzung.
- Zum Beispiel ergab die Analyse der Daten des National Opinion Research Center durch Smith (1991)[2], dass 5,9% der sexuell aktiven Männer einen männlichen Sexualpartner hatten, seit sie 18 Jahre alt waren, aber dass "seit ihrem 18. Lebensjahr weniger als 1% schwul waren und 4% bisexuell".
- Eine Umfrage aus dem Jahr 1998 von Christopher Bagley und Pierre Tremblay stellte fest, dass 15.3% der Männer berichteten, "zu einem gewissen Grad homosexuell zu sein", was "überlappende homosexuelle (5,9%) und/oder bisexuelle (6,1%) Selbstidentifizierung" einschloss.[3]
- Die NHSLS-Umfrage berichtete eine Inzidenz männlicher Homosexualität von 4,9% "über die letzten 18 Jahre hinweg".[4]
Im Allgemeinen tendieren Umfragen, die von antihomosexuellen Personen zitiert werden, zu Zahlen, die näher bei 1% liegen, während Umfragen, die von schwulen Aktivisten zitiert werden, zu 10% hin tendieren.
Grenzziehungen und Repräsentativität
- Hauptartikel: Sexuelle Orientierung
Verschiedene Forscher haben verschiedene Definitionen benutzt. In folgender Tabelle ist die Einteilung verschiedener Wissenschaftler anhand der Stufen der Kinsey-Skala dargestellt.[5]
Kinsey-Stufe | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Kinsey (1948, 1953) | heterosexuell | bisexuell | homosexuell | ||||
Weinberg & Williams (1974, 1975) Bell & Weinberg (1978) Green (1987) |
heterosexuell | bisexuell | homosexuell | ||||
Haeberle (1978) | heterosexuell | ||||||
bisexuell | |||||||
homosexuell | |||||||
Sandfort & van Zessen (1991) | bisexuell | ||||||
homosexuell |
„Man kann die Welt nicht in Schafe und Ziegen einteilen. Nicht alle Dinge sind schwarz oder weiß. Es ist ein Grundsatz der Taxonomie, daß die Natur selten getrennte Kategorien aufweist. Nur der menschliche Geist führt Kategorien ein und versucht, die Tatsachen in getrennte Fächer einzuordnen. Die lebendige Welt ist ein Kontinuum in all ihren Aspekten. Je eher wir uns dessen in bezug auf menschliches Sexualverhalten bewußt werden, um so eher werden wir zu einem wirklichen Verständnis der Realitäten gelangen.“
– Alfred C. Kinsey: 1948[6]
Jede Grenzziehung ist künstlich und willkürlich und muss auch so verstanden werden. Es gibt auch andere Schemata, die verschiedene Belange besser, aber das gesamte auch nie komplett berücksichtigen. Die Shively & DeCecco Scale erfasst homosexuelle und heterosexuelle Stufen getrennt und dies jeweils bei Verhalten und Empfinden getrennt. Und das Klein Sexual Orientation Grid erfasst für sieben Werte jeweis die Daten für die Vergangenheit, die Gegenwart und das gewünschte Idealbild, die Zukunft.
Nach Shere Hite sind Menschen glücklicherweise oder unglücklicherweise um vieles komplexer als "Dinge", die man in den Naturwissenschaften untersucht und der Versuch sie auf messbare Kategorien zu reduzieren hieße sie in vielen Fällen bis zur Unkenntlichkeit zu verzerren. Ihrer Meinung nach hat es in der Sexologie noch nie ein perfektes Sample gegeben. In der Soziologie gilt die Stichproben-Erhebung als die genaueste repräsentative Form. In der Sexologie jedoch war ein perfektes Sample in großem Maßstab noch nie möglich, da die meisten zufällig ausgewählten Personen aus verschiedenen Gründen nicht antworteten.[7]
Studien
Frühe Schätzungen
Karl Heinrich Ulrichs schätzte 1879, dass durchschnittlich ein Urning auf 200 heterosexuelle erwachsene Männer, respektive auf 800 Seelen komme, wobei der Prozentsatz unter den Magyaren und den Südslawen noch größer sei.[8]
Krafft-Ebing berichtet in seiner 1894 erschienen 9. Ausgabe seiner Psychopathia sexualis von einem ihm bekannten Individuum, der in seinem Heimatort mit etwa 13.000 Einwohnern 14 Urninge persönlich kennt. Er versichert auch in einer Stadt mit etwa 60.000 Einwohnern wenigstens 80 Urninge zu kennen.[9]
NL: von Römer 1902
Der niederländische Arzt Lucien von Römer führte 1901/1902[10] eine Fragebogenaktion unter 595[11] männlichen Studenten in Amsterdam durch.[12] Es antworteten 308 Studenten und beantworteten die Frage nach ihrer Selbsteinschätzung sowie nach Pubertätserlebnissen und Fantasien. Historisch interessant ist auch, daß 85 % der Studenten angaben masturbiert zu haben.
n | % | |
---|---|---|
heterosexuell[13] | 290 | 94,1 |
bisexuell[13] | 12 | 3,9 |
homosexuell[13] | 6 | 1,9 |
Summe | 308 | 99,9 |
gleichg. Erlebnisse in der Pubertät | 21 | |
gleichg. Fantasien | 6 | |
masturbiert | 85 |
In der ersten niederländischen homosexuellen Novelle aus dem Jahre 1904, erzählt der Autor Jacob Israël de Haan[14] wie er sich als Student einen Spaß daraus machte die Fragen zu beantworten und macht damit klar wie unzulänglich solche Studien manchmal sind. Dies merkt man auch unten bei der Schweizer Durex-Umfrage von 2006.
DE: WhK 1904
- Magnus Hirschfeld: Das Ergebnis der statistischen Untersuchungen über den Prozentsatz der Homosexuellen, in: Magnus Hirschfeld (Hrsg.): Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, 6. Jg, Max Spohr, Leipzig 1904, S. 109-178 (Internet Archive, Internet Archive, Internet Archive) (mit Römer)
- Magnus Hirschfeld: 24. Kapitel: Die Verbreitung der männlichen und weiblichen Homosexualität in: Die Homosexualität des Mannes und des Weibes, Berlin 1914, S. 465-493 (Internet Archive)
Im Dezember 1903 befragte Magnus Hirschfel vom Wissenschaftlich-humanitären Komitee mehr als 3.000 männliche Studenten der Technischen Hochschule in Charlottenburg mittels Fragebogen, auf welches Geschlecht ihr Liebestrieb gerichtet sei.[15] ("Charlottenburger Studentenenquete") Es wurden in geschlossenen Kuverts Karten mit Begleitbriefen verschickt, bei denen man M, W oder M + W unterstreichen und sie zurückschicken sollte.[13] Bei den Studenten kamen 1756 Antwortkarten zurück, von denen 60 als fraglich oder unbrauchbar ausgeschieden werden mussten und es blieben 1696 Antworten.[13]
Im Februar 1904 führte Magnus Hirschfeld dieselbe Aktion bei 5.721 Berliner Eisendrehern des Deutschen Metallarbeiterverbandes durch. ("Metallarbeiter-Enquete") Bei diesen gab es eine Rücklaufquote von 49%.[16] 1137 Anfragen kamen als unstellbar zurück, ausgefüllt wurden 1912 Karten, wobei bei 27 Karten die Antwort fraglich war.[13]
Hischfeld schloß aus der Untersuchung, dass 94,3 % der Männer heterosexuell sind, 2,3 % homosexuell und der Rest bisexuell.[16] (Nach anderer Quelle: 2,2 % homosuexuell und 3,2 % bisexuell[11])
[16]Schluss Hirschfeld |
Studenten [13] |
Metallarbeiter [13] |
Orientierung | Studenten [13] |
Metallarbeiter [13] |
n Gesamt | % Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|---|
94,3 % | 94 % | 94,25 % | heterosexuell (W) | 1593 | 1802 | 3395 | 94,9 % |
3,4 % | 4,5 % | 3,19 % | "bisexuell" (M + W) | 74 | 61 | 135 | 3,8 % |
2,3 % | 1,5 % | 1,15 % | homosexuell (M) | 26 | 22 | 48 | 1,3 % |
100,0 % | 100,0 % | 98,60 % | Gesamt brauchbar | 1696 1693 |
1885 | 3581 3578 |
100,0 % |
Verschickt | 3000 | 5721 | 8721 | ||||
unzustellbar | 1137 | 1137 | |||||
Antwortkarten retour | 1756 | 1912 | 3668 | ||||
1,4 % | unbrauchbar | 60 | 27 | 87 |
Die Differenz von 3 Personen bei den Studenten ergibt sich aus einer Unzulänglichkeit der verwendeten Quelle von Thiele, die noch nicht aufgelöst werden konnte. 1593, 74, 26 und 1696 sind Angaben der Quelle,[13] 1693 die aus den Orientierungen errechnete Gesamtzahl. 1696 und die gleichen Prozentzahlen wie bei Thiele kommen auch in einer zweiten Quelle vor.[11]
Bei der Staatsbürgerzeitung und anderen Blättern löste die Studentenenquete einen Sturm moralischer Entrüstung über die Unverschämtheit, Belästigung, Verführung, Beleidigung und Schändlichkeit aus. Pastor Wilhelm Philipps rief bei einer Studentenversammlung nach dem Staatsanwalt.[13] Anzeigen von fünf Studenten bewirkten eine Verurteilung Magnus Hirschfelds am 7. Mai 1904 zu 200 Mark Geldstrafe wegen Beleidigung.[17]
Einigen Befragten war die Dreiteilung zu wenig differenziert. Bei der "bisexuellen" Option wurde von ihnen "ohne daß danach gefragt worden war, das W. oder das M. durch zwei oder mehrere Striche stärker hervorgehoben." Hirschfeld nahm die Anregung auf und verwendete bei der nächsten Umfrage ein fünfach gegliedertes System.[18]
Einige andere Forscher hielten die erhobenen Zahlen für übertrieben hoch. So schrieb Erich Meyer 1929 in der Zeitschrift für Sexualwissenschaft: "Durch übertriebene Zahlen, wie sie Hirschfeld angibt und die von vielen Homosexuellen nur allzu gerne geglaubt und weiter kolportiert werden, wird das Gegenteil von dem erreicht, was man bezwecken will."[19]
US: Kinsey 1948 & 1953
Die 1948 im englischen Original und 1955 auf Deutsch erschienene Studie über Das sexuelle Verhalten des Mannes war revolutionär für die gesamte Sexualwissenschaft. Erstmals wurde einfach gefragt was tausende relativ zufällig ausgewählte Menschen wirklich machen nach dem Motto "Was tun die männlichen und weiblichen Mitglieder der Spezies homo sapiens sexuell?". Es wurde allgemein geforscht und nicht einfach über "das Problem der Homosexualität" oder "die Homosexuellen" Das wäre für Kinsey schon eine verfälschende Vorentscheidung gewesen.[20] Im Original 1953 und auf Deutsch 1954 erschien dann die Studie über Das sexuelle Verhalten der Frau. Beide zusammen werden als Kinsey-Report bezeichnet.
Zur Einteilung von Heterosexuellen, Bisexuellen und Homosexuellen wurden sowohl sexuelle Handlungen und auch psychische Reaktionen, welche nicht zu äusserlichen Handlungen führen, erhoben. Es kam also auf mehrere Faktoren an und vor allem auf das relative Vehältnis zwischen heterosexuellen und homosexuellen Interessen. Umgesetzt wurde das ganze in die willkürlich eingeteilte siebenstufige Kinsey-Skala (0-6, X) von heterosexuell bis homosexuell und ohne sexuelle Interessen, wobei bis auf die beiden Extreme alle Stufen als "Bisexuelle Erfahrung" gekennzeichnet waren. Kinsey kam es auch darauf an zu zeigen, dass es zwischen den beiden Extremen unendlich viele Zwischenstufen mit fließenden Übergängen gab.[20]
Die Studie selbst wurde als persönliche, vertrauliche 30 - 180-minütige Interviews mit durchschnittlich 300 und bis zu über 500 Fragen. Man ging davon aus, dass jede befragte Person jede sexuelle Spielart praktiziert hat, war dem nicht so, so musste dies explizit verneint werden. Die Befrager waren eigens geschulte männliche Personen. Auch im Verhalten gegenüber den Auskunftspersonen wurden sie geschult, damit diese bereitwillig über bisher tabuisierte Themen sprachen. Die meisten Interviews wurden allerdings vom Biologen Kinsey und dem Psychologen Wardell B. Pomeroy durchgeführt (jeweils etwa 45%) und die Befragungssituation war nicht gänzlich anonym. Befragt wurden zwischen 1938 und 1953 über 11.000 freiwillige Personen (5.300 Männer und 5.940 Frauen) jeden Alters, jeder Religion, aller Einkommens- und Bildungsgrade sowie aus allen ländlichen und städtischen Gebieten der USA. Darunter waren auch 25 % (ehemalige) Gefangene und 5 % männliche Prostituierte, was Kritik herausforderte. Der ursprüngliche Mitarbeiter Kinseys, Paul Gebhard, gab den Kritikern Simon und Gangon im Jahre 1979 teilweise recht, wies aber auf die weiter bestehenden Vergleichsprobleme hin, die das Zugeständnis wieder relativierten. Wichtige Aussagen der Kinsey-Studien seien nicht zu widerrufen. Weiters weist Gebhard darauf hin, dass von Unerfahrenen in der Interpretation von Statistiken der Studie keine Genauigkeit zugeschrieben werden sollte, die sie nicht hat. Man soll nur Trends ausfindig machen und mit den Zahlen in einem generellen Sinn umgehen.[20]
Männer | Beschreibung | Quelle |
---|---|---|
37 % | hatten wenigstens eine reale homosexuelle Erfahrung bis zum Orgasmus zwischen beginnender Pubertät und hohem Alter | [20][21] |
50 % | jener, die bis zum Alter von 35 Jahren ledig blieben hatten wenigestens eine reale homosexuelle Erfahrung bis zum Orgasmus zwischen beginnender Pubertät und hohem Alter | [22] |
58 % | jener, die bis zum Alter von 35 Jahren ledig blieben und maximal die Highschool besuchten hatten wenigestens eine reale homosexuelle Erfahrung bis zum Orgasmus zwischen beginnender Pubertät und hohem Alter | [23] |
59 % | jener, die bis zum Alter von 35 Jahren ledig blieben und "Grade School Level" erreichten hatten wenigestens eine reale homosexuelle Erfahrung bis zum Orgasmus zwischen beginnender Pubertät und hohem Alter | [23] |
47 % | jener, die bis zum Alter von 35 Jahren ledig blieben und das College besuchten hatten wenigestens eine reale homosexuelle Erfahrung bis zum Orgasmus zwischen beginnender Pubertät und hohem Alter | [23] |
13 % | reagieren erotisch auf das gleiche Geschlecht ohne tatsächlich homosexuelle Kontakte nach Beginn der Pubertät gehabt zu haben | [24][23] |
50 % | (37 % & 13 %) hatten in irgendeiner Form gleichgeschlechtliche sexuelle Erlebnisse nach Beginn der Pubertät | [23][25] |
50 % | hatten in keinerlei Form gleichgeschlechtliche sexuelle Erlebnisse (K= 0) nach Beginn der Pubertät | [23] |
63 % | hatten niemals physische homosexuelle Erlebnisse bis zum Orgasmus nach Beginn der Pubertät | [24] |
30 % | hatten zumindest einzelne homosexuelle Erlebnisse oder Reaktionen (K= 1-6) über eine Periode von mindestens drei Jahren zwischen dem Alter von 16 und 55 Jahren | [20] |
25 % | hatten mehr als einzelne homosexuelle Erlebnisse oder Reaktionen (K= 2-6) über mindestens drei Jahre zwischen dem Alter von 16 und 55 Jahren | [20][23] |
18 % | hatten mindestens genausoviele homosexuelle wie heterosexuelle Erlebnisse oder Reaktionen (K= 3-6) über mindestens drei Jahre zwischen dem Alter von 16 und 55 Jahren | [20][23] |
13 % | haben mehr homosexuelle als heterosexuelle Erfahrungen (K= 4-6) durch mindestens drei Jahre im zwischen dem Alter von 16 und 55 Jahren | [23] |
10 % | waren mehr oder weniger ausschließlich homosexuell in ihrem Verhalten (K= 5-6) durch mindestens drei Jahre im zwischen dem Alter von 16 und 55 Jahren | [20][21] |
8 % | waren ausschließlich homosexuell (K= 6) durch mindestens drei Jahre im Alter zwischen 16 und 55 Jahren | [24][23] |
4 % | waren ausschließlich homosexuell (K= 6) nach Beginn der Pubertät | [20][23] |
50 % | hatten weder psychische noch physische homosexuelle Erlebnisse nach Beginn der Pubertät | [24] |
46 % | hatten sich als Erwachsene sowohl heterosexuell als auch homosexuell betätigt oder auf Personen beiderlei Geschlechts reagiert | [20] |
11,6 % | der 20 bis 35-Jährigern waren gleichwertig homosexuell wie heterosexuell in ihren Erlebnissen oder Reaktionen (K= 3) | [21] |
10 % | jener 37 % der Männer mit ausserehelichen Sex hatten auch homosexuellen Sex | [26] |
~ 60 % | der Vorpubertären lassen sich auf homosexuelle Aktivitäten ein | [27] |
Männer | Beschreibung | Quelle |
---|---|---|
14 % | haben wenigstens ein Mal bei einem anderen Mann Fellatio ausgeführt und es ist zum Orgasmus gekommen | [21] |
30 % | der Männer haben wenigstens ein Mal Fellatio durch einen anderen Mann erlebt und sind zum Orgasmus gekommen | [21] |
4,33 % | der Männer erlebten ihre erste Ejakulation durch ein homosexuelles Erlebnis | [21] |
Frauen | Beschreibung | Quelle |
---|---|---|
13 % | hatten wenigstens eine reale homosexuelle Erfahrung bis zum Orgasmus zwischen beginnender Pubertät und hohem Alter | [25][21] |
20 % | hatten in irgendeiner Form eindeutige sexuelle Erlebnisse mit Partnern des gleichen Geschlechts bevor sie das mittlere Lebensalter erreichten | [25] |
2 % | waren ausschließlich homosexuell nach Beginn der Pubertät | [20] |
1-3% | der unverheirateten Frauen zwischen 20 und 35 Jahren waren exklusiv homosexuell in ihrem Verhalten und Erleben. | [21] |
2-6 % | der 20-35jährigen Frauen waren mehr oder weniger ausschließlich homosexuell in ihrem Verhalten oder ihren Erlebnissen. | [21] |
6-14 % | der Frauen zwischen 20 und 35 Jahren hatten mehr als beiläufige homosexuelle Erlebnisse | [21] |
7 % | der alleinstehenden Frauen zwischen 20 und 35 waren gleichwertig homosexuell wie heterosexuell in ihren Erlebnissen oder Reaktionen (K= 3) | [21] |
4 % | der vormals verheirateten Frauen zwischen 20 und 35 Jahren waren gleichwertig homosexuell wie heterosexuell in ihren Erlebnissen oder Reaktionen (K= 3) | [21] |
3 % | der Frauen erlebten ihren ersten Orgasmus durch ein gleichgeschlechtliches Erlebnis | [21] |
Nur bei der Hälfte der weiblichen homosexuellen Kontakte wird der Orgasmus erreicht, was aber noch mehr war als bei den weiblichen heterosexuellen Kontakten.[23] 6,3 % aller Orgasmen von Männer und Frauen werden durch homosexuelle Kontakte erreicht. Homosexuelle Kontakte finden sich bei mittlerem Bildungsniveau (Realschule) häufiger als bei niedrigem oder hohem. Weiterhin ist diese Erfahrung deutlich häufiger bei Stadt- als bei Landbewohnern.[22]
Andere Analysen der Kinsey-Daten
1972 erschienenen die Final Report and Background Papers der Arbeitsgruppe Homosexualität des National Institute of Mental Health, für welche Gebhard die Daten reanalysierte um Verzerrungen durch die Probandenauswahl auszugleichen. Danach hatten 1/4 bis 1/3 der erwachsenen weißen Männer mit College-Ausbildung "offene homosexuelle Erlebnisse" seit der Pubertät (meist während der Adoleszenz). Gewichtet nach Familienstand schätzte er, dass 4 % der weißen Männer mit College-Ausbildung und 1-2 % der weißen Frauen überwiegend oder ausschließlich homosexuell waren.[28]
Im Jahre 1979 prüften Gebhard und Johnson für das Buch The Kinsey Data den Umfang homosexueller Erfahrungen nichtinstitutionalisierter (d.h. nicht in einem psychiatrischen oder sonstigen Krankenhaus, Pflegeheim, Gefängnis, etc., sondern in "freier Wildbahn" lebenden) Männer und Frauen in Kinseys Grunddaten.[29] (In der Tabelle als "ni" abgekürzt.) Tabellen von Gebhard sind bei McWhirter (1990) enthalten. Sie basieren auf Kinseys Grunddaten nichtinstitutionalisierter Männer und Frauen und sind nicht nach Familienstand gewichtet.[30] Auch Gagnon und Simon reanalysierten 1973 die Daten Kinseys und fokusierten auf die College-Daten.[31]
Auswahl | Männer | Frauen | Beschreibung Männer | Beschreibung Frauen | Quelle |
---|---|---|---|---|---|
Gebhard und Johnson (1979) | |||||
ni, College | 9,9 % | 3,7 % | weitreichende homosexuelle Erfahrungen | [29] | |
McWhirter (1990) mit Tabellen von Gebhard | |||||
ni | 13,95 % | 4,25 % | weitreichende oder mehr als beiläufige homosexuelle Erfahrungen | [30] | |
ni | 9,13 % | weitreichende oder mehr als beiläufige homosexuelle Erfahrungen | [30] | ||
Gagnon und Simon (1973) | |||||
College | 30 % | 6 % | mindestens ein homosexuelles Erlebnis, welches mit ihrem Orgasmus oder dem des Partners endete | mindestens ein homosexuelles Erlebnis | [31] |
Die 30 % bzw. 6 % teilen sich wie folgt auf: | |||||
College | 25 % | 4 % | mindestens ein homosexuelles Erlebnis, welches mit ihrem Orgasmus oder dem des Partners endete in ihrer Pubertät oder als einzelnes, isoliertes Erlebnis vor dem Alter von 20 Jahren | mindestens ein homosexuelles Erlebnis während ihrer Pubertät oder verstreutes Erlebnis vor dem Alter von 20 Jahren | [31] |
College | 3 % | 2 % | umfangreiche homosexuelle Lebensläufe | sigifikant homosexuelle Erfahrungen als Erwachsene | [31] |
College | 3 % | < 1 % | exklusiv homosexuelle Lebensläufe | ausschließlich homosexuelle Erfahrungen | [31] |
US: Hite 1976 & 1981
Shere Hite veröffentlichte 1976 den Hite Report on Female Sexuality (dt.: Hite-Report: Das sexuelle Erleben der Frau, 1977).
1981 veröffentlichte sie den Hite Report on Men and Male Sexuality (dt.: Hite-Report II: Das sexuelle Erleben des Mannes, 1982).[32] Zu diesem gaben über 7000 us-amerikanische Männer im Alter von 14 bis 97 Jahren - manchmal anonym - per Fragebogen, teilweise sehr ausführliche Antworten. Das Sample ist halbwegs repräsentativ. Rein vom Alter sind gegenüber der Population die unter 21jährigen und die über 65jährigen unterrepräsentiert. 43% der befragten Männer hatten in ihrer Jugend sexuelle Kontakte zum gleichen Geschlecht.
Männer | Frauen | Beschreibung |
---|---|---|
85 % | Frauen & Frauen, mir selbst | |
9 % | Männer & Männer, mir selbst | |
6 % | Frauen, Männer und mir selbst & Männer, Frauen und mir selbst | |
4 % | Frauen, Männer und mir selbst | |
2 % | Männer, Frauen und mir selbst |
Anonym | Nicht anonym | Beschreibung |
---|---|---|
Männer die Frauen bevorzugen, allgemein | ||
58 % | 61 % | Habe es nicht getan und würde es nicht ausprobieren |
23 % | 18 % | Würde es ausprobieren |
19 % | 21 % | Habe es getan |
Männer die Frauen bevorzugen, Spezialsample: Antwort an einen männlichen Befrager | ||
54 % | 56 % | Habe es nicht getan und würde es nicht ausprobieren |
23 % | 23 % | Würde es ausprobieren |
23 % | 21 % | Habe es getan |
Heterosexuelle Antworten | Homosexuelle Antworten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
|
US: Homosexuelle Männer 1974-1988
Ungefähr drei von vier Männern, die selbst angaben homosexuell aktiv zu sein bezeichneten sich als ausschließlich homosexuell und weniger als einer von zehn erklärt jemals mehr als zufällige Sexualkontakte mit einer Frau gehabt zu haben.
Die folgende Tabelle ist eine Zusammenstellung mehrer Untersuchungen aus den Jahren 1974 bis 1988 mit nicht repräsentativen und nicht zufälligen Stichproben von Männern, die sich selbst als homosexuell bezeichen. Die Stufen sind nach der Einteilung der Kinsey-Skala (0 = ausschließlich heterosexuell; 6 = ausschließlich homosexuell) und getrennt nach Verhalten und Fantasien.[5]
Kinsey-Skala | Weinberg & Williams 1974 |
Bell & Weinberg 1978 |
McWirther & Mattison 1984 |
Diamond & Higa 1988 | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Verhalten | Fantasie | Verhalten | Fantasie | Verhalten | Fantasie | Verhalten | Fantasie | |
6 | 51 % | NE | 74 % | 58 % | 82 % | 76 % | 77 % | 64 % |
5 | 30 % | NE | 18 % | 28 % | 11 % | 16 % | 19 % | 25 % |
4 | 13 % | NE | 3 % | 8 % | 7 % | 9 % | 2 % | 8 % |
3 | 4 % | NE | 5 % | 6 % | 0 | 0 | 0 | 3 % |
2 | 2 % | NE | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
1 | 0 | NE | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
0 | 0 | NE | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Σ | 100 % | NE | 100 % | 100 % | 100 % | 101 % | 98 % | 100 % |
|
Die Unterschiede im Laufe der Zeit können Verhaltensänderungen reflektieren. Es kann sein, dass der Abbau sexueller Restriktionen und die fortschreitende Schwulenbewegung bei homosexuell orientierten Männern und Frauen eine entspanntere Einstellung gegenüber der Verpflichtung zu heterosexuellen Aktivitäten bewirkt und bei Heterosexuellen zu einer größeren Verfügbarkeit von Partnern zur schnelleren Befriedigung ihrer erotischen Sehnsüchte geführt haben.[5]
CA: Crepault & Couture 1980 - Fantasien
Die kanadischen Forscher Claude Crépault und Marcel Couture (manchmal Coulture geschrieben) befragten 94 Männer nach ihren Sexfantasien während des Geschlechtsverkehrs mit einer Frau. Die Männer waren zwischen 20 und 45 Jahre alt und das Durschnittsalter war 32 Jahre. Sie hatten durschnittlich 14,9 Jahre Bildung. Sie hatten seit mindestens einem Jahr eine Beziehung zu einer Frau, 60,6% waren verheiratet und die durchschnittliche Beziehungsdauer betrug 6,5 Jahre. Die Männer waren niemals verhaftet oder eines sexuellen Verbrechens beschuldigt worden. Requieriert wurden sie über Poster an öffentlichen Plätzen und Anzeigen in großen französischsprachigen Zeitungen.[33]
% | Art der Fantasie |
---|---|
61,7 | Sexuelle Initiation eines jungen Mädchens |
33,0 | Vergewaltigung einer Frau |
19,1 | Anal penetriert zu werden |
18,1 | Sex mit einem Mann zu haben |
14,9 | Erniedrigung einer Frau |
11,7 | Erniedrigt zu werden |
10,7 | Eine Frau zu schlagen |
5,3 | Sex mit einem Tier |
5,3 | Geschlagen zu werden |
3,2 | Sexuelle Initiation eines jungen Burschen |
NL: Sandfort u. van Zessen 1991
Die holländische Forschergruppe NISSO (National Institute for Social Sexological Research) der Universität Utrecht erhob 1989 erstmals Daten einer landesweiten Zufallsstichprobe über männliches und weibliches Sexualverhalten mittels persönlicher Interviews. Erschienen ist die Studie von Sandfort und van Zessen mit den Daten von 421 Männern und 580 Frauen im Jahre 1991.[34][35]
Erfahrung[36] | Männer N=421 |
Frauen N=580 | ||
---|---|---|---|---|
n | % | n | % | |
Jemals physische Anziehung verspürt | 54 | 13 | 59 | 10 |
Jemals verliebt gewesen | 25 | 5 | 18 | 3 |
Jemals gedacht homosexuell zu sein | 33 | 8 | 19 | 3 |
Jemals Sex mit einer Person des gleichen Geschlechts gehabt | 50 | 12 | 25 | 4 |
Mehr als zufällig Sex mit einer Person des gleichen Geschlechts gehabt | 24 | 6 | 13 | 2 |
Gleichgeschlechtliche Anziehung ist derzeit vorhanden | 24 | 6 | 19 | 3 |
Gefühl (primär) homosexuell zu sein | 17 | 4 | 2 | 0,4 |
Kriterium[37] | Männer | Frauen |
---|---|---|
Selbstidentifikation | ||
Exklusiv heterosexuell | 89,5 | 92,9 |
Fast exklusiv heterosexuell | 4,5 | 4,1 |
Hauptsächlich heterosexuell | 1,9 | 2,1 |
Gleichmäßig homosexuell und heterosexuell | 0,0 | 0,5 |
Hauptsächlich homosexuell | 0,7 | 0,9 |
Fast exklusiv homosexuell | 1,9 | 0,2 |
Exklusiv homosexuell | 1,4 | 0,2 |
Verhalten | ||
Exklusiv heterosexuell | 81,7 | 88,4 |
Bisexuell | 1,9 | 0,5 |
Exklusiv homosexuell | 3,6 | 0,3 |
Hatte niemals sexuelle Beziehungen | 12,8 | 10,7 |
Physische Anziehung zu gleichgeschlechtlichen Partnern wurde mit einem durschnittlichen Alter von 14 Jahren bei Männern und 19 Jahren bei Frauen gefühlt. Die Altersdifferenz ist bei jüngeren Altersgruppen geringer. Die Befragten berichten über allgemeine Konfusion oder Besorgnis bei Gefühlen der Anziehung durch das gleiche Geschlecht. Nach einer durchschnittlichen Dauer von 3 Jahren ließen diese Gefühle bei etwa der Hälfte der Männer nach und bei zwei drittel der Frauen. Männer, welche sich durch Männer angezogen fühlten hatten mindestens einmal irgendeine Form von sexuellem Kontakt. Bei Frauen führte die Anziehung nur bei einer Minderheit zu sexuellem Verhalten. Die Zeit zwischen erster sexueller Anziehung bis zu einem sexuellen Kontakt war bei Männern kürzer als bei Frauen. Die bisexuellen Befragten waren relativ jung. Sie tendieren dazu sich als heterosexuell zu bezeichnen und ihr verhalten ist ähnlich jenes von Heterosexuellen mit kurzzeitigen Beziehungen.[35]
Männer | Frauen | Beschreibung Milton Diamond[5] |
---|---|---|
13 % | 10% | hatten jemals homosexuelle Kontakte in ihrem Leben |
3,3 % | 0,5 % | Selbsteinstufung als homosexuell (K = 5-6) |
4,5 % | 3 % | Selbsteinstufung als bisexuell (K = 2-5) |
1,2 % | 1 % | waren in den vorhergehenden 12 Monaten bisexuell aktiv |
In einer Folgestudie wurden jene Menschen befragt, die sich anfangs geweigert hatten interviewt zu werden. Für die Männer ergab sich dabei kein signifikanter Unterschied in allen relevanten Variablen (Lebensstil, sexuelles Risikoverhalten, sexuelle Präferenzen). Bei Frauen zeigte sich dagegen häufigeres Risikoverhalten, mehr homosexuelle Erfahrungen und eine größere Anzahl gegenwärtiger Selbstidentifikation als homosexuell. Die Gesamtzahl war jedoch zu klein um Schlüsse daraus zu ziehen wie die Zahlen der Hauptstichprobe enventuell angepasst werden könnten.[5]
US: Yankelovich Monitor Survey 1993
Yankelovich Partners Inc. ist ein Meinungsforschungsinstitut. Seit 1971 erscheint jährlich der Yankelovich Monitor. 1993 wurde eine Frage nach der sexuellen Identität in de Fragenkatalog aufgenommen. 2.503 Personen ab einem Alter von 16 Jahren wurden im Jahre 1993 persönlich zu Hause befragt und sexuelle Identität war eine von 52 Fragen.[38] Die 1994 erschienene Studie war die erste Marketingstudie dieser Art, dessen Sample repräsentativ nach allgemeinen demografischen Daten (1990 US Census) gewichtet war.[39] 5,7 % (n=143) bezeichneten sich selbst als gay/homosexual/lesbian. In großen städtischen Gebieten waren es 9 %, in ländlichen und vostädtischen Gebieten 2-4 % der Teilnehmer.
US: NHSLS 1992
US: Michael & Laumann 1994
Diese Studien basieren auf der National Health and Social Life Survey des National Opinion Research Center der University of Chicago aus dem Jahre 1992, bei der 3.432 erwachsene Männer und Frauen aus den Vereinigten Staaten im Alter von 18 bis 59 Jahren befragt wurden. Es fanden etwa neunzigminütige Interviews statt und "heikle" Fragen, etwa nach Sexualpraktiken, wurden zusätzlich mit anonymen Fragebogen erfasst. Die Ergebnisse wurden in zwei Büchern veröffentlicht. Das eine ist mehr für die Allgemeinheit geschrieben, trägt den Titel Sex in America: A Definitive Survey und Michael wird als erster Autor genannt.[40] Das andere Buch ist für Professionisten geschrieben, nennt sich The Social Organization of Sexuality: Sexual Practices in the United States und es wird Lauman als erster Autor genannt.[41]
Nancy Moss vom Behavioral and Social Research Program des National Institute on Aging in Bethesda (Maryland) stellt in einem Review im American Journal of Public Health fest, dass ihr einige Angaben und Fragestellungen fehlen würden, wie die auch die Diskussion diverser Gegebenheiten und Zusammenhänge im alltäglichen Leben, die sich in diversen kleineren Untersuchungen wiederfinden. Sie stellt auch die Frage ob die Studie die bestmöglichen Daten liefern konnte um die Population korrekt zu beschreiben. Besonders die starke Relation zwischen heterosexueller Heirat, personlichem Glücksgefühl, Religiosität, und Monogamie fällt auf, die durch Zusammenstellung des Samplings, Methologie, Antwortrate, Reihenfolge und Zusammenhang der Fragen und analytische Kategorien beeinflusst sein könnten.[42]
Ursprünglich waren bei der ab 1987 geplanten Umfrage statt der etwa 3.500 Probanden etwa 10.000 bis 20.000 vorgesehen gewesen. Bis die Studie 1992 durchgeführt werden konnte wurde sie mehrmals geändert und hatte um Geldmittel zu kämpfen. Den Forschern ist bewusst, dass das Sample zu klein ist um kleine Untergruppen in der Gesellschaft erfassen zu können, als Beispiel werden homosexuelle Hispanics angegeben. (Stuart Michaels im nächsten Abschnitt unterscheidet nur Weiße, Schwarze und Andere. Bei ihm sehen wir auch, dass keine in ländlicher Gegend lebende lesbische oder bisexuelle Frauen statistisch erfasst werden konnten.) Shirley Zussman findet das Fehlen von Personen über 59 bedauerlich. (Was hier konkret wenig Auswirkungen haben sollte, wie sich aus anderen Studien zeigt.) Stuart Michaels, aus dem Chicagoer Team weist auch auf den Fakt hin, dass manche Leute Informationen verbergen können und dabei der relevanteste Punkt Homosexualität ist. "Das ist eine Stigmatisierte Gruppe. Es gibt wahrscheinlich wesentlich mehr homosexuelle Aktivität, als wir die Leute darüber zum Reden bringen."[42][43]
Männer | Frauen | Beschreibung[44] |
---|---|---|
2,8 % | 1,4 % | Selbstbezeichnung als homo- oder bisexuell |
~ 6 % | 4 % | heute vom gleichen Geschlecht angezogen |
~ 2 % | 1,5 % | homosexueller Kontakt in den letzten 12 Monaten |
~ 4 % | 2 % | homosexueller Kontakt in den letzten 5 Jahren |
~ 5 % | 4 % | homosexueller Kontakt seit dem 18. Lebensjahr |
~ 9 % | 4 % | homosexueller Kontakt seit der Pubertät |
US: Stuart Michaels 1996
In der National Health and Social Life Survey (NHSLS) von 1992 wurde nach gleichgeschlechtlichem Sexualkontakten ab dem 18. Lebensjahr gefragt. Weiter wurde gleichgeschlechtliches Begehren erhoben, welches sich aus sexueller Anziehung zu einer gleichgeschlechtlichen Person und dem Reiz mit einer gleichgeschlechlichen Person Sex zu haben zusammensetzte. Sexuelle Identität basiert auf der Selbstdefinition als homo- oder bisexuell oder einer Sprachvariante wie schwul oder lesbisch. Begehren und Identität wurden im Präsens gefragt und in einer allgemeinen Art.[45]
- a) Ergebnisse in Prozent basieren auf kombinierten Daten
- der General Social Surveys von 1988-1991 und 1993 (David & Smith 1993) und
- der National Health and Social Life Survey (NHSLS) von 1992 (Laumann et al. 1994, oben)
- b) Ergebnisse in Prozent basieren auf Daten der NHSLS von 1992.
NHSLS 1992 und Lauman et al. 1994 verwenden prinzipiell dieselben Grunddaten, aber wie schon die von den 3.432 abweichende Gesamtsumme zeigt aus unterschiedlichen Auswertungen.
Interessant sind an dieser Auswertung vor allem die Verhältnisse zwischen den einzelnen Gruppen und weniger die absoluten Prozentangaben. So zeigen etwa die 0,0 % sich als bisexuell oder homosexuell identifizierender Frauen im ländlichen Raum (letzte Tabelle rechts unten) zwar im Verhältnis zu den anderen Angaben sicher die richtige Tendenz, als absolute Angabe sind sie jedoch zu hinterfragen. In der deutschen Lesbenszene gibt es im Konglomerat der unterschiedlichen "Bindestrich-Lesben" auch die Bezeichnung "Land-Lesbe", welche per Definition auf dem Land lebt und oft bewußt die Großstadt und die dort befindlichen Lesbenlokalitäten meidet. Und in den USA gibt es einige lesbische Kommunen, die gemeinsam Land erworben haben und es untereinander aufteilen.[46]
Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) | |
---|---|---|---|---|---|---|
Verhalten | Begehren | Identität | ||||
Männer | 2,7 | 4,1 | 4,9 | 9,8 | 7,7 | 2,8 |
Frauen | 1,3 | 2,2 | 4,1 | 5,0 | 7,5 | 1,4 |
Minimum N Männer | 4.054 | 2.512 | 3.649 | 1.727 | 1.727 | 1.692 |
Minimum N Frauen | 3.255 | 1.983 | 3.530 | 1.394 | 1.394 | 1.362 |
Summe Männer und Frauen | 7.309 | 4.495 | 7.179 | 3.121 | 3.121 | 3.054 |
Minimum N = Mindestens befragte Gesamtteilnehmerzahl, aus der sich der Prozentsatz ergibt.
Alter | Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) |
Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
18-29 | 3,0 | 4,3 | 4,4 | 7,3 | 9,1 | 2,9 | 1,6 | 2,5 | 4,2 | 4,7 | 6,7 | 1,6 | |
30-39 | 3,5 | 5,4 | 6,6 | 11,4 | 7,2 | 4,2 | 1,8 | 3,2 | 5,3 | 6,1 | 9,2 | 1,8 | |
40-49 | 2,1 | 3,0 | 3,9 | 11,7 | 8,6 | 2,2 | 0,8 | 1,3 | 3,6 | 5,0 | 8,3 | 1,3 | |
50-59 | 1,4 | 2,5 | 4,2 | 9,0 | 4,0 | 0,5 | 0,4 | 0,9 | 2,2 | 3,5 | 4,6 | 0,4 | |
Verhalten | Begehren | Identität | Verhalten | Begehren | Identität | ||||||||
Männer | Frauen |
Familienstand | Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) |
Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Niemals verheiratet | 6,6 | 9,2 | 9,5 | 14,6 | 13,9 | 7,1 | 3,6 | 4,8 | 8,2 | 6,8 | 10,4 | 3,7 | |
Verheiratet | 1,0 | 1,7 | 2,4 | 7,0 | 4,7 | 0,6 | 0,2 | 0,8 | 2,1 | 3,4 | 5,2 | 0,1 | |
Geschieden / verwitwet / getrennt |
1,0 | 2,2 | 4,9 | 8,9 | 3,9 | 1,0 | 1,3 | 2,7 | 4,5 | 6,3 | 6,9 | 1,9 | |
Verhalten | Begehren | Identität | Verhalten | Begehren | Identität | ||||||||
Männer | Frauen |
Bildung | Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) |
Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Weniger als Highschool | 3,1 | 3,0 | 4,5 | 6,8 | 5,8 | 1,6 | 0,9 | 2,2 | 4,9 | 3,7 | 3,3 | 0,4 | |
Highschoolabschluss | 1,4 | 2,7 | 2,7 | 7,9 | 5,5 | 1,8 | 0,8 | 1,4 | 2,7 | 2,9 | 5,3 | 0,4 | |
Etwas College | 3,0 | 4,6 | 5,3 | 11,3 | 8,9 | 3,8 | 1,1 | 2,0 | 3,8 | 5,4 | 7,3 | 1,2 | |
Collegeabschluss | 3,5 | 5,4 | 6,9 | 11,1 | 9,4 | 3,3 | 2,5 | 3,5 | 5,8 | 7,9 | 12,8 | 3,6 | |
Verhalten | Begehren | Identität | Verhalten | Begehren | Identität | ||||||||
Männer | Frauen |
Religion | Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) |
Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Protestantisch 2 | 1,8 | 2,5 | 3,3 | 7,2 | 5,6 | 0,7 | 0,6 | 1,7 | 3,5 | 3,8 | 5,5 | 0,3 | |
Röm.-kath. | 1,7 | 2,3 | 2,8 | 8,8 | 5,3 | 2,1 | 0,7 | 1,2 | 2,5 | 5,0 | 8,4 | 1,7 | |
Protestantisch 1 | 3,0 | 5,0 | 5,3 | 10,2 | 8,3 | 3,1 | 1,7 | 2,2 | 4,0 | 2,8 | 5,2 | 0,5 | |
Jüdisch | 4,5 | 8,7 | 5,0 | 15,4 | 11,5 | 7,7 | 2,7 | 2,0 | 6,7 | 10,3 | 10,3 | 3,4 | |
Andere | 3,4 | 7,5 | 10,9 | 14,6 | 19,5 | 7,5 | 4,2 | 9,8 | 11,6 | 18,9 | 16,2 | 5,4 | |
Keine | 5,9 | 8,1 | 10,7 | 15,5 | 12,9 | 6,2 | 4,0 | 5,7 | 9,7 | 11,8 | 15,8 | 4,6 | |
Verhalten | Begehren | Identität | Verhalten | Begehren | Identität | ||||||||
Männer | Frauen |
- Protestantisch Typ 1 bezieht sich auf liberale und moderate Glaubensgemeinschaften wie Episkopalkirche, Lutheraner, Methodisten, Presbyterianer und United Church of Christ.
- Protestantisch Typ 2 bezieht sich auf konservative Glaubensgemeinschaften wie Baptisten, Church of Christ (Gemeinden Christi), Zeugen Jehovas, Mormonen und Pfingstbewegung (Laumann et al. 1994, oben)
Gottesdienst- besuche im Jahr |
Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) |
Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Keiner | 4,4 | 6,7 | 8,8 | 14,7 | 7,6 | 4,7 | 2,7 | 3,1 | 6,6 | 5,7 | 7,4 | 2,2 | |
1-2 | 2,5 | 4,0 | 4,5 | 7,9 | 9,6 | 2,6 | 1,7 | 3,8 | 5,6 | 8,1 | 10,1 | 3,1 | |
3-39 | 2,5 | 4,2 | 4,4 | 8,4 | 7,9 | 2,9 | 1,1 | 1,8 | 3,8 | 4,8 | 8,0 | 1,1 | |
40 oder mehr | 1,9 | 2,2 | 3,4 | 10,5 | 5,1 | 1,5 | 0,7 | 1,3 | 2,6 | 3,2 | 5,5 | 0,3 | |
Verhalten | Begehren | Identität | Verhalten | Begehren | Identität | ||||||||
Männer | Frauen |
Rasse | Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) |
Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Weiß | 2,7 | 4,0 | 5,0 | 10,3 | 7,6 | 3,0 | 1,2 | 1,9 | 3,7 | 5,1 | 7,6 | 1,5 | |
Schwarz | 3,6 | 5,4 | 5,0 | 9,5 | 7,0 | 1,9 | 1,3 | 2,9 | 5,4 | 4,5 | 7,3 | 0,4 | |
Andere | 1,4 | 1,3 | 3,3 | 4,2 | 9,4 | 1,1 | 2,1 | 5,9 | 7,4 | 5,6 | 7,1 | 1,6 | |
Verhalten | Begehren | Identität | Verhalten | Begehren | Identität | ||||||||
Männer | Frauen |
Interessant bei dieser Tabelle ist, dass schwarze Männer wie Frauen bei den Werten "Ab 18", "letzte 5 Jahre" und "letztes Jahr" öfter oder gleichoft gleichgeschlechtliche Aktivität wie Weiße zeigen, sie jedoch bei der Identifikation als homo- oder bisexuell darunter liegen. Gleichgeschlechtliches Begehren liegt bei den Schwazen leicht unter jenem der Weißen.
Wohnort | Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) |
Vorjahr a) |
5 J. a) |
Ab 18 a) |
Ab Pub. b) |
b) |
Homo- o. bisex. b) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Top-12-CC | 10,2 | 14,3 | 16,4 | 15,8 | 16,7 | 9,2 | 2,1 | 3,3 | 6,2 | 6,5 | 9,7 | 2,6 | |
Nächste 88 CC | 3,6 | 5,2 | 5,7 | 11,4 | 11,4 | 3,5 | 1,2 | 2,5 | 5,5 | 8,2 | 7,8 | 1,6 | |
Vorort der Top-12-CC | 2,7 | 5,4 | 5,9 | 13,0 | 10,3 | 4,2 | 1,2 | 1,9 | 4,3 | 6,2 | 9,0 | 1,9 | |
Vorort der nächsten 88 CC | 1,6 | 3,5 | 3,4 | 6,6 | 4,5 | 1,3 | 1,3 | 1,7 | 3,6 | 5,2 | 9,8 | 1,6 | |
Andere städt. Gegenden | 1,8 | 2,5 | 4,1 | 10,4 | 5,3 | 1,9 | 0,8 | 1,7 | 2,9 | 3,7 | 6,9 | 1,1 | |
Ländliche Gegenden | 1,0 | 0,9 | 1,5 | 3,1 | 7,5 | 1,3 | 0,6 | 1,0 | 2,8 | 2,6 | 2,1 | 0,0 | |
Verhalten | Begehren | Identität | Verhalten | Begehren | Identität | ||||||||
Männer | Frauen |
Die homosexuellen Menschen sind nicht alle in den großen Städten geboren, aber viele gleichgeschlechtlich empfinende Menschen ziehen aus verschiedenen Gründen in eine größere Stadt. Unter anderem, weil es sich dort leichter homosexuell leben lässt. In den ländlichen Gebieten sinkt daher die Zahl der Homosexuellen. Man nennt dies auch Schwul-lesbische Landflucht.
Die Ergebnisse der folgenden Tabelle basieren auf der National Health and Social Life Survey (NHSLS) von 1992 (Laumann et al. 1994, oben), aber aus einem leicht abweichenden Subset. Verhalten ist als gleichgeschlechtliche Sexualkontakte ab dem 18. Lebensjahr definiert. Begehren und Identität sind wie oben definiert. (Alter zwischen 18 und 59 Jahre; Männer: n = 143, N = 1.410; Frauen: n = 150, N = 1.749, N Gesamt = 3.159 )
Dimension | Männer | Frauen |
---|---|---|
Nur Begehren | 44 | 59 |
Nur Verhalten | 22 | 13 |
Nur Identität | 2 | 0 |
Begehren + Verhalten | 6 | 13 |
Verhalten + Identität | 0 | 0 |
Identität + Begehren | 1 | 1 |
Verhalten + Begehren + Identität | 24 | 15 |
Summe | 99 | 101 |
CH: Wiesedanger 1998
Wiesedanger befragte 1998 per Fragebogen 941 Psychologinnen, Psychologen, Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen nach ihrem inneren Erleben (erotische und sexuelle Gefühle, sowie damit verbundene Phantasien und Bilder) auf einer siebenteiligen Skala. Es kann auf keine andere Bevölkerungsgruppe übertragen werden.[47]
M % | F % | Beschreibung | M % | F % | M % extr. |
M % mittel |
F % extr. |
F % mittel |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
5,8 | 2,3 | 1 - ausschließlich homosexuelles Erleben | 8,2 | 4,6 | 83,6 | / | 73,1 | / |
2,4 | 2,3 | 2 - überwiegend homosexuelles mit gelegentlichem heterosexuellem Erleben | / | 16,3 | / | 26,9 | ||
1,2 | 0,7 | 3 - überwiegend homosexuelles mit ausgeprägtem heterosexuellem Erleben | 3,0 | 3,9 | ||||
0,3 | 1,5 | 4 - homosexuelles wie heterosexuelles Erleben | ||||||
1,5 | 1,7 | 5 - überwiegend heterosexuelles mit ausgeprägtem homosexuellem Erleben | ||||||
10,9 | 20,7 | 6 - überwiegend heterosexuelles mit gelegentlichem homosexuellem Erleben | 88,7 | 91,5 | ||||
77,8 | 70,8 | 7 - ausschließlich heterosexuelles Erleben | + | / | + | / | ||
99,9 | 100 | Summe | 99,9 | 100 | 99,9 | 100 |
Männer sind häufiger bei den Extremen zu finden (83,6 %) als Frauen (73,1 %).
D-A-CH: Datenschlag 2000-2001
Die BDSM-Webseite Datenschlag führte vom 5. Juli 2000 bis zum 13. April 2001 eine Online-Umfrage für Menschen mit BDSM-Wünschen oder BDSM-Erfahrung durch, auf die auch in der Zeitschrift Schlagzeilen und einigen Mailinglisten hingewiesen wurde. Die Fragen wurden so gut es ging aus den Ergebnissen einer Studie von Andreas Spengler aus dem Jahre 1974 extrahiert.[48] Teilgenommen haben 2000 Personen, 1300 Männer (65 %), 652 Frauen (33 %) und 48 Transsexuelle oder Transgender (< 1%), wobei die größte Alterskategorie jene von 31 bis 40 Jahren war (36 %), gefolgt von den bis 25-jährigen (22 %), den 26- bis 30-jährigen (21 %), den 41- bis 50-jährigen (16 %) und noch älteren (5 %).[49][50] Dabei wurde auch eine abgestufte Frage nach der sexuellen Orientierung gestellt.[51]
Orientierung | Männer (n=1300) |
Frauen (n=652) |
Gesamt (n=2000) |
---|---|---|---|
ausschließlich heterosexuell | 61 % | 46 % | 55 % |
überwiegend heterosexuell | 29 % | 44 % | 34 % |
ausgeglichen bisexuell | 6 % | 6 % | 6 % |
überwiegend homosexuell | 2 % | 2 % | 2 % |
ausschließlich homosexuell | 3 % | 2 % | 3 % |
keine Angabe | < 1 % | < 1 % | < 1 % |
DE: Schmidt & Strauß 1998, 2001
Schmidt führte über längere Zeit regelmäßig Befragungen über das Sexualleben unter Studentinnen und Studenten durch. Sie spiegeln den Einfluß soziokultureller Faktoren auf das Antwort- und Sexualverhalten wieder. Bei der sexuellen Anziehung veränderten sich bei den Männern nur die Werte für jene, die sich nie oder selten zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlten.[52][53] Homosexualität ist als dauernde bevorzugte sexuelle Anziehung durch und sexuelle Betätigung mit Personen des eigenen Geschlechts definiert. (Arnold et al. 1997)[52]
Männer | Frauen | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1966 | 1981 | 1996 | 1966 | 1981 | 1996 | |
Sexuelle Anziehung duch das gleiche Geschlecht | |||||||
nie | 88 % | 66 % | 68 % | 82 % | 42 % | 44 % | |
selten | 9 % | 25 % | 22 % | 12 % | 33 % | 30 % | |
manchmal | 2 % | 7 % | 7 % | 4 % | 21 % | 23 % | |
oft | 1 % | 3 % | 4 % | 1 % | 4 % | 3 % | |
Homosexuelles und bisexuelles Verhalten | |||||||
nur homosexuell | 1,5 % | 1,9 % | 3,0 % | 0,3 % | 0,6 % | 1,0 % | |
bisexuell | 1,9 % | 3,4 % | 1,7 % | 0,6 % | 2,7 % | 1,2 % | |
Komplementärmenge | 96,6 % | 94,7 % | 95,3 % | 99,1 % | 96,7 % | 97,8 % | |
Selbsteinschätzung der Sexuellen Orientierung - Identität | |||||||
Ausschließlich heterosexuell | - | 78 % | 82 % | - | 66 % | 72 % | |
Vorwiegend heterosexuell | - | 18 % | 11 % | - | 29 % | 23 % | |
Bisexuell | - | 1,7 % | 1,6 % | - | 3,7 % | 1,6 % | |
Vorwiegend homosexuell | - | 1,2 % | 1,3 % | - | 0,7 % | 0,4 % | |
Ausschließlich homosexuell | - | 1,0 % | 2,7 % | - | 0,6 % | 0,5 % | |
Ablehnung der Kategorisierung | - | - | 1,1 % | - | - | 1,9 % |
CA: McCreary Centre Society 2001 - Sraßenjugendliche
Befragt wurden Straßenjugendliche in British Columbia im Alter von 12 bis 19 Jahren. Es sind meist obdachlose Jugendliche, aber auch solche, die signifikant am Straßenleben teilhaben und zu sozialen Einrichtungen kommen. Die Probanden wurden von Jugendeinrichtungen empfohlen. Der selbst auszufüllende Fragebogen basiert auf einem Fragebogen über Gesundheitszustand und Risikoverhalten von Jugendlichen (Adolescent Health Survey, AHS) der McCreary Centre Society verwendet, welcher auch schon in vielen Schulen von British Columbia verwendet wurde. Einige Fragen wurden für die Straßenjugendlichen modifiziert oder hinzugefügt und enthielt schließlich 122 Fraen, welche in etwa einer Stunde beantwortet wurden. Jenen, die Leseschwierigkeiten haben wurden die Fragen vorgelesen. Es wurde den Jugndlichen versichert, dass die Antworten vertraulich und anonym sind. Als Mitmachanreize wurden Geld, Supermarktgutscheine und Konogutscheine offeriert. Die Umfrage wurde zwischen Juni und Dezember 2000 durchgeführt. 523 Jugendliche gaben brauchbare Fragebögen ab, 15 Fragebögen wurden wegen Inkonsitenz oder zu wenig beantworteten Fragen aussortiert. Die Zahl der Probanden in den einzelnen Gebieten läßt nicht zwingend auf die Gesamtverhältnisse der Straßenjugendlichen in diesen Gebieten schließen. Schon alleine wegen Rekritierung über die Sozialeinrichtungen ist die Stichprobe nicht repräsentativ. Aus logistischen Gründen repräsentiert die South Fraser Stichprobe nicht ganz ältere und hochriskante Jugendliche aus dem nördlichen Surrey.[54]
Vancouver und Victoria sind große Städte, Abbotsford, Mission und Sunshine Coast sind ländliche Distrikte, Prince Rupert ist eine Kleinstadt, South Fraser bezeichnet ein Gebiet am Unterlauf des Fraser River in der Nähe von Vancouver um die Städte Surrey, White Rock und Langley. Jugendliche aus den kleineren Zentren tendieren dazu in die großen Städte zu ziehen. Straßenjugendliche in den kleineren Zentren sind mehr mit der Familie, der Schule und der Gemeinschaft verbunden. Nahezu zwei Drittel der Straßenjugendlichen in Vancouver und ein Drittel jener in Victoria kommen aus anderen Provinzen in Kanada. Zwei Drittel sind mindestens einmal von zu Hause weggelaufen und etwa die Hälfte wurden von zu Hause rausgeschmissen.
Kategorien | Vancouver | Victoria | Abbotsford/Mission | South Frazer | Sunshine Coast | Prince Rupert | männl. | weibl. | Gesamt | Schul- jugend | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stichprobenzusammensetzung | |||||||||||
Stichprobengröße (N) | 145 | 94 | 113 | 61 | 50 | 60 | - | - | 523 100% |
- | |
Indianer | 54 37% |
15 16% |
20 18% |
8 13% |
10 19% |
46 76% |
- | - | 153 29% |
- | |
Weiblich | 61 42% |
41 44% |
54 48% |
25 41% |
26 52% |
32 54% |
/ | 239 | 239 45,7% |
- | |
Männlich | 83 57% |
52 55% |
57 50% |
36 59% |
24 48% |
28 46% |
280 | / | 280 53,5% |
- | |
Transgender | 2 1% |
1 1% |
2 2% |
0 0% |
0 0% |
0 0% |
5 | 5 0,96% |
- | ||
Männlich Stadt/Land | 57% | 55% | 51% | - | - | - | - | ||||
Durchschnittsalter | 18 J | 17 J | 16 J | 17 J | 16 J | 16 J | - | ||||
Sexuelles Verhalten | |||||||||||
Männer: jemals gleichgeschlechtlicher Sex | 27% | 21% | 15% | 19% | / | 27% * |
- | ||||
Frauen: jemals gleichgeschlechtlichen Sex | 52% | 41% | 30% | / | 37% | - | |||||
Sexuelle Orientierung | |||||||||||
100% heterosexuell | 50% | 63% | 50% | 78% | 76% | 76% | 70% (196) |
33% (79) |
61% | 85% | |
Überwiegend heterosexuell | 18% | 15% | 10% | 2% | 7% | 4% | - | - | 11% | 6% | |
Bisexuell | 20% | 11% | 13% | 7% | 7% | 0% | - | - | 12% | 2% | |
überwiegend oder 100% homosexuell | 3% | 1% | 16% | 2% | 0% | 0% | - | - | 5% | 1% | |
Unsicher | 10% | 10% | 11% | 11% | 10% | 20% | - | - | 11% | 7% | |
Nicht 100% heterosexuell | 50% | 37% | 50% | 22% | 24% | 24% | 30% (84) |
67% (160) |
28% | 9% |
Absolte Zahlen sind in der Untersuchung nur bei den Stichprobengrößen genannt, alle anderen absoluten Zahlen wurden aus den Prozentangaben errechnet. * Die 27% für beide Geschlechter beim Sexualverhalten sind eine Schätzung und sind nicht aus den absoluten Zahlen errechnet.
Schuljugend ist ein Vergleich mit einer Adolescent Health Survey, welche in den Jahren 1998/1999 in Schulen in British Clumbia durchgeführt wurde. Diskriminierung wegen Behinderung und Lebensstil/Ruf wurde dort nicht gefragt.
Grund | Straßenjugend | Schuljugend |
---|---|---|
Alter | 37% | 23% |
Geschlecht | 26% | 17% |
Rasse/Hautfarbe | 18% | 10% |
Sexuelle Orientierung | 16% | 4% |
Religion | 14% | 7% |
Physische Erscheinung | 36% | 25% |
Behinderung | 12% | / |
Lebensstil/Ruf | 40% | / |
Grund | Vancouver | Victoria | ländlich |
---|---|---|---|
Freunde sind auf der Straße | 34% | 39% | 34% |
Komme nicht mit den Eltern zurecht | 37% | 31% | 27% |
Fühle mich hier akzeptiert | 38% | 27% | 22% |
Zu Hause rausgeschmissen | 34% | 36% | 13% |
Von zu Hause weggelaufen | 30% | 24% | 19% |
Finde keinen Job | 24% | 23% | 11% |
Reisend | 35% | 18% | 4% |
Suchtprobleme | 22% | 18% | 11% |
Gewalt oder Missbrauch zu Hause | 20% | 16% | 10% |
Finde keine erschwingliche Unterkunft | 18% | 14% | 5% |
Konflikte zu Hause aufgrund der sexuellen Orientierung | 4% | 5% | 6% |
CA: McCreary Centre Society 1992-2003
Die Adolescent Health Survey (AHS) in British Columbia werden von der McCreary Centre Society seit 1992 etwa alle 5 Jahre durchgeführt. Es ist eine Gesundheits- und Risokofaktoren-Studie über die Schuljugend und die größte ihrer Art in Kanada. Im Jahr 2003 nahmen mehr als 30.000 Jugendliche der Schulstufen 7 bis 12 an dieser Studie teil, welche - statistisch gewichtet - insgesamt 280.000 individuelle Schüler und die Schulbezirke repräsentiert. Unter der Aufsicht von Krankenschwestern, Studenten und unterwiesenem Personal wurden in mehr als 1550 Klassenzimmern die Papierfragebögen ausgefüllt. Die Klassen wurden - um repräsentativ zu sein - auf Grundlage der Daten von Statistics Canada in der ganzen Provinz ausgewählt.
Das Ausfüllen der Fragebögen war anonym und freiwillig und dauerte etwa eine Unterrichtseinheit (45 Minuten). Die Fragebögen enthielten zwischen 120 und 140 Fragen und wurden Jahren 1992, 1998 und 2003 ausgegeben. Die meisten Fragen blieben gleich, einige über aufkommende Jugendfragen wurden 1998 und 2003 hinzugefügt. Es nahmen 75% der Schulbezirke daran teil, wobei nicht alle Schulbezirke in jedem Jahr dabei waren. Diese wurden in der hier besprochenen Studie von 2007 nicht berücksichtigt und scheinen nicht in den Trends auf. Auch wurden nur statistisch signifikante Werte berückschtigt.
Für die Sexuelle Orientierung wurde jedes Jahr folgende Frage verwendet:
„People have different feelings about themselves when it comes to questions of being attracted to other people. Which of the following best describes your feelings?
('Personen haben unterschiedliche Gefühle über sich selbst, wenn es zur Frage kommt sich zu anderen Personen hingezogen zu fühlen. Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten deine Gefühle')“
Original | Übersetzung |
---|---|
100% heterosexual (attracted to persons of the opposite sex) | 100% heterosexuell (hingezogen zu Personen des anderen Geschlechts) |
Mostly heterosexual | überwiegend heterosexuell |
Bisexual (attracted to both males and females) | Bisexuell (hingezogen zu beiden, Männer und Frauen) |
Mostly homosexual | Überwiegend homosexuell |
100% homosexual (“gay/lesbian”; attracted to persons of the same sex) | 100% homosexuell (“schwul/lesbisch”; hingezogen zu Personen des gleichen Geschlechts) |
Not sure | Nicht sicher |
- In den Auswertungen werden die Kategorien "überwiegend homosexuell" und "100% homosexuell" zusammengefasst als "schwul/lesbisch".
- Die Kategorie "überwiegend heterosexuell" ist größer als die Grubbe der Schwulen, Lesben und Bisexuellen zusammen. Es gibt einige Anzeichen dafür, dass diese Kategorie ein Mix ist aus jüngeren Teenagern und jenen, welche möglicherweise die Frage nicht ganz verstanden haben oder bei denen Englisch die Zweitsprache ist. In einigen Antworten verhalten sie sich mehr wie heterosexuelle Teenager und in anderen mehr wie bisexuelle Teenager, so dass es schwierig wäre sie mit einer der Kategorien zu kombinieren.
- Bei der Kategorie "nicht sicher" kann man nicht sagen aus welchem Grund diese Antwort gewählt wurde. Es kann sein, dass die Orientierung wirklich noch nicht sicher ist (sie sind meist jünger), oder dass die Frage nicht ganz verstanden wurde (sie haben auch öfters eine andere Muttersprache als Englisch oder Lernprobleme). Es kann auch weitere Gründe geben diese Kategorie zu wählen. Aufgrund der Vielfalt der möglichen Gründe wurde sie aus den meisten Analysen ausgeschlossen.
- Fragen nach der Geschlechtsidentität wurden in diesen Fragebögen nicht gestellt, Transgender können nicht ermittelt werden.[55][56]
2003 | Trend weiblich | Durchschnittsalter | m | w | |||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kategorie | m&w | m | w | 1992 | 1998 | 2003 | m | w | ländl. | urban | ländl. | urban | |||
100% heterosexuell | 85,4% | 89% | 82% | 85% | 84% | 82% | 15,09 | 14,93 | 92% | 89 % | 85% | 81% | |||
überwiegend heterosexuell | 6,2% | 3% | 9% | 6% | 7% | 9% | 15,39 | 15,58 | 3% | 3% | 8% | 9% | |||
bisexuell | 2,0% | 1% | 3% | 1,6% | 2% | 3% | 15,53 | 15,61 | 1% | 2% | 3% | 4% | |||
überwiegend homosexuell | 0,2% | 1% | < 1% | gleichbleibend | 15,90 | 14,93 | |||||||||
100% homosexuell | 0,3% | ||||||||||||||
nicht sicher | 5,9% | 6% | 6% | gleichbleibend | 14,23 | 14,00 | 4% | 6% | 5% | 6% |
Über die drei Untersuchungen hinweg gab es nur bei den weiblichen Schülern statistisch signifikante Änderungen in Bezug auf die sexuelle Orientierung. Lesbische und unsichere Frauen blieben gleich, ebenso wie alle Kategorien der männlichen Teilnehmer.
Ländliche- und Kleinstadt-Gebiete (“rural and small town”) sind in der kanadischen Statistik jene mit weniger als 10.000 Einwohnern und liegen ausserhalb der Pendlerzone von großen städtischen Zentren (Census Metropolitan Areas und Census Agglomerations). Ausschlagebend bei dieser Studie ist die Postleitzahl der Schule, die Postleitzahl der Schüler wurde nicht erfragt. Es kann somit sein, dass einige weit pendelnde Schüler in urbanen Zentren gezählt werden, obwohl sie in ländlichen Gegenden wohnen.
Bei der AHS 2003 gingen von den LGB-Jugendlichen etwa 200 männliche und 550 weibliche Schüler in ländliche Schulen sowie 1.900 männliche und 4.250 weibliche Schüler in urbane Schulen.
Andere vs. Ostasien | Andere vs. Indianer | Andere vs. Südasien | Anteil Immigranten | ||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kategorie | aM | m | aW | w | aM | m | aW | w | aM | m | aW | w | m | w | |||
100% heterosexuell | 81% | 88% | 19% | 17% | |||||||||||||
überwiegend heterosexuell | 9% | 10% | 10% | 4% | |||||||||||||
bisexuell | 3% | 6% | 3% | 1% | 28% | 22% | |||||||||||
schwul oder lesbisch | 30% | 29% | |||||||||||||||
nicht sicher | 4% | 13% | 5% | 13% | 6% | 7% | 6% | 8% | 6% | 10% | > 33% |
Ostasien, Indianer und Südasien sind Vergleiche von allen anderen zu den jeweiligen Gruppen. Immigranten beinhaltet den Prozentsatz der ausserhalb der USA geborenen an einer bestimmten Gruppe (beispielsweise sind mehr als 1/3 der Kategorie "nicht sicher" Immigranten oder ausserhalb der USA geboren).
Männer | Frauen | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Selbstidentifikation | Nur gegen- geschl. |
beide | nur gleich- geschl. |
Nur gegen- geschl. |
beide | nur gleich- geschl. | |
100% heterosexuell | 99% | 1% | < 1% | 99% | 1% | < 1% | |
überwiegend heterosexuell | 94% | 5% | 1% | 91% | 9% | 0% | |
bisexuell | 55% | 32% | 14% | 62% | 33% | 5% | |
schwul oder lesbisch | 26% | 19% | 55% | 15% | 56% | 29% |
Global: Durex 2003 & 2005
Bei der Durex Global Survey 2003 nahmen im Internet etwa 150.000 Menschen in 34 Ländern teil.[57] Bei der Durex Global Survey 2005 nahmen von Mai bis Juli 2005 im Internet etwa 317.000 Menschen in 41 Ländern teil.[58] Im Mittelpunkt der Befragungen stehen die Themen Sexualität, Partnerschaft und Aufklärung. Die Fragestellung zu den hier behandelten Punkten lautete:
- 2003: "Hatten sie jemals [...] Sex mit jemanden vom eigenen Geschlecht."
- 2005: "Welche sexuelle Erfahrungen haben sie schon gemacht? [...] Homoerotische Erfahrung."
Die Fragen waren Teil von mehreren mit ganz unterschiedliche Erfahrungen (siehe Beispielsweise auch die Schweiz hier unten), wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Fast alle Werte aus 2005, mit der Fragestellung nach "homoerotischer Erfahrung" liegen höher. (Honkong nimmt ab, Indien und Dänemark bleiben gleich) Zu beachten ist auch, dass die Fragen in der Landessprache gestellt wurden und es nicht immer gleiche Formulierungen gibt. Auch wurden unterschiedliche Leute befragt. Im direkten Vergleich der Länder untereinander lassen sich aber kulturelle Unterschiede erahnen. In Indien ist beispielsweise die arrangierte Ehe oft üblich.
Land |
2003 N |
2003 Sex (%) |
2005 Erfahrung (%) |
---|---|---|---|
Gesamt | 157751 | 8 | 12 |
Australien | 2162 | 17 | 22 |
Belgien | 1225 | 11 | 15 |
Bulgarien | 12027 | 6 | 9 |
Chile | - | - | 9 |
China | 25886 | 4 | 14 |
Dänemark | 1932 | 12 | 12 |
Deutschland | 10325 | 10 | 15 |
Finnland | 3066 | 11 | 13 |
Frankreich | 2292 | 11 | 16 |
Griechenland | - | - | 9 |
Großbritannien | 5759 | 13 | 17 |
Hongkong | 2201 | 8 | 6 |
Indien | 1107 | 6 | 6 |
Indonesien | - | - | 8 |
Irland | - | - | 20 |
Island | 1304 | 10 | 17 |
Israel | - | - | 13 |
Italien | 2335 | 6 | 13 |
Japan | - | - | 4 |
Kanada | 1474 | 14 | 19 |
Kroatien | 4484 | 8 | 14 |
Malaysien | 5645 | 6 | 10 |
Neuseeland | 5574 | 13 | 20 |
Niederlande | 1272 | 11 | 14 |
Norwegen | 1661 | 12 | 14 |
Österreich | 1561 | 10 | 15 |
Polen | 26708 | 5 | 6 |
Portugal | - | - | 8 |
Russische Föderation | 1259 | 10 | - |
Schweden | 4086 | 6 | 13 |
Schweiz | - | - | 13 |
Serbien und Montenegro | 3342 | 5 | 8 |
Singapur | 2691 | 8 | 11 |
Slowakei | 1473 | 7 | 8 |
Spanien | 3866 | 8 | 9 |
Südafrika | 3849 | 13 | 20 |
Taiwan | 3314 | 4 | 5 |
Thailand | 3835 | 13 | 14 |
Tschechien | 4224 | 10 | 12 |
Türkei | - | - | 7 |
Ungarn | 1192 | 9 | - |
USA | 2967 | 17 | 20 |
Vietnam | 1653 | 3 | 7 |
Im Jahre 2003 wurde noch angemerkt, dass sieben Prozent der 16-20-jährigen ein Sex mit einem gleichgeschlechtlichen Partner hatten und dies auf elf Prozent bei den über 45-jährigen steigt. Sex über Telefon oder Computer hatten vor allem Jugendliche und auch Homosexuelle (44 %, Hetero: 26 %). Auch hatten 63 % der Homosexuellen schon einen One-Night-Stand (Hetero: 44 %).[59]
Gruppe | Gesamt | Männer | Frauen | unter 16 | 16-20 | 21-24 | 25-34 | 35-44 | über 45 | Hetero | Homo |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2003, gleichgeschlechtlicher Sex | 8 % | 7 % | 9 % | 10 % | 7 % | 7 % | 8 % | 9 % | 11 % | 4 % | 63 % |
Nur 63 % der bei dieser Umfrage befragten Personen, die sich als homosexuell identifizierten hatten schon gleichgeschlechtlichen Sex. Die Umfrage spricht vor allem Jugendliche und junge Erwachsene an.
AT: Durex 2006
Die Befragung fand online im Zuge der Durex Global Sex Survey statt und es nahmen mehr als 4.600 Österreicher daran teil.[60]
Bundesland |
Homoerotische Erfahrung (%) |
---|---|
Gesamt | 15 |
Burgenland | 10 |
Kärnten | 14 |
Niederösterreich | 13 |
Oberösterreich | 14 |
Salzburg | 15 |
Steiermark | 13 |
Tirol | 13 |
Vorarlberg | 12 |
Wien | 19 |
CH: Durex 2006
Die Befragung fand online im Zuge der Durex Global Sex Survey statt und es nahmen mehr als 4.600 Schweizer daran teil.[61] Die Werte von Lausanne weisen in der gesamten Studie einige Extreme auf. So haben sie am meisten Sex, am wenigsten oft Lust auf Sex, aber vor allem Lausanner Frauen denken täglich an Sex (45,4 %), bei den Männern sind es die Tessiner (60 %), insgesamt die Tessiner (51,7 %). Die Lausanner hatten nach dieser Umfrage außerdem die meisten Sexpartner bisher, sind führend bei der Zufriedenheit mit dem Liebesleben und bei den Seitensprüngen, haben aber die wenigsten One-Night-Stands (ONS), sind führend im Tantra-Sex (was allgemein eine geringe Verbreitung hat), haben am frühesten das erste Mal und den meisten ungeschützten Verkehr mit einem neuen Partner. Tessin hat auch einige herausstechende Extremwerte. Eine genauere Betrachtung der gehäuften Extremwerte gibt es in der Veröffentlichung keine. Sie sind daher mit großer Skepsis zu betrachten.
Gebiet |
Homo- erotische Erfahrung (%) |
Sexakte pro Jahr |
Lust auf Sex pro Jahr |
Sex- Partner bisher |
Zufrie- denheit (%) |
Seiten- sprung (%) |
ONS (%) |
Tantra (%) |
Alter 1. Mal |
Unge- schützt (%) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gesamt | 13 | 104,0 | - | 11 | 51 | 17 | 52 | 6 | 17,3 | 45 |
Basel | 15 | 112,2 | 265,0 | 12 | 49 | 20 | 54 | 7 | 17,2 | 45 |
Bern | 11 | 105,6 | 256,2 | 10 | 56 | 14 | 50 | 7 | 17,3 | 43 |
Genf | 10 | 123,9 | 267,0 | 15 | 55 | 20 | 45 | 15 | 17,2 | 40 |
Lausanne | 32 | 141,8 | 234,9 | 21 | 55 | 32 | 36 | 14 | 16,4 | 50 |
Luzern | 13 | 93,1 | 259,7 | 9 | 49 | 15 | 48 | 4 | 17,4 | 40 |
St. Gallen | 10 | 113,8 | 265,2 | 11 | 53 | 19 | 51 | 9 | 17,0 | 48 |
Winterthur | 15 | 90,1 | 249,2 | 9 | 46 | 15 | 52 | 5 | 17,3 | 47 |
Zürich | 15 | 105,1 | 264,1 | 12 | 51 | 17 | 55 | 5 | 17,4 | 48 |
Restliche Deutschschweiz | 10 | 97,7 | 253,6 | 9 | 53 | 15 | 51 | 6 | 17,3 | 44 |
Restliche Romandie | 17 | 87,9 | 251,0 | 10 | 45 | 14 | 52 | 5 | 17,7 | 43 |
Tessin | 7 | 127,7 | 280,6 | 9 | 35 | 24 | 48 | 3 | 17,9 | 31 |
US: Pathela 2006
Im Jahre 2003 führte das New York City Department of Health and Mental Hygiene im Zuge jährlichen Community Health Survey (CHS) Telefoninterviews über etwa 130 Fragen mit Einwohnern ab 18 Jahren in neun verschiedenen Sprachen durch. Direkt wurde in Englisch, Spanisch, Chinesisch und Russisch gefragt, und über ein "telephone translation service" jene Probanden die nur Griechisch, Koreanisch, Yiddish, Polnisch oder Haitianisches Kreolisch sprachen. Bei einer Mitarbeitsbereitschaft von 59 % wurden 9802 New Yorker befragt, von denen 4.193 (42,8 %) Männer waren. In diesem Jahr wurde erstmals auch die sexuelle Identität abgefragt. Für die Frage nach Sex im letzten Jahr war dieser definiert als Oral-, Vaginal- oder Analsex, aber ohne Masturbation. Diese Definition wurde auch den Befragten mitgeteilt. Alle Befragten wurden zuerst nach der Anzahl männlicher Sexualpartner befragt, üblicherweise wird zuerst nach dem gegengeschlechtlichen Partner gefragt. Fast 10 % der sich als heterosexuell identifizierenden Männer gaben an im letzten Jahr mindestens mit einem Mann Sex gehabt zu haben.[62][63]
Identität | Original | % |
---|---|---|
heterosexuell | heterosexual or straight | 91,3 |
schwul | gay | 3,7 |
bisexuell | bisexual | 1,2 |
nicht sicher / unbekannt | not sure or don't know | 1,7 |
Antwort verweigert | 2,1 |
Sexualpartner im letzten Jahr waren | % |
---|---|
nur Frauen | 70,6 |
nur Männer | 9,3 |
Männer und Frauen | 0,8 |
keine sexuelle Aktivität | 19,3 |
Im End-Sample befinden sich jene Männer, die sowohl Sexualpartner im letzten Jahr als auch eine sexuelle Identität angaben, das sind etwa 69 % des Gesamtsamples oder 2898 Männer. Im Vergleich sind die ausgeschiednen Männer älter und gaben geschieden, getrennt, oder verwitwet als Status an.
Sexualverhalten in den letzten 12 Monaten |
Sexuelle Identität | n | Geschätzte Populationsgröße (n) |
Geschätzte Proportion für das Gesamtsample (%) |
In Hauptanalyse |
---|---|---|---|---|---|
Sex nur mit Frauen | - | 2531 | 1.703.600 | 86,4 | |
Sex nur mit Frauen | heterosexuell | 2511 | 1.692.300 | 85,8 | X |
Sex nur mit Frauen | schwul | 5 | 2.700 | 0,1 | |
Sex nur mit Frauen | bisexuell | 15 | 8.600 | 0,5 | |
Sex nur mit Männern | - | 337 | 244.100 | 12,4 | |
Sex nur mit Männern | heterosexuell | 206 | 175.300 | 8,9 | X |
Sex nur mit Männern | schwul | 121 | 65.600 | 3,3 | X |
Sex nur mit Männern | bisexuell | 10 | 3.200 | 0,2 | |
Sex mit Männern und Frauen | - | 30 | 24.000 | 1,2 | |
Sex mit Männern und Frauen | heterosexuell | 18 | 13.700 | 0,7 | |
Sex mit Männern und Frauen | schwul | 2 | 1.800 | 0,1 | |
Sex mit Männern und Frauen | bisexuell | 10 | 8.500 | 0,4 | |
Summe | 2898 | 1.971.600 | 100,0 |
Sexualverhalten in den letzten 12 Monaten |
Sexuelle Identität | n | % | % | % | % Identität hetero |
---|---|---|---|---|---|---|
Sex nur mit Frauen | heterosexuell | 2.511 | 96,6 | 87,5 | ||
Sex nur mit Männern | heterosexuell | 206 | 9,4 | 12,5 | 72,8 | |
Sex nur mit Männern | schwul | 121 | 3,4 |
Männer die nur Sex mit Männern hatten | ||||
---|---|---|---|---|
Variable | Hetero & Frauen | Hetero | Schwul | Total (mit Bisexuellen) |
Ethnie | ||||
Nicht-Hispanics weiß | 41,7 | * 37,6 | 72,1 | 46,3 |
Nicht-Hispanics schwarz | 21,1 | * 23,2 | § 7,2 | 18,9 |
Hispanics | 24,5 | 29,1 | 15,7 | 26,2 |
Asiaten, multible Rassen, andere | 12,7 | 10,1 | § 5,0 | 8,7 |
In den USA geboren | ||||
Ja | 56,9 | * 56,9 | 85,2 | 63,7 |
Nein | 43,1 | * 43,1 | 14,8 | 36,4 |
Ehestatus | ||||
Verheiratet | 54,0 | * 69,6 | § 0,2 | 51,1 |
Partnerschaft | 5,6 | * 2,5 | 22,6 | 8,1 |
Nicht verheiratet | 40,5 | * 27,9 | 77,2 | 40,8 |
Bildungsstufe | ||||
Weniger als High School | 13,7 | * 15,6 | 2,3 | 12,2 |
High School | 25,3 | * 31,9 | § 6,1 | 25,8 |
Mehr als High School | 61,0 | * 52,5 | 91,6 | 62,0 |
* = Statistisch signifikante Differenz zwischen Hetero-MSM & Schwul-MSM § = Unsichere Schätzungen |
Hetero-MSM gehören mehr als schwule MSM einer rassischen oder ethnischen Minderheit an, sie sind öfter nicht in den USA geboren. Unter den im Ausland geborenen Hetero-MSMs kommen 33 % aus Lateinamerika, 30 % aus der Karibik und 32 % aus Europa, Asien oder Afrika. 70 % der Hetero-MSM sind verheiratet, was mehr als in jeder anderen Verhaltensgruppe ist. Manche davon, vor allem aus sozial konservativen Ländern können Druck verspürt haben zu heiraten oder Kinder zu zeugen. Wie viele mit ihrer Frau zusammenleben geht aus dieser Umfrage nicht hervor. Schwule MSM geben öfter als die anderen Gruppen an eine höhere Bildungsstufe erreicht zu haben, ein höheres jährliches Einkommen zu haben und in Manhattan zu wohnen.
DE: Neon 2008
Das Marktforschungsinstitut Minline Media befragte im Jahre 2008 1000 Menschen im Alter von 20 bis 35 Jahren, wie sie ihre Sexuelle Orientierung beschreiben würden. Veröffentlicht wurde sie in der Zeitschrift Neon vom November 2008.[64]
% | Antwort |
---|---|
83 | Heterosexuell |
7 | Heterosexuell mit Homoerfahrung |
3 | Bisexuell |
2 | Homosexuell mit Heteroerfahrung |
3 | Homosexuell |
1 | Nichts davon |
1 | Keine Angabe / Weiß nicht |
100 | Summe |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Beispielsweise gibt es Personen, die sich selbst nicht als "homosexuell" bezeichnen würden, trotz eigener, sexueller Erfahrungen mit Gleichgeschlechtlichen. Umgekehrt gibt es Personen, die sich selbst als gleichgeschlechtlich liebend verstehen, aber aus verschiedenen Gründen nicht zwingend sexuelle Kontakte suchen. Ähnlich gibt es Personen mit homosexuellen Gedanken und Neigungen, die diese jedoch nicht ausleben können oder möchten. Die Gründen für die Verleugnung der eigenen sexuellen Orientierung können u.a. Zwänge, besondere Umständen, körperliche Gebrechen und persönlichen Entscheidungen sein.
- ↑ http://www.norc.uchicago.edu/online/sex.pdf
- ↑ http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=9736328&dopt=Abstract
- ↑ http://cloud9.norc.uchicago.edu/faqs/sex.htm
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Milton Diamond: Bisexualität aus biologischer Sicht, Erschienen in:
E. J. Haeberle und R. Gindorf: Bisexualitäten - Ideologie und Praxis des Sexualkontaktes mit beiden Geschlechtern, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1994, S. 41-68 - ↑ ibid., S. 639
- ↑ Shere Hite: Hite Report II - Band 2, Goldmann Sachbuch, 5. Auflage 1990, ISBN 3-442-11377-6, S. 482 ff.
- ↑ Karl Heinrich Ulrichs: Forschungen über das Räthsel der mannmännlichen Liebe. XII. Critische Pfeile, 1879
- ↑ Richard von Krafft-Ebing: Psychopathia sexualis mit besonderer Berücksichtigung der conträren Sexualempfindung, Ferdinand Enke, Stuttgart 1894, S. 243 (Online-Version)
- ↑ J. Sanders: Homosexuelle Zwillinge, 28. Mai 1934, in: Genetica, Vol. 16, Nr. 5-6, S. 401-434
- ↑ 11,0 11,1 11,2 Florence Tamagne: A History Of Homosexuality In Europe: Berlin, London, Paris, 1919-1939, Volume I & II, Algora Publishing, 2006, ISBN 0-87586-356-6, S. 62
- ↑ L.S.A.M. von RÖMER: Die uranische Familie: Untersuchungen über die Aszendenz der Uranier, Maas & Suchtelen, Amsterdam 1906
- ↑ 13,00 13,01 13,02 13,03 13,04 13,05 13,06 13,07 13,08 13,09 13,10 13,11 Adolf Thiele: Kann Homosexualität strafbar sein?, in: Sozialistische Monatshefte, 1909, S. 1564 (24. Heft, 2. Dezember 1909, Faksimile PDF-Seite 43)
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