Luchino Visconti
Luchino Visconti (* 2. November 1906 als Don Luchino Visconti di Modrone (Herzog von Modrone) in Mailand; † 17. März 1976 in Rom) war ein italienischer Schriftsteller, Theater- , Opern- und Filmregisseur.
Biografie
Luchino Visconti wird als viertes von sieben Kindern geboren. Die Eltern (Don Guiseppe Visconti und Carla Erba) gehören dem Mailänder Hochadel an. Die Viscontis, der Königsfamilie nahe stehend, herrschten 200 Jahre über Mailand und besitzen riesige Ländereien und mehrere Schlösser.
Luchino Visconti wird streng religiös und konservativ erzogen. Kunst und künstlerische Praxis gehören zum Familienalltag. Bereits ab seinem 14. Lebensjahr kann er im Mailänder Konservatorium Cello-Konzerte geben. Gleichzeitig entdeckt er auch seine eigentliche Leidenschaften: die Theaterbühne sowie den Kinofilm.
Italiens hochadeliger Kinomeister widmet sich Zeit seines Lebens dem Zerfall der aristokratischen und bürgerlichen Gesellschaften.
Nach dem zweiten Weltkrieg Krieg tritt er sogar öffentlich für die Kommunistische Partei Italiens (KPI) ein. Der Konflikt, der sich aus dieser Weltanschauung und seiner Herkunft aus einem der ältesten und reichsten Adelsgeschlechter Italiens ergibt, ist in seinen Filmen spürbar. Er selbst, finanziell immer unabhängig, traditionell erzogen und umfassend gebildet, betrachtete sich einer vergangenen Welt, der des 19. Jahrhunderts, zugehörig.
Visconti beweist sich als gefeierter Theaterregisseur. Er entdeckt bzw. fördert zahllose Schauspieltalente, u.a. Alain Delon, Helmut Berger, die sich unter seiner Regie zu internationalen Stars entwickeln.
Visconti wird einmal für den Oscar nominiert. Mehrfach erhält er auf den Festivals in Cannes und Venedig Auszeichnungen. Seine besondere Affinität zur deutschen Kultur spiegelt seine so genannte „deutsche Trilogie“ wider („Die Verdammten“, „Ludwig“ und „Tod in Venedig“). Andere wichtige Filme sind: „Obssessione“, „Senso“, „Der Leopard“.
Nie verleugnet Visconti seine Homosexualität. Zu seinen Begleitern zählt u. a. der deutsche Schauspieler Udo Kier. Viscontis letzter Lebensgefährte ist von 1964 bis 1976 der österreichische Schauspieler Helmut Berger.
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Filmografie (Auswahl)
- 1943 - Besessenheit (Ossessione) nach James M. Cains Wenn der Postmann zweimal klingelt
- 1948 - Die Erde bebt (La Terra trema)
- 1954 - Sehnsucht (Senso)
- 1960 - Rocco und seine Brüder (Rocco e i suoi fratelli)
- 1961 - Boccaccio '70 (nach Boccaccios Decamerone)
- 1963 - Der Leopard (Il Gattopardo) nach Giuseppe Tomasi di Lampedusas Roman
- 1965 - Sandra - Die Triebhafte (Vaghe stelle dell'Orsa)
- 1969 - Die Verdammten (La caduta degli dei)
- 1971 - Tod in Venedig (Morte a Venezia) nach Thomas Manns Novelle Der Tod in Venedig
- 1972 - Ludwig II. (Ludwig)
- 1974 - Gewalt und Leidenschaft (Gruppo di famiglia in un interno) mit Helmut Berger
- 1976 - Die Unschuld (L'Innocente)
Auszeichnungen (Auswahl)
Im Laufe seiner Karriere ist Visconti mit zahlreichen Filmpreisen ausgezeichnet worden, u.a.:
- Oscar:
- 1970: Nominierung in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch (für Die Verdammten)
- Internationale Filmfestspiele von Cannes:
- Festival 1963: Goldene Palme (für Der Leopard)
- Festival 1971: Prix du 25e Anniversaire du Festival International du Film (für Tod in Venedig und sein Lebenswerk)
- Internationale Filmfestspiele von Venedig:
- 1971: In der Kategorie Bester Regisseur (für Tod in Venedig)
- 1973: In der Kategorie Bester Regisseur (für Ludwig II.)
- 1970: In der Kategorie Regie des besten Films (für Die Verdammten)
- 1972: In der Kategorie Regie des besten Films (für Tod in Venedig)
- 1975: In der Kategorie Regie des besten Films (für Gewalt und Leidenschaft)