Holger Thor
Holger Thor (* 4. April in Wien) ist österreichischer Partyveranstalter und als Miss Candy die bekannteste Drag Queen Österreichs.
Nach seiner schulischen Ausbildung im Gymnasium und an der Handelsakademie wurde er bei Kuoni zum Travel Agent ausgebildet. Mit Arthur Singer, dem Leiter der Heaven Gay Night Vienna, und dessen Schwester Karin Löffler, damals Managerin der Diskothek U4, war er gut befreundet. Nachdem er erstmalig dort als Türsteher arbeitete half er immer häufiger aus und kümmerte sich dann auch um Flyer, Grafik, Shows und vieles mehr.[1] Ab 1991 begann er die Kunstfigur Miss Candy zu kreieren.[2] Als 1992 Singer von der Arbeit im Nachtleben genug hatte übernahm Thor die Veranstaltung, zuerst noch gemeinsam mit Walter Häusler und später alleine. Nachdem die Doppelbelastung zu groß wurde gab er seinen Job in der Reisebranche auf.[3]
Mit dem Heaven Vienna ist er auch jedes Jahr für die größte Disco am Life Ball zuständig, wie jeder dortige Mitarbeiter selbstverständlich ehrenamtlich, ebenso wie für den jährlichen Rosenball. Er ist auch Mitveranstalter des seit 2005 stattfindenden Dance-Clubs Drama! in der Ottakringer Brauerei. Miss Candy moderiert viele Veranstaltungen, etwa die Abschlussveranstaltung der Regenbogenparade, Galas zum Welt-AIDS-Tag und setzt regelmäßig karitative Aktivitäten im Rahmen ihrer Clubs etwa zugunsten des Vereins Aids Life oder der Aids Hilfe. Im Jahre 2005 stellte sich neben Barbara Karlich, La Hong und Fritz Muliar als Namenspate für eine Schokoladenkreation zur Verfügung (Mit weißer Schokolade überzogenes Praline aus Zartbitterschokolade mit Puffreis.), welche zu gunsten der Kinderkrebshilfe in der Innenstadt Wiens verkauft wurden.[4]
Sowohl hinter seinem Job Partyveranstalter als auch als Drag Queen stehen auch gesellschaftspolitische Interessen. Mit den Veranstaltungen will er er nicht nur Party feiern, sondern auch die Gesellschaft ein wenig verändern und ein besseres Miteinander bewirken. Auch die Aufmerksamkeit der Medien im Umfeld dieser Veranstaltungen nutzt er in Interviews dazu. Die Motivation hinter Miss Candy, ist nicht wie bei vielen Travestiestars die Verwirrung der Geschlechter, sondern die Aufhebung der angestammten Geschlechterrollen. Er ist gegen zu feste Grenzen, sei es wie sich Mann und Frau zu verhalten und anzuziehen haben, oder seien es strenge Grenzen zwischen schwul und heterosexuell. Holger Thor sagt über seine zweite Persönlichkeit: „Miss Candy ist die fleischgewordene Provokation.“[1]. Die Kunstfigur Candy erreicht dadurch eine gewisse Aufmerksamkeit, welche er als Holger Thor nie bekommen würde. Dies nutzt er um Botschaften und Anliegen zu vermitteln. Von einer Drag Queen, deren einzige Botschaft ihr Aussehen ist hält er nicht viel. Auch versucht er sonst uninteressiertebn Menschen einen anderen Zugang zur Politik zu bieten. So veranstaltet er im Heaven vor jeder Wahl ein Wahlspecial, zu dem er auch Politiker einlädt. Er will dort dann nicht nur Politik thematisieren, sondern auch den Menschen hinter den sonst üblichen Politikfloskeln hervorholen.[5]
Fernsehauftritte (Auswahl)
- Soko Donau (Fernsehserie) - Falsche Meister, Erstausstrahlung am 4. Dezember 2007
- Dolce Vita (Fernsehserie)
- Stöckl am Samstag (Talkshow) - Anders leben – fremde Welten, 10. Mai 2008 (Zusammen mit Mutter Maren Thor)
Weblinks
- www.heaven.at
- Holger Thor über Miss Candy und warum es Zeit für eine rechtliche Gleichstellung ist, Chili.at, 29. Jänner 2008
- „Letztlich ist es eine rockende Party“, Chili.at, 29. Jänner 2008
- Anna-Maria Wallner: In Frack und Fummel, diepresse.com, 28. Jänner 2008
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Marco Weise: Holger Thor – ein Mann mit zwei Gesichtern, kurier.at, 15. Mai 2008
- ↑ "Der Life Ball soll wachrütteln" - Miss Candy alias Holger Thor und die Leiterin der Aidshilfe Österreich, Elke Schlitz, chatteten mit KURIER Online-Lesern., kurier.at, 17. Mai 2008
- ↑ Miss Sady: Miss Candy im Interview, rainbow.at, 2002/2005
- ↑ Für Kinderkrebshilfe - Promis tauften Pralinen, oesterreich.orf.at/wien, 09. Oktober 2005
- ↑ Daniel Messner: „Homosexualität ist gottgewollt“, chili.at, 29. Jänner 2008