Schwestern der Perpetuellen Indulgenz: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz''' (S.P.I., engl. "The Sisters of Perpetual Indulgence") sind ein weltweit agierender Verein, der sich selbst als ''[[Ordensgemeinschaft]]'' bezeichnet und die sich der [[Aids]]-Prävention und dem Sammeln von Geldern für [[HIV]]- und Aids-Projekte verschrieben hat.
Die '''Schwestern der Perpetuellen Indulgenz''' (S.P.I., engl. „The Sisters of Perpetual Indulgence“) sind eine weltweit agierende Gemeinschaft von Menschen aller [[Sexuelle Orientierung|sexuellen Orientierungen]], [[Sexuelle Identität|Identifikationen]] und [[Geschlecht]]er, die sich selbst als ''[[Ordensgemeinschaft|Orden]]'' bezeichnet und die sich der Verbreitung von [[Freude]], [[Spiritualität]], [[Bewusstsein]] und [[Toleranz]] sowie der [[AIDS]]-Prävention und dem Sammeln von Geldern für [[schwule]], [[Lesbe|lesbische]] und [[Transgender|transgeschlechtliche]] Projekte und Gruppen sowie für [[HIV]]- und AIDS-Projekte verschrieben hat. Einige Häuser der Schwestern bezeichnen sich auch als '''Orden der Perpetuellen Indulgenz''' (O.P.I., engl. „Order of Perpetual Indulgence“), '''Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz''' (O.S.P.I.) oder '''Missionary Order of Perpetual Indulgence''' (M.O.P.I.). In Südamerika ist die Bezeichnung '''Hermanas''' oder '''Hermanitas de la Perpetua Indulgencia''' (H.P.I.) gebräuchlich.


== Bedeutung ==
Der [[Englische Sprache|englischsprachige]] Ausdruck ''Perpetual Indulgence'', welcher bei der Gründung in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] gewählt wurde, lässt sich als ''Immerwährender Ablass'' aber auch als ''Andauernde Frönung'' oder ''Ewige Duldung'' übersetzen. Deutschsprachige Schwestern übersetzen den Begriff gerne auch als ''Immerwährende Loslösung'', ''Andauernde Lebensfreude'' oder ''Ewige Ausschweifung''.
Der Ausdruck ''Perpetuelle Indulgenz'' lässt sich als ''Immerwährender Ablass'', ''Immerwährende Loslösung'' aber auch als ''Andauernde Lebensfreude'' oder ''Ewige Ausschweifung'' übersetzen.


Aus den ursprünglich „schwulen Männern im Nonnenfummel“ entstand im Laufe der Jahre immer mehr das heute noch weltweit gültige Aussehen der Schwestern. Das wohl augenscheinlichste gemeinsame Merkmal ist das weiß grundierte Gesicht. Bis auf einige regionale Ausnahmen sind alle perpetuellen Schwestern so zu erkennen. Es soll den Tod symbolisieren, welchem aber durch die jeweils individuellen und farbigen Akzente das Leben und die Freude entgegen gesetzt wird.
Die Schwestern sind seit Karsamstag 1979 in der Öffentlichkeit aktiv. Durch ihr prägnantes Erscheinungsbild wird die Gemeinschaft weit über die [[LGBT]]-[[Community]] hinaus wahrgenommen, aus der heraus sie entstanden ist. Im Lauf der Jahrzehnte entstand ein über viele Länder verbreitetes Netzwerk unabhängiger ''Häuser'' und ''Orden'', welche sich alle als Bestandteil der Internationalen Gemeinschaft von Schwestern der Perpetuellen Indulgenz betrachten.


Die Gemeinschaft wendet sich nicht gegen christliche Nonnen und Schwestern, sondern nutzt bewusst gewisse Ordenstrukturen, um einen Dienst an der Gemeinschaft zu leisten, ebenso, wie es „richtige“ Nonnen seit Jahrhunderten tun. Dabei ist die Arbeit, die von den Nonnen geleistet wird, altruistisch und wird privat finanziert. Ein persönlicher Vorteil wird von der Gemeinschaft nicht angestrebt. Die Safer-Sex-Utensilien, die von den Nonnen während ihrer Aktionen verschenkt werden, werden den Ordenshäusern von Sponsoren zur Verfügung gestellt.
== Geschichte ==


==Geschichte==
Die Wurzeln der heutigen Schwestern der Perpetuellen Indulgenz reichen bis in das Jahr [[1979]] zurück: Am Karsamstag traten in [[San Francisco]] die ersten „Sisters“ in Erscheinung. Schon zu dieser Zeit wurden von den Nonnen Spendengelder gesammelt, das sie dann sozial schwachen Menschen der [[Queer]] [[Community]] zur Verfügung stellten, um ihnen zum Beispiel die Finanzierung von Arztbesuchen oder das Aufsuchen von Rechtsbeistand zu ermöglichen. Diese kleine Gruppe [[schwul]]er Männer hatte sich bis ins Jahr 1981 einen Namen in der schwulen Gemeinschaft in San Francisco erarbeitet. Sie veranstalteten ungewöhnliche Aktionen und waren auch politisch aktiv, indem sie an Protestmärschen und Demonstrationen teilnahmen. Die Nonnenkostüme stammten von einem Theaterfundus für eine Aufführung des Musicals ''[[The Sound Of Music]]'' 1977 im [[US-Bundesstaat]] [[Iowa]], an welchem eine der vier Gründerschwestern mitwirkte.
Die Wurzeln der heutigen Schwestern der Perpetuellen Indulgenz reichen bis in das Jahr 1979 zurück: Am Karsamstag traten in [[San Francisco]] die ersten „Sisters“ in Erscheinung. Schon zu dieser Zeit wurden von den Nonnen Spendengelder gesammelt, das sie dann Menschen zur Verfügung stellten, um ihnen die Finanzierung ihrer immer öfter auftretenden Arztbesuche zu ermöglichen, noch ehe der Begriff AIDS geprägt worden ist.


Diese kleine Gruppe [[Homosexualität|schwuler]] Männer hatte sich bis ins Jahr 1981 einen Namen in der schwulen Gemeinschaft in San Francisco erarbeitet. Sie veranstalteten ungewöhnliche Aktionen und waren auch politisch aktiv, indem sie an Protestmärschen und Demonstrationen teilnahmen. Die Nonnenkostüme stammten von einem Theaterfundus für eine Aufführung des Musicals "The Sound Of Music" 1977 im US-Bundesstaat Iowa, an welchem eine der Gründerschwestern mitwirkte.
Vor dem Hintergrund erster Fälle der damals noch neuen, unbekannten Krankheit [[AIDS]] brachten im Jahre 1982 die Sisters of Perpetual Indulgence in San Francisco unter Leitung der ausgebildeten Krankenpfleger ''Sr. Florence Nightmare'' und ''Sr. Roz Erection'' die weltweit erste [[Safer Sex]]-Broschüre mit dem Namen ''Play Fair'' heraus. Darin benutzen sie sexuell-positive Sprache, gaben praktische Ratschläge zur [[Prävention]] von sexuell übertragbaren Krankheiten und Safer-Sex-Praktiken und waren humorvoll, ohne dabei den „moralischen Zeigefinger“ zu erheben. Die auf AIDS, HIV und Safer Sex konzentrierte Arbeit begann sich als ein Schwerpunkt der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz herauszukristallisieren. Gleichfalls waren sie mit die ersten, die ein Benefiz (unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin [[Shirley MacLaine]]) zugunsten der von HIV und AIDS Betroffenen veranstaltet haben.


Im Jahre 1982 brachte die Gemeinschaft in San Francisco die weltweit erste [[Safer Sex]]-Broschüre unter dem Namen ''Play Fair'' heraus. Gleichfalls waren sie mit die ersten, die ein Benefiz zugunsten der damals noch neuen, unbekannten Krankheit [[Aids]] unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Shirley MacLaine veranstaltet haben.
Seit 1984 breitete sich die Idee der ''Sisters of Perpetual Indulgence'' dann auch weltweit aus. Neben dem Internationalen Mutterhaus in [[San Francisco]] gibt es heute in den USA Häuser unter anderem in [[Los Angeles]] (1999), [[Seattle]] (1986/1997), [[New York City|New York]] (1987/2004), [[Russian River]] (2001), [[Philadelphia]] (2002). Das erste Ordenshaus außerhalb der USA wurde in [[Sydney]] (1984) als ''Order of Perpetual Indulgence'' (''O.P.I.'') gegründet. Von hier aus folgten weitere australisch orientierte ''O.P.I.''-Häuser in [[Australien]], [[Neuseeland]], [[Thailand]] und [[Indonesien]], die mit Ausnahme der australischen Häuser in Sydney, Melbourne und Perth inzwischen jedoch allesamt wieder aufgelöst sind.


Seit 1981 breitete sich die Idee der ''Sisters of Perpetual Indulgence'' weltweit aus. Neben dem Internationalen Mutterhaus in [[San Francisco]] gibt es heute in den USA Häuser unter anderem in [[Los Angeles]] (1999), [[Seattle]] (1986/1997), [[New York City|New York]] (1987/2004), [[Russian River]] (2001), [[Philadelphia]] (2002). Das erste Ordenshaus außerhalb der USA wurde in [[Sydney]](1984) gegründet ("Order of Perpetual Indulgence" anstelle von "Sisters of ..."). Von hier aus folgten weitere australisch orientierte "O.P.I."Häuser in [[Australien]], [[Neuseeland]], [[Thailand]] und [[Indonesien]], die mit Ausnahme der australischen Häuser in Melbourne und Perth inzwischen jedoch allesamt wieder aufgelöst sind.
Auch in [[Europa]] entstanden neue Häuser von S.P.I. und O.P.I., so in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] (London 1987, Manchester 1996, Edinburgh 1999), [[Deutschland]] (Heidelberg 1991, Berlin 1993, Hamburg 1996, Köln 1997), [[Frankreich]] (Paris 1992 & 1996, Bordeaux 1994, Lille 1998), der [[Schweiz]] (Zürich 2005) und [[Österreich]] (Wien 2008).


Auch in [[Europa]] entstanden neue Ordenshäuser, so in [[Großbritannien]] (London 1987), [[Deutschland]] (Heidelberg 1991), [[Frankreich]] (Paris 1992) und [[Schottland]] (Edinburgh 1999).
In [[Lateinamerika]] entstanden ein Ordenshaus in [[Kolumbien]] (1998) und eines in [[Uruguay]] (2002), obwohl es in diesen streng katholischen Ländern mit oftmals [[Macho|sehr traditionellem Verständnis]] von [[Geschlechterrolle]]n äußerst gefährlich sein kann, als Mann in der Öffentlichkeit Frauenkleidung – oder gar Nonnengewandung – zu tragen.


In Lateinamerika entstanden ein Ordenshaus in [[Kolumbien]] (1998) und eines in [[Uruguay]] (2002), was bemerkenswert ist, da es insbesondere im streng katholischen Kolumbien aber auch im relativ liberalen Uruguay äußerst gefährlich sein kann, als Mann in der Öffentlichkeit Frauenkleidung, zumal Nonnengewandung zu tragen.
Im Laufe der Jahre wurden durch die Gemeinschaft weltweit mehrere Millionen US-Dollar für HIV- und AIDS-Projekte gesammelt, es wurden unzählige Informationsbroschüren und [[Kondom]]en verteilt. Heute gibt es weltweit rund 1.500 Schwestern, die sich dem Kampf gegen AIDS – und auch alle anderen sexuell übertragbaren Krankheiten – verschrieben haben. Die Gemeinschaft hat sich mittlerweile auch für [[Heterosexualität|heterosexuelle]] und [[Frau|weibliche]] [[Mitglied|Mitglieder]] geöffnet. <ref>[http://kreuts.net/wordpress/?p=171 Die Schwestern der perpetuellen Indulgenz], kreuts.net-Artikel vom 16. August 2007</ref>


Im Laufe der Jahre wurden durch die Gemeinschaft weltweit mehrere Millionen US-Dollar für HIV- und Aids-Projekte gesammelt, es wurden viele Informationsbroschüren und eine noch größere Menge an [[Kondom]]en verteilt.
===Geschichte im deutschsprachigen Europa ===


Heute gibt es weltweit ca. 1.500 Schwestern, die sich dem Kampf gegen Aids – und auch alle anderen sexuell übertragbaren Krankheiten – verschrieben haben.
Die deutschsprachigen Häuser der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz gehen zurück auf das am [[21. September]] [[1991]] zu ehemals Sankt Michael auf dem Heiligenberg in [[Heidelberg]] von ''Johanna Indulgentia Tara Maria Benedicta Mutter der Perpetuellen Indulgenz'' gegründete ''Erzmutterhaus Heidelberg''. Von Heidelberg aus wurden die Häuser der S.P.I. in Berlin, Hamburg und Köln begründet. Aus dem 1993 gegründeten ''S.P.I. Berlin'' heraus kam es zu verschiedene Abspaltungen und Neugründungen aus denen der ''O.P.I. Berlin'' (2003) sowie das Haus der ''F.S.P.I. Berlin'' (2004) und schließlich der ''LLLL Berlin'' (2005) hervorgingen. Die Häuser ''S.P.I. Berlin'' und ''O.P.I. Berlin'' haben sich im September 2007 unter der Bezeichnung ''O.S.P.I. Berlin'' wieder miteinander vereinigt.


== Arbeitsweise und Struktur ==
== Archetypus Nonne ==
Alle Ordenshäuser weltweit sehen es als ihre Hauptaufgabe, in den Bereichen der Aids-Prävention tätig zu sein. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten wie die Veranstaltung von Safer-Sex-Workshops, Veranstaltungen zugunsten von HIV- und Aidsprojekten, die Teilnahme an Demonstrationen zu verschiedenen Gelegenheiten (z.B. ''Gay-Prides'', ''Trauermärsche''). Außerdem nehmen sie Weihe- und Segnungsrituale vor oder gestalten gleichgeschlechtliche Verpartnerungen, halten Trauerreden oder veranstalten Fundraising-Events wie zum Beispiel Bingoabende.


Regelmäßig findet ein internationales Treffen der Schwesternschaft statt: Das so genannte ''World-Conclave'' – zu verstehen als Welt-Aids-Präventionskongress – wurde bisher in [[London]] (1992), [[Paris]] (1997), [[San Francisco]] (1999), [[Sydney]] (2002) und zuletzt in [[Berlin]] (2004) veranstaltet. Im Juni 2006 wurde das Internationale Konzil in [[Los Angeles]] ausgerichtet. Bereits 2007 folgte ein weiteres Konzil in [[Edinburgh]]. Ostern 2009 folgt eine Konklave anlässlich der 30-Jahr-Feier der Internationalen Schwesternschaft in [[San Francisco]].
Aus den ursprünglich „vier schwulen [[Tunte]]n im Nonnen[[fummel]]“ des Jahres 1979 entstand im Laufe der Jahre ein weltweiter Orden von schwulen, [[Lesbe|lesbischen]] und [[Transgender|transgeschlechtlichen]] Menschen und das heute weltweit erkennbare Erscheinungsbild der Schwestern. Das wohl augenscheinlichste gemeinsame Merkmal der Mitglieder ist das weiß grundierte und farbig geschminkte Gesicht („Whiteface“). Bis auf wenige regionale Ausnahmen sind alle Schwestern der Perpetuellen Indulgenz weltweit daran sofort zu erkennen. Das weiß grundierte Gesicht symbolisiert den [[Tod]], welchem aber durch die jeweils individuellen farbigen Akzente symbolisch das Leben und die Freude entgegen gesetzt wird. Außerdem treten die Schwestern in der Öffentlichkeit in voller Ordenstracht, dem [[Habit]] auf. Die so entstehende außergewöhnliche Erscheinung macht die Schwestern eindeutig erkennbar und zeigt ihre Bereitschaft an, mit den Menschen in Kontakt zu treten und sich mit ihnen zu befassen. Dieses Erscheinungsbild hat einen nachhaltigen Wiedererkennungswert, wodurch nicht nur immer wieder neue Menschen an die ideellen Vorstellungen und die praktische Arbeit der Schwestern herangeführt werden, sondern auch eine wiederholte Begleitung dieser Menschen ermöglicht wird.


== Die Schwestern in Deutschland ==
Das Leitbild der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz stellt der [[Archetypus]] der klassischen [[Ordensschwester|Nonne]] christlicher Ordenshäuser als ein Sinnbild für den Dienst an der Menschheit dar. In Zeiten der großen [[Epidemie]]n und der [[Pest]] pflegten sie die Betroffenen, in [[Hungersnot|Hungersnöten]] speisten sie die Armen, und immer nahmen sie Bedürftige in ihre Obhut. Auch wenn die Schwestern, die sich selber teilweise auch als Nonnen des 21. Jahrhunderts (''„21st century nuns“'') bezeichnen, zwar etwas anders aussehen und sich nicht ganz so [[Frömmigkeit|fromm]] verhalten wie ihre Vorbilder, verfolgen sie ihre Ziele mit durchaus vergleichbarer Konsequenz. Auch sie versuchen die Nöte ihrer Mitmenschen zu lindern und leisten Aufklärungsarbeit zu den Krankheiten des 21. Jahrhunderts.
Der Orden wurde am 21. September 1991 zu ehem. Sankt Michael auf dem Heiligenberg in [[Heidelberg]] von der Ordensgründerin ''Erzäbtissin Johanna Indulgentia Tara Maria Benedicta Mutter der Perpetuellen Indulgenz'' begründet. In Deutschland gibt es zur Zeit fünf eigenständige und anerkannte Ordenshäuser: O.S.P.I. Berlin (ehemals S.P.I. und O.P.I. Berlin), S.P.I. Hamburg, S.P.I. Köln, LLLL - Licht, Liebe, Lust & Latex Berlin und F.S.P.I. Berlin.  


===S.P.I. Berlin ===
Die Gemeinschaft wendet sich mit ihrer Erscheinung als Nonnen also ausdrücklich ''nicht'' gegen christliche Nonnen und Schwestern. Sie nutzen lediglich bewusst gewisse Ordensstrukturen, um einen Dienst an der Gemeinschaft zu leisten – ebenso, wie es „richtige“ Nonnen seit Jahrhunderten tun. Die internationale Schwesternschaft (The International Order of The Sisters Of Perpetual Indulgence) verfolgt dabei jedoch keine religiösen Ziele oder Anschauungen. Die Arbeit, welche von den Schwestern geleistet wird, ist rein altruistisch und wird ausschließlich privat finanziert. Ein persönlicher Vorteil wird von der Gemeinschaft nicht angestrebt. So werden Beispielsweise die Safer-Sex-Utensilien, die von den Nonnen während ihrer Aktionen verschenkt werden, oder die Speisen und Getränke bei ihren „Abendmahl“ genannten Volksküchen für sozial schwache Mitglieder der „Queer Community“ den Ordenshäusern von Sponsoren zur Verfügung gestellt.
Die S.P.I. in Berlin haben als Hausnamen "Abtei Sankta Melitta Iuvenis" gewählt. Der Name wurde zu Ehren der Berliner "Soul-Tunte" [[Melitta Sundström]] gewählt. Gegründet wurde dieses Haus am 15. Mai 1993 von Schwester Sugarpie de Santo di Sancta Clarissima als Mission der Erzabtei Heidelberg. Erhebung zur Abtei durch Erzäbtissin Johanna Indulgentia Tara Maria am 21. September 1997. Wiedervereinigung mit O.P.I. Berlin durch Überwindung des Schismas von 2003 zum ''Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz'' (O.S.P.I. Berlin)


=== S.P.I. Hamburg ===
== Arbeit und Ziele ==
Die S.P.I. in Hamburg arbeiten seit November 1995. Im Jahr 1997 wurde das Haus zu Ehren der Fürstin von Wales, [[Diana Frances Spencer|Diana Spencer]], in "Abtei Notre Dame Sainte Diana" umbenannt. Die derzeit amtierende Äbtissin ist ''Mutter Madonna Erotica von Bitch & Virgin S.P.I.'' (seit 2000). 


=== S.P.I. Köln ===
Als ein primäres Ziel ihrer Arbeit betrachten die Schwestern das „Verbreiten universeller Freude“, das „Tilgen stigmatisierender Schuld“, die Beförderung von Spiritualität und Bewusstsein sowie das Verteilen von [[Safer Sex|Safer-Sex]]-Materialien ([[Primäre Prävention]]) zum Schutz vor HIV, AIDS und [[sexuell übertragbare Krankheiten]] (STD). Außerdem haben die Schwestern sich dem Sammeln von Geldern für Community- und HIV- und AIDS-Projekte verschrieben, um diese zusätzlich zu staatlicher Förderung unterstützen zu können. Hierzu organisieren und leiten sie Veranstaltungen zugunsten dieser Projekte oder veranstalten Fundraising-Events wie zum Beispiel [[Bingo]]parties und [[Bowling]]abende. Des Weiteren bieten sie Safer-Sex-Workshops an und nehmen an Demonstrationen zu verschiedenen Gelegenheiten wie [[Liste von Gay-Pride-Veranstaltungen|Gay-Pride-Veranstaltungen]] und Trauermärschen teil. Darüber hinaus nehmen sie Weihe- und [[Segnung]]srituale vor oder gestalten [[gleichgeschlechtliche Segnungszeremonie]]n und halten Trauerreden. Diese Arbeit wird meist „ambulant“ ausgeübt: Die Schwestern besuchen verschiedene Veranstaltungen wie die oben genannten, aber auch Parties, Gruppentreffen und kulturelle Veranstaltungen oder erscheinen in „Szene“-Lokalen, um dort zu arbeiten, wo sich die Zielgruppen am besten ansprechen lassen.
In Köln wurde die "Abtei Sancta Maria Penetrantia" (vormals "Missionshaus Rheinland zur Friedlichen und Besinnlichen Einkehr") im Jahre 1997 gegründet. Die derzeit amtierende Äbtissin ist ''Schwester Agnetha Rabiata im seidenen Gewande der ewigen Wollust S.P.I.'' (seit 1998).


=== O.P.I. Berlin ===
Die Häuser der Schwestern in Deutschland und der Schweiz sind als eingetragene Vereine gegründet, die als gemeinnützig und mildtätig wie auch als besonders förderungswürdig anerkannt sind. Sie fördern Zwecke wie die öffentliche Gesundheitspflege (Primäre Prävention) sowie kulturelle und ethische Ziele.
Aus dem Schisma innerhalb der S.P.I. Berlin ging im Mai 2003 der Orden der Perpetuellen Indulgenz (O.P.I.) unter Führung von ''Mutter Piccolettha Innocentia from the Reuniting Bodies of Berlin S.P.I.'' hervor. Wiedervereinigung mit S.P.I. Berlin durch Überwindung des Schismas von 2003 zum ''Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz'' (O.S.P.I. Berlin)


=== LLLL - Licht, Liebe, Lust & Latex - Schwesternschaft der Perpetuellen Indulgenz ===
== Zeremonien und Rituale ==
Aus dem Schisma innerhalb des O.P.I Berlin ging im Juni 2005 der LLLL e.V unter der Führung von Priorin Sr.Ute d'Hot Cum hervor. Derzeitige Priorin ist ''Sr. Miss-Styque''.


=== F.S.P.I Berlin ===
Die Zeremonien und Rituale der Schwester wirken sowohl nach innen als auch nach außen. Ordensintern verdeutlichen sie die Bedeutung, die ordensrelevanten Ereignisse zugeordnet wird, fördern den respektvollen Umgang miteinander sowie mit den Zielen, Idealen und den Ordensregeln der Schwesternschaft und  unterstützen das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schwestern. In der Außenwirkung unterstreichen sie die Wahrnehmung des Ordens der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz als Gemeinschaft und sind ein Zeugnis für die Besonderheit der Schwesternschaft. Darüber hinaus geben sie Außenstehenden einen Einblick in die Ernsthaftigkeit sowohl des Selbstverständnisses der Schwestern, als auch ihrer Arbeit und Zielsetzung.
Aus dem ehemaligen S.P.I Haus Berlin, gingen 2005 die Freien Schwestern der Perpetuellen Indulgenz hervor. Die amtierende Mutter ist die ''Hochehrwürdige Mutter Jenny Fair von Bene Gesserit F.S.P.I.''


=== O.S.P.I Berlin ===
== Selbstverständnis ==
Durch Überwindung des Schismas von 2003 haben sich am 21. September 2007, zehn Jahre nach Erhebung der Mission Berlin zur eigenständigen Abtei, die beiden Berliner Häuser S.P.I. und O.P.I. unter der Führung von ''Mutter Daphne Maria Sanguina Mater d'Or O.P.I.'' und ''Mutter Katharina Laetitiam Donans S.P.I.'' zum ''Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz'' vereinigt. Das Haus trägt zur Verdeutlichung der ungebrochenen Traditionslinie den Namen "Erzmutterhaus Sankta Melitta Iuvenis". Die derzeit amtierende Äbtissin ist ''Mutter Daphne Maria Sanguina Mater d'Or O.P.I.'' (seit 2007).
 
Die Schwestern verstehen sich selbst als einen Gegenentwurf zu den derzeit herrschenden [[Patriarchat|patriarchalen]] gesellschaftlichen Strukturen, in denen es vorrangig gilt, als Einzelkämpfer seine eigenen Ziele zu verfolgen und nicht unbedingt die Ziele einer Gemeinschaft. Die Schwesternschaft bedeutet in diesem Sinne also auch, mehr zu sein als eine „Arbeitsgruppe“, da die Mitglieder nicht nur gemeinsam Ziele verwirklichen wollen, sondern auch der Gemeinschaft eine große Bedeutung beimessen. Auf diesem Wege entsteht nicht nur ein Gruppenzusammenhalt der seine Grundlage in der gemeinsamen Arbeit hat, sondern auch auf der emotionalen und sozialen Bindung an die anderen Mitglieder. Im Gegensatz zu einem so genannten [[Geheimbund]] versucht die Schwesternschaft dieses [[Familie]]ngefühl auch nach außen zu transportieren und lässt Andere gerne daran teilhaben. Sie möchte dadurch ein Beispiel dafür setzen, dass es im Gegensatz zu [[Egoismus|egoistischer]] Lebensauffassung eine [[Altruismus|altruistische]] Alternative gibt, deren Form des Zusammenseins die gewöhnlichen Strukturen überwindet.
 
== Organisationsstrukturen ==
 
Die Strukturen innerhalb der Schwestern sind in vielen Aspekten denen geistlicher Ordenshäuser angelehnt, nicht zuletzt da dies auch als die Gemeinschaft bestärkend und dem disziplinierten Umgang mit den Zielen förderlich erachtet wird. Weltweit betrachten sich die einzelnen Häuser der Schwestern zwar als eigenständige Organisationen, verstehen sich aber gleichzeitig auch als Teil der  Internationalen Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (S.P.I., engl. ''The Sisters Of Perpetual Indulgence''), innerhalb dessen sie ihren gemeinschaftlichen Ursprung auf den – als „Mutterhaus“ bezeichneten – Orden in San Francisco zurückführen. Das Mutterhaus nimmt dabei jedoch gegenüber den anderen Häusern und Orden eine gleichberechtigte Rolle ein.
 
=== Haus ===
 
Als Haus wird international im Allgemeinen eine Gruppe von Schwestern benannt, die sich in einer Gemeinschaft zusammengefunden haben. Im deutschsprachigen Europa wird aus rechtlichen Gründen hierbei die Rechtsform des eingetragenen Vereins als Grundlage der Arbeit gewählt. Nach der Gründung wählen die Schwestern dann einen Namen für ihr Haus, mit dem die Mitglieder des Hauses Bezug auf bestimmte historische Zusammenhänge oder Persönlichkeiten nehmen, die für die ideelle Ausrichtung des Hauses von Relevanz sind oder als Vorbild dienen sollen.
 
Wohnt ein Mitglied eines Hauses dauerhaft an einem anderen Ort und vertritt auch dort die Schwestern, oder hat eine kleinere Gruppe von Schwestern kein eigenes Haus an ihrem Ort gegründet, so spricht man von einer ''Mission''.
 
=== Struktur der Mitglieder ===
 
Innerhalb eines Hauses verteilen sich Zuständigkeiten und Verantwortung oftmals anhand der Stufen, die ein Mitglied innerhalb des Hauses erklommen hat. Potentielle Mitglieder begleiten die Arbeit der Schwestern in der Öffentlichkeit zunächst als ''[[Aspirant]]in''. Soll anschließend eine Aufnahme in das Haus erfolgen, folgt das ''[[Postulat]]'', an das sich zunächst eine weitere Ausbildungszeit als ''[[Novize|Novizin]]'' anschlißt. Am Ende eines erfolgreichen Noviziats steht schließlich die Weihe zur ''Schwester'' oder ''Bruder''. Dabei hat ein neues Mitglied in vielen Häusern die freie Wahl – unabhängig von Geschlecht oder sexueller Präferenz – ob es später als Schwester (mit dem Erscheinungsbild einer Nonne) oder als Bruder (in der Kutte eines Mönchs) in der Öffentlichkeit auftreten möchte. Das typische „Whiteface“ wird erst mit erreichen des Noviziats angelegt, die Bekleidung während des Noviziats ist in den meisten Häusern auch streng eingeschränkt. Die Weihe zur Schwester ist mit einem weiteren Wandel im Erscheinungsbild des Mitglieds verbunden.
 
Die aus der Mitte der Mitglieder gewählte Vorsitzende eines Hauses trägt üblicherweise den Titel ''Mutter'' oder ''Äbtissin''. Des weiteren gehören einigen der Häusern auch ''Gardisten'' und ''Engel'' an. Sie werden von den Schwestern ausgebildet und stehen in der Hierarchie des Hauses unter diesen. Die Gardisten beschützen die Mitglieder ihres Ordens bei deren Arbeit in der Öffentlichkeit, während die Engel den Schwestern in ihrer Arbeit assistieren. Darüber hinaus haben viele der Häuser Ehrenmitglieder, die nach den Regeln des jeweiligen Hauses ernannt werden. Hierfür gebräuchliche Bezeichnungen sind zum Beispiel ''Erzengel'', ''Seliger'' oder ''Ordensdame''. Einige der Häuser ernennen darüber hinaus gelegentlich auch Personen zu ''Heiligen''. Die Voraussetzungen für diese Ehrungen sind von Haus zu Haus unterschiedlich, die Schwestern entscheiden wen sie so für ihre Verdienste in besonderer Weise ehren wollen.
 
=== Internationales Konklave ===
 
Regelmäßig findet ein internationales Treffen der Schwesternschaft statt. Das so genannte Welt-[[Konklave]] (''World-Conclave'') ist als Welt-AIDS-Präventionskongress aller Ordenshäuser zu verstehen und wurde bisher in [[London]] (1992), [[Paris]] (1997), San Francisco (1999), [[Sydney]] (2002), [[Berlin]] (2004) und zuletzt im Juni 2006 in [[Los Angeles]] ausgerichtet. Im Sommer 2007 fand ein kleineres [[Konzil]] auf eher europäischer Ebene in [[Edinburgh]] statt. Zu Ostern 2009 soll das internationale Konklave anlässlich der 30-Jahr-Feier der Internationalen Schwesternschaft in San Francisco stattfinden.
 
== Die Schwestern im deutschsprachigen Europa ==
 
Im deutschsprachigen Europa gibt es sieben eigenständige Häuser von Schwestern der Perpetuellen Indulgenz, die zur Vereinfachung der Arbeit im Laufe der Zeit unter Berücksichtigung der jeweiligen einschlägigen Landesgesetze [[Eingetragener Verein|eingetragene Vereine]] gegründet haben, welche als [[gemeinnützig]] und mildtätig anerkannt sind. Die Eintragungsdaten der jeweiligen Vereine bei den zuständigen Institutionen können mit den Gründungsdaten divergieren, weil Häuser vorher als "Projekte" bei anderen Vereinen angegliedert waren oder aber weil erst zu einem späteren Zeitpunkt deutlich wurde, dass es sinnvoll ist, einen Verein zu gründen, um die Organisation in eine festere Struktur zu bringen. Maßgeblich für die jeweiligen Gründungen sind die ersten Manifestationen unter dem jeweils gewählten Hausnamen. Die Häuser sind voneinander unabhängig und erhalten keinerlei staatliche Förderung oder Zuwendungen der öffentlichen Hand, sondern bestreiten ihre Arbeit aus Mitgliedsbeiträgen, [[Spende]]n und [[Sponsoring]].
 
=== Gegenwärtig existierende Häuser ===
 
==== O.S.P.I Berlin ====
 
Durch Überwindung des [[Schisma]]s von 2003 haben sich am 21. September 2007, zehn Jahre nach Erhebung der Mission Berlin (gegr. 1993) zur eigenständigen Abtei 1997, die beiden Berliner Häuser S.P.I. und O.P.I. unter der Führung von ''Mutter Daphne Maria Sanguina Mater d'Or O.P.I.'' und ''Mutter Katharina Laetitiam Donans S.P.I.'' zum ''Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz'' vereinigt. Das Haus trägt zur Verdeutlichung der seit 1993 ungebrochenen Traditionslinie den Namen "Erzmutterhaus Sankta Melitta Iuvenis" zu Ehren der Berliner „Soul-[[Tunte]]“ [[Melitta Sundström]]. Die derzeit amtierende Äbtissin ist ''Mutter Bar-Bitch-Ka Colgate Mercedes Mater Haarig O.S.P.I.'' (seit 2009).
 
==== S.P.I. Hamburg ====
 
Die S.P.I. in Hamburg arbeiten seit November 1995. Im Jahr 1997 wurde das Haus zu Ehren der Fürstin von Wales, Diana Spencer, in "Abtei Notre Dame Sainte Diana" umbenannt. Die derzeit amtierende Äbtissin ist ''Mutter Madonna Erotica von Bitch & Virgin S.P.I.'' (seit 2000).
 
==== S.P.I. Köln ====
 
In Köln wurde die "Abtei Sancta Maria Penetrantia" (vormals "Missionshaus Rheinland zur Friedlichen und Besinnlichen Einkehr") im Jahre 1997 gegründet. Die derzeit amtierende Äbtissin ist ''Schwester Agnetha Rabiata im Seidengewande der Ewigen Wolllust S.P.I.'' (seit 1998).
 
==== F.S.P.I Berlin ====
 
Aus dem ehemaligen S.P.I Haus Berlin, gingen 2005 die ''Freien Schwestern der Perpetuellen Indulgenz'' mit dem "Deutschen Mutterhaus St. Olaf zu Berlin" hervor. Die amtierende Mutter ist die ''Hochehrwürdige Mutter Jenny Fair von Bene Gesserit F.S.P.I.''
 
 
 
==== O.P.I. Zürich ====
 
Das Haus Zürich (''Orden der Perpetuellen Indulgenz Schweiz'') wurde am 1. Dezember 2005 vom ''O.P.I. Berlin'' aus begründet. Die derzeit amtierende Äbtissin ist ''Mutter Pandora Ejaculata Controllata O.P.I.'' (seit 2005).
 
==== S.P.I. Wien ====
 
Das Haus Wien wurde am 06.06.2008 durch die erste Manifestation von ''Mutter Maxima Heiter Weiter S.P.I.'' begründet und trägt den Hausnamen "Mutterhaus Sankta Eligia zu Wien". Die derzeit amtierende Äbtissin ist ''Mutter Maxima Heiter Weiter S.P.I.'' (seit 2008).
 
=== Aufgegangene Häuser ===
 
==== S.P.I. Berlin ====
 
Die S.P.I. in Berlin wählten als Hausnamen "Abtei Sankta Melitta Iuvenis" zu Ehren der Berliner "Soul-Tunte" [[Melitta Sundström]]. Gegründet wurde dieses Haus am 15. Mai 1993 von ''Schwester Sugarpie de Santo di Sancta Clarissima S.P.I.'' als Mission des Erzmutterhauses Heidelberg. Erhebung zur Abtei durch ''Erzäbtissin Johanna Indulgentia Tara Maria S.P.I.'' am 21. September 1997. Wiedervereinigung mit O.P.I. Berlin durch Überwindung des Schismas von 2003 zum ''Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz'' (O.S.P.I. Berlin).
 
==== O.P.I. Berlin ====
 
Aus dem Schisma innerhalb der S.P.I. Berlin ging im Mai 2003 der Orden der Perpetuellen Indulgenz (O.P.I.) unter Führung von ''Mutter Piccolettha Innocentia from the Reuniting Bodies of Berlin O.P.I.'' hervor. Wiedervereinigung mit S.P.I. Berlin durch Überwindung des Schismas von 2003 zum Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (O.S.P.I. Berlin)
 
==== LLLL Berlin ====
 
Aus dem damaligen O.P.I Berlin ging im Juni 2005 der Licht, Liebe, Lust & Latex – Schwesternschaft der Perpetuellen Indulgenz unter der Führung von Priorin Schwester Ute d'Hot Cum hervor. Der Verein hat sich im September 2008 aufgelöst.


== WebLinks ==
== WebLinks ==
=== Nationale Häuser ===
=== Nationale Häuser ===
* [http://www.dieschwestern.de/ Deutsches Mutterhaus St. Olaf zu Berlin e.V. (Berlin F.S.P.I.) - [[Berlin]]]
* [http://www.indulgenz.de/ Erzmutterhaus Sankta Melitta Iuvenis (Berlin O.S.P.I.) - [[Berlin]]]
* [http://www.die-schwestern.de/ Haus Sancta Melitta Iuvenis e.V. (Berlin Haus S.P.I.) - [[Berlin]]]
* [http://www.dieschwestern.de/ Deutsches Mutterhaus St. Olaf zu Berlin (Berlin F.S.P.I.) - [[Berlin]]]
* [http://www.spihamburg.de/ Haus Notre Dame Sainte Diana zu Hamburg e.V. - [[Hamburg]]]
* [http://www.spihamburg.de/ Haus Notre Dame Sainte Diana zu Hamburg - [[Hamburg]]]
** [http://www.spi-westfalen.info/ Haus Notre Dame Sainte Diana zu Hamburg e.V. - Mission Westfalen - [[Herten]]]
** [http://www.spi-westfalen.info/ Haus Notre Dame Sainte Diana zu Hamburg - Mission Westfalen - [[Herten]]]
** [http://www.spi-rendsburg.info/ Haus Notre Dame Sainte Diana zu Hamburg e.V. - Mission Rendsburg - [[Rendsburg]]]
** [http://www.spi-rendsburg.info/ Haus Notre Dame Sainte Diana zu Hamburg - Mission Rendsburg - [[Rendsburg]]]
* [http://www.spicologne.de/ Haus Sancta Maria Penetrantia e.V. - [[Köln]]]
* [http://www.spicologne.de/ Haus Sancta Maria Penetrantia - [[Köln]]]
* [http://www.die-nonnen.de/ Licht, Liebe, Lust & Latex - Schwesternschaft der Perpetuellen Indulgenz e.V. - [[Berlin]]]
* [http://www.die-nonnen.de/ Licht, Liebe, Lust & Latex - Schwesternschaft der Perpetuellen Indulgenz - [[Berlin]]]
* [http://www.derorden.de/ Haus Sancta Trinitatis Berolinum e.V. (Berlin Haus O.P.I.) - [[Berlin]]]


=== Internationale Häuser ===
=== Internationale Häuser ===

Aktuelle Version vom 3. März 2010, 14:19 Uhr

Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (S.P.I., engl. „The Sisters of Perpetual Indulgence“) sind eine weltweit agierende Gemeinschaft von Menschen aller sexuellen Orientierungen, Identifikationen und Geschlechter, die sich selbst als Orden bezeichnet und die sich der Verbreitung von Freude, Spiritualität, Bewusstsein und Toleranz sowie der AIDS-Prävention und dem Sammeln von Geldern für schwule, lesbische und transgeschlechtliche Projekte und Gruppen sowie für HIV- und AIDS-Projekte verschrieben hat. Einige Häuser der Schwestern bezeichnen sich auch als Orden der Perpetuellen Indulgenz (O.P.I., engl. „Order of Perpetual Indulgence“), Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (O.S.P.I.) oder Missionary Order of Perpetual Indulgence (M.O.P.I.). In Südamerika ist die Bezeichnung Hermanas oder Hermanitas de la Perpetua Indulgencia (H.P.I.) gebräuchlich.

Der englischsprachige Ausdruck Perpetual Indulgence, welcher bei der Gründung in den Vereinigten Staaten gewählt wurde, lässt sich als Immerwährender Ablass aber auch als Andauernde Frönung oder Ewige Duldung übersetzen. Deutschsprachige Schwestern übersetzen den Begriff gerne auch als Immerwährende Loslösung, Andauernde Lebensfreude oder Ewige Ausschweifung.

Die Schwestern sind seit Karsamstag 1979 in der Öffentlichkeit aktiv. Durch ihr prägnantes Erscheinungsbild wird die Gemeinschaft weit über die LGBT-Community hinaus wahrgenommen, aus der heraus sie entstanden ist. Im Lauf der Jahrzehnte entstand ein über viele Länder verbreitetes Netzwerk unabhängiger Häuser und Orden, welche sich alle als Bestandteil der Internationalen Gemeinschaft von Schwestern der Perpetuellen Indulgenz betrachten.

Geschichte

Die Wurzeln der heutigen Schwestern der Perpetuellen Indulgenz reichen bis in das Jahr 1979 zurück: Am Karsamstag traten in San Francisco die ersten „Sisters“ in Erscheinung. Schon zu dieser Zeit wurden von den Nonnen Spendengelder gesammelt, das sie dann sozial schwachen Menschen der Queer Community zur Verfügung stellten, um ihnen zum Beispiel die Finanzierung von Arztbesuchen oder das Aufsuchen von Rechtsbeistand zu ermöglichen. Diese kleine Gruppe schwuler Männer hatte sich bis ins Jahr 1981 einen Namen in der schwulen Gemeinschaft in San Francisco erarbeitet. Sie veranstalteten ungewöhnliche Aktionen und waren auch politisch aktiv, indem sie an Protestmärschen und Demonstrationen teilnahmen. Die Nonnenkostüme stammten von einem Theaterfundus für eine Aufführung des Musicals The Sound Of Music 1977 im US-Bundesstaat Iowa, an welchem eine der vier Gründerschwestern mitwirkte.

Vor dem Hintergrund erster Fälle der damals noch neuen, unbekannten Krankheit AIDS brachten im Jahre 1982 die Sisters of Perpetual Indulgence in San Francisco unter Leitung der ausgebildeten Krankenpfleger Sr. Florence Nightmare und Sr. Roz Erection die weltweit erste Safer Sex-Broschüre mit dem Namen Play Fair heraus. Darin benutzen sie sexuell-positive Sprache, gaben praktische Ratschläge zur Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten und Safer-Sex-Praktiken und waren humorvoll, ohne dabei den „moralischen Zeigefinger“ zu erheben. Die auf AIDS, HIV und Safer Sex konzentrierte Arbeit begann sich als ein Schwerpunkt der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz herauszukristallisieren. Gleichfalls waren sie mit die ersten, die ein Benefiz (unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Shirley MacLaine) zugunsten der von HIV und AIDS Betroffenen veranstaltet haben.

Seit 1984 breitete sich die Idee der Sisters of Perpetual Indulgence dann auch weltweit aus. Neben dem Internationalen Mutterhaus in San Francisco gibt es heute in den USA Häuser unter anderem in Los Angeles (1999), Seattle (1986/1997), New York (1987/2004), Russian River (2001), Philadelphia (2002). Das erste Ordenshaus außerhalb der USA wurde in Sydney (1984) als Order of Perpetual Indulgence (O.P.I.) gegründet. Von hier aus folgten weitere australisch orientierte O.P.I.-Häuser in Australien, Neuseeland, Thailand und Indonesien, die mit Ausnahme der australischen Häuser in Sydney, Melbourne und Perth inzwischen jedoch allesamt wieder aufgelöst sind.

Auch in Europa entstanden neue Häuser von S.P.I. und O.P.I., so in Großbritannien (London 1987, Manchester 1996, Edinburgh 1999), Deutschland (Heidelberg 1991, Berlin 1993, Hamburg 1996, Köln 1997), Frankreich (Paris 1992 & 1996, Bordeaux 1994, Lille 1998), der Schweiz (Zürich 2005) und Österreich (Wien 2008).

In Lateinamerika entstanden ein Ordenshaus in Kolumbien (1998) und eines in Uruguay (2002), obwohl es in diesen streng katholischen Ländern mit oftmals sehr traditionellem Verständnis von Geschlechterrollen äußerst gefährlich sein kann, als Mann in der Öffentlichkeit Frauenkleidung – oder gar Nonnengewandung – zu tragen.

Im Laufe der Jahre wurden durch die Gemeinschaft weltweit mehrere Millionen US-Dollar für HIV- und AIDS-Projekte gesammelt, es wurden unzählige Informationsbroschüren und Kondomen verteilt. Heute gibt es weltweit rund 1.500 Schwestern, die sich dem Kampf gegen AIDS – und auch alle anderen sexuell übertragbaren Krankheiten – verschrieben haben. Die Gemeinschaft hat sich mittlerweile auch für heterosexuelle und weibliche Mitglieder geöffnet. [1]

Geschichte im deutschsprachigen Europa

Die deutschsprachigen Häuser der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz gehen zurück auf das am 21. September 1991 zu ehemals Sankt Michael auf dem Heiligenberg in Heidelberg von Johanna Indulgentia Tara Maria Benedicta Mutter der Perpetuellen Indulgenz gegründete Erzmutterhaus Heidelberg. Von Heidelberg aus wurden die Häuser der S.P.I. in Berlin, Hamburg und Köln begründet. Aus dem 1993 gegründeten S.P.I. Berlin heraus kam es zu verschiedene Abspaltungen und Neugründungen aus denen der O.P.I. Berlin (2003) sowie das Haus der F.S.P.I. Berlin (2004) und schließlich der LLLL Berlin (2005) hervorgingen. Die Häuser S.P.I. Berlin und O.P.I. Berlin haben sich im September 2007 unter der Bezeichnung O.S.P.I. Berlin wieder miteinander vereinigt.

Archetypus Nonne

Aus den ursprünglich „vier schwulen Tunten im Nonnenfummel“ des Jahres 1979 entstand im Laufe der Jahre ein weltweiter Orden von schwulen, lesbischen und transgeschlechtlichen Menschen und das heute weltweit erkennbare Erscheinungsbild der Schwestern. Das wohl augenscheinlichste gemeinsame Merkmal der Mitglieder ist das weiß grundierte und farbig geschminkte Gesicht („Whiteface“). Bis auf wenige regionale Ausnahmen sind alle Schwestern der Perpetuellen Indulgenz weltweit daran sofort zu erkennen. Das weiß grundierte Gesicht symbolisiert den Tod, welchem aber durch die jeweils individuellen farbigen Akzente symbolisch das Leben und die Freude entgegen gesetzt wird. Außerdem treten die Schwestern in der Öffentlichkeit in voller Ordenstracht, dem Habit auf. Die so entstehende außergewöhnliche Erscheinung macht die Schwestern eindeutig erkennbar und zeigt ihre Bereitschaft an, mit den Menschen in Kontakt zu treten und sich mit ihnen zu befassen. Dieses Erscheinungsbild hat einen nachhaltigen Wiedererkennungswert, wodurch nicht nur immer wieder neue Menschen an die ideellen Vorstellungen und die praktische Arbeit der Schwestern herangeführt werden, sondern auch eine wiederholte Begleitung dieser Menschen ermöglicht wird.

Das Leitbild der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz stellt der Archetypus der klassischen Nonne christlicher Ordenshäuser als ein Sinnbild für den Dienst an der Menschheit dar. In Zeiten der großen Epidemien und der Pest pflegten sie die Betroffenen, in Hungersnöten speisten sie die Armen, und immer nahmen sie Bedürftige in ihre Obhut. Auch wenn die Schwestern, die sich selber teilweise auch als Nonnen des 21. Jahrhunderts („21st century nuns“) bezeichnen, zwar etwas anders aussehen und sich nicht ganz so fromm verhalten wie ihre Vorbilder, verfolgen sie ihre Ziele mit durchaus vergleichbarer Konsequenz. Auch sie versuchen die Nöte ihrer Mitmenschen zu lindern und leisten Aufklärungsarbeit zu den Krankheiten des 21. Jahrhunderts.

Die Gemeinschaft wendet sich mit ihrer Erscheinung als Nonnen also ausdrücklich nicht gegen christliche Nonnen und Schwestern. Sie nutzen lediglich bewusst gewisse Ordensstrukturen, um einen Dienst an der Gemeinschaft zu leisten – ebenso, wie es „richtige“ Nonnen seit Jahrhunderten tun. Die internationale Schwesternschaft (The International Order of The Sisters Of Perpetual Indulgence) verfolgt dabei jedoch keine religiösen Ziele oder Anschauungen. Die Arbeit, welche von den Schwestern geleistet wird, ist rein altruistisch und wird ausschließlich privat finanziert. Ein persönlicher Vorteil wird von der Gemeinschaft nicht angestrebt. So werden Beispielsweise die Safer-Sex-Utensilien, die von den Nonnen während ihrer Aktionen verschenkt werden, oder die Speisen und Getränke bei ihren „Abendmahl“ genannten Volksküchen für sozial schwache Mitglieder der „Queer Community“ den Ordenshäusern von Sponsoren zur Verfügung gestellt.

Arbeit und Ziele

Als ein primäres Ziel ihrer Arbeit betrachten die Schwestern das „Verbreiten universeller Freude“, das „Tilgen stigmatisierender Schuld“, die Beförderung von Spiritualität und Bewusstsein sowie das Verteilen von Safer-Sex-Materialien (Primäre Prävention) zum Schutz vor HIV, AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten (STD). Außerdem haben die Schwestern sich dem Sammeln von Geldern für Community- und HIV- und AIDS-Projekte verschrieben, um diese zusätzlich zu staatlicher Förderung unterstützen zu können. Hierzu organisieren und leiten sie Veranstaltungen zugunsten dieser Projekte oder veranstalten Fundraising-Events wie zum Beispiel Bingoparties und Bowlingabende. Des Weiteren bieten sie Safer-Sex-Workshops an und nehmen an Demonstrationen zu verschiedenen Gelegenheiten wie Gay-Pride-Veranstaltungen und Trauermärschen teil. Darüber hinaus nehmen sie Weihe- und Segnungsrituale vor oder gestalten gleichgeschlechtliche Segnungszeremonien und halten Trauerreden. Diese Arbeit wird meist „ambulant“ ausgeübt: Die Schwestern besuchen verschiedene Veranstaltungen wie die oben genannten, aber auch Parties, Gruppentreffen und kulturelle Veranstaltungen oder erscheinen in „Szene“-Lokalen, um dort zu arbeiten, wo sich die Zielgruppen am besten ansprechen lassen.

Die Häuser der Schwestern in Deutschland und der Schweiz sind als eingetragene Vereine gegründet, die als gemeinnützig und mildtätig wie auch als besonders förderungswürdig anerkannt sind. Sie fördern Zwecke wie die öffentliche Gesundheitspflege (Primäre Prävention) sowie kulturelle und ethische Ziele.

Zeremonien und Rituale

Die Zeremonien und Rituale der Schwester wirken sowohl nach innen als auch nach außen. Ordensintern verdeutlichen sie die Bedeutung, die ordensrelevanten Ereignisse zugeordnet wird, fördern den respektvollen Umgang miteinander sowie mit den Zielen, Idealen und den Ordensregeln der Schwesternschaft und unterstützen das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schwestern. In der Außenwirkung unterstreichen sie die Wahrnehmung des Ordens der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz als Gemeinschaft und sind ein Zeugnis für die Besonderheit der Schwesternschaft. Darüber hinaus geben sie Außenstehenden einen Einblick in die Ernsthaftigkeit sowohl des Selbstverständnisses der Schwestern, als auch ihrer Arbeit und Zielsetzung.

Selbstverständnis

Die Schwestern verstehen sich selbst als einen Gegenentwurf zu den derzeit herrschenden patriarchalen gesellschaftlichen Strukturen, in denen es vorrangig gilt, als Einzelkämpfer seine eigenen Ziele zu verfolgen und nicht unbedingt die Ziele einer Gemeinschaft. Die Schwesternschaft bedeutet in diesem Sinne also auch, mehr zu sein als eine „Arbeitsgruppe“, da die Mitglieder nicht nur gemeinsam Ziele verwirklichen wollen, sondern auch der Gemeinschaft eine große Bedeutung beimessen. Auf diesem Wege entsteht nicht nur ein Gruppenzusammenhalt der seine Grundlage in der gemeinsamen Arbeit hat, sondern auch auf der emotionalen und sozialen Bindung an die anderen Mitglieder. Im Gegensatz zu einem so genannten Geheimbund versucht die Schwesternschaft dieses Familiengefühl auch nach außen zu transportieren und lässt Andere gerne daran teilhaben. Sie möchte dadurch ein Beispiel dafür setzen, dass es im Gegensatz zu egoistischer Lebensauffassung eine altruistische Alternative gibt, deren Form des Zusammenseins die gewöhnlichen Strukturen überwindet.

Organisationsstrukturen

Die Strukturen innerhalb der Schwestern sind in vielen Aspekten denen geistlicher Ordenshäuser angelehnt, nicht zuletzt da dies auch als die Gemeinschaft bestärkend und dem disziplinierten Umgang mit den Zielen förderlich erachtet wird. Weltweit betrachten sich die einzelnen Häuser der Schwestern zwar als eigenständige Organisationen, verstehen sich aber gleichzeitig auch als Teil der Internationalen Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (S.P.I., engl. The Sisters Of Perpetual Indulgence), innerhalb dessen sie ihren gemeinschaftlichen Ursprung auf den – als „Mutterhaus“ bezeichneten – Orden in San Francisco zurückführen. Das Mutterhaus nimmt dabei jedoch gegenüber den anderen Häusern und Orden eine gleichberechtigte Rolle ein.

Haus

Als Haus wird international im Allgemeinen eine Gruppe von Schwestern benannt, die sich in einer Gemeinschaft zusammengefunden haben. Im deutschsprachigen Europa wird aus rechtlichen Gründen hierbei die Rechtsform des eingetragenen Vereins als Grundlage der Arbeit gewählt. Nach der Gründung wählen die Schwestern dann einen Namen für ihr Haus, mit dem die Mitglieder des Hauses Bezug auf bestimmte historische Zusammenhänge oder Persönlichkeiten nehmen, die für die ideelle Ausrichtung des Hauses von Relevanz sind oder als Vorbild dienen sollen.

Wohnt ein Mitglied eines Hauses dauerhaft an einem anderen Ort und vertritt auch dort die Schwestern, oder hat eine kleinere Gruppe von Schwestern kein eigenes Haus an ihrem Ort gegründet, so spricht man von einer Mission.

Struktur der Mitglieder

Innerhalb eines Hauses verteilen sich Zuständigkeiten und Verantwortung oftmals anhand der Stufen, die ein Mitglied innerhalb des Hauses erklommen hat. Potentielle Mitglieder begleiten die Arbeit der Schwestern in der Öffentlichkeit zunächst als Aspirantin. Soll anschließend eine Aufnahme in das Haus erfolgen, folgt das Postulat, an das sich zunächst eine weitere Ausbildungszeit als Novizin anschlißt. Am Ende eines erfolgreichen Noviziats steht schließlich die Weihe zur Schwester oder Bruder. Dabei hat ein neues Mitglied in vielen Häusern die freie Wahl – unabhängig von Geschlecht oder sexueller Präferenz – ob es später als Schwester (mit dem Erscheinungsbild einer Nonne) oder als Bruder (in der Kutte eines Mönchs) in der Öffentlichkeit auftreten möchte. Das typische „Whiteface“ wird erst mit erreichen des Noviziats angelegt, die Bekleidung während des Noviziats ist in den meisten Häusern auch streng eingeschränkt. Die Weihe zur Schwester ist mit einem weiteren Wandel im Erscheinungsbild des Mitglieds verbunden.

Die aus der Mitte der Mitglieder gewählte Vorsitzende eines Hauses trägt üblicherweise den Titel Mutter oder Äbtissin. Des weiteren gehören einigen der Häusern auch Gardisten und Engel an. Sie werden von den Schwestern ausgebildet und stehen in der Hierarchie des Hauses unter diesen. Die Gardisten beschützen die Mitglieder ihres Ordens bei deren Arbeit in der Öffentlichkeit, während die Engel den Schwestern in ihrer Arbeit assistieren. Darüber hinaus haben viele der Häuser Ehrenmitglieder, die nach den Regeln des jeweiligen Hauses ernannt werden. Hierfür gebräuchliche Bezeichnungen sind zum Beispiel Erzengel, Seliger oder Ordensdame. Einige der Häuser ernennen darüber hinaus gelegentlich auch Personen zu Heiligen. Die Voraussetzungen für diese Ehrungen sind von Haus zu Haus unterschiedlich, die Schwestern entscheiden wen sie so für ihre Verdienste in besonderer Weise ehren wollen.

Internationales Konklave

Regelmäßig findet ein internationales Treffen der Schwesternschaft statt. Das so genannte Welt-Konklave (World-Conclave) ist als Welt-AIDS-Präventionskongress aller Ordenshäuser zu verstehen und wurde bisher in London (1992), Paris (1997), San Francisco (1999), Sydney (2002), Berlin (2004) und zuletzt im Juni 2006 in Los Angeles ausgerichtet. Im Sommer 2007 fand ein kleineres Konzil auf eher europäischer Ebene in Edinburgh statt. Zu Ostern 2009 soll das internationale Konklave anlässlich der 30-Jahr-Feier der Internationalen Schwesternschaft in San Francisco stattfinden.

Die Schwestern im deutschsprachigen Europa

Im deutschsprachigen Europa gibt es sieben eigenständige Häuser von Schwestern der Perpetuellen Indulgenz, die zur Vereinfachung der Arbeit im Laufe der Zeit unter Berücksichtigung der jeweiligen einschlägigen Landesgesetze eingetragene Vereine gegründet haben, welche als gemeinnützig und mildtätig anerkannt sind. Die Eintragungsdaten der jeweiligen Vereine bei den zuständigen Institutionen können mit den Gründungsdaten divergieren, weil Häuser vorher als "Projekte" bei anderen Vereinen angegliedert waren oder aber weil erst zu einem späteren Zeitpunkt deutlich wurde, dass es sinnvoll ist, einen Verein zu gründen, um die Organisation in eine festere Struktur zu bringen. Maßgeblich für die jeweiligen Gründungen sind die ersten Manifestationen unter dem jeweils gewählten Hausnamen. Die Häuser sind voneinander unabhängig und erhalten keinerlei staatliche Förderung oder Zuwendungen der öffentlichen Hand, sondern bestreiten ihre Arbeit aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Sponsoring.

Gegenwärtig existierende Häuser

O.S.P.I Berlin

Durch Überwindung des Schismas von 2003 haben sich am 21. September 2007, zehn Jahre nach Erhebung der Mission Berlin (gegr. 1993) zur eigenständigen Abtei 1997, die beiden Berliner Häuser S.P.I. und O.P.I. unter der Führung von Mutter Daphne Maria Sanguina Mater d'Or O.P.I. und Mutter Katharina Laetitiam Donans S.P.I. zum Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz vereinigt. Das Haus trägt zur Verdeutlichung der seit 1993 ungebrochenen Traditionslinie den Namen "Erzmutterhaus Sankta Melitta Iuvenis" zu Ehren der Berliner „Soul-TunteMelitta Sundström. Die derzeit amtierende Äbtissin ist Mutter Bar-Bitch-Ka Colgate Mercedes Mater Haarig O.S.P.I. (seit 2009).

S.P.I. Hamburg

Die S.P.I. in Hamburg arbeiten seit November 1995. Im Jahr 1997 wurde das Haus zu Ehren der Fürstin von Wales, Diana Spencer, in "Abtei Notre Dame Sainte Diana" umbenannt. Die derzeit amtierende Äbtissin ist Mutter Madonna Erotica von Bitch & Virgin S.P.I. (seit 2000).

S.P.I. Köln

In Köln wurde die "Abtei Sancta Maria Penetrantia" (vormals "Missionshaus Rheinland zur Friedlichen und Besinnlichen Einkehr") im Jahre 1997 gegründet. Die derzeit amtierende Äbtissin ist Schwester Agnetha Rabiata im Seidengewande der Ewigen Wolllust S.P.I. (seit 1998).

F.S.P.I Berlin

Aus dem ehemaligen S.P.I Haus Berlin, gingen 2005 die Freien Schwestern der Perpetuellen Indulgenz mit dem "Deutschen Mutterhaus St. Olaf zu Berlin" hervor. Die amtierende Mutter ist die Hochehrwürdige Mutter Jenny Fair von Bene Gesserit F.S.P.I.


O.P.I. Zürich

Das Haus Zürich (Orden der Perpetuellen Indulgenz Schweiz) wurde am 1. Dezember 2005 vom O.P.I. Berlin aus begründet. Die derzeit amtierende Äbtissin ist Mutter Pandora Ejaculata Controllata O.P.I. (seit 2005).

S.P.I. Wien

Das Haus Wien wurde am 06.06.2008 durch die erste Manifestation von Mutter Maxima Heiter Weiter S.P.I. begründet und trägt den Hausnamen "Mutterhaus Sankta Eligia zu Wien". Die derzeit amtierende Äbtissin ist Mutter Maxima Heiter Weiter S.P.I. (seit 2008).

Aufgegangene Häuser

S.P.I. Berlin

Die S.P.I. in Berlin wählten als Hausnamen "Abtei Sankta Melitta Iuvenis" zu Ehren der Berliner "Soul-Tunte" Melitta Sundström. Gegründet wurde dieses Haus am 15. Mai 1993 von Schwester Sugarpie de Santo di Sancta Clarissima S.P.I. als Mission des Erzmutterhauses Heidelberg. Erhebung zur Abtei durch Erzäbtissin Johanna Indulgentia Tara Maria S.P.I. am 21. September 1997. Wiedervereinigung mit O.P.I. Berlin durch Überwindung des Schismas von 2003 zum Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (O.S.P.I. Berlin).

O.P.I. Berlin

Aus dem Schisma innerhalb der S.P.I. Berlin ging im Mai 2003 der Orden der Perpetuellen Indulgenz (O.P.I.) unter Führung von Mutter Piccolettha Innocentia from the Reuniting Bodies of Berlin O.P.I. hervor. Wiedervereinigung mit S.P.I. Berlin durch Überwindung des Schismas von 2003 zum Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (O.S.P.I. Berlin)

LLLL Berlin

Aus dem damaligen O.P.I Berlin ging im Juni 2005 der Licht, Liebe, Lust & Latex – Schwesternschaft der Perpetuellen Indulgenz unter der Führung von Priorin Schwester Ute d'Hot Cum hervor. Der Verein hat sich im September 2008 aufgelöst.

WebLinks

Nationale Häuser

Internationale Häuser

Häuser in Australien

Australien

Häuser in Europa

England
Frankreich
Schottland
Schweiz

Häuser in Süd Amerika

Columbia
Uruguay

Häuser in Nord-Amerika

USA
Arizona
Californien
Florida
Missouri
Nevada
New York
Oregon
Washington
  1. Die Schwestern der perpetuellen Indulgenz, kreuts.net-Artikel vom 16. August 2007