Robert Stadlober: Unterschied zwischen den Versionen
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Seine erste größere Rolle hatte er als Rolling Stones-Fan und Plattenliebhaber ''Wuschel'' 1999 in der Ostalgie-Komödie ''Sonnenallee''. Seit dem Erfolg akzeptieren seine Eltern seinen schauspielerischen Beruf und sind stolz auf ihn<ref name=bonke/>. Mit der Darstellung des 16-jährigen, halbseitig [[w:Spastik|spastisch]] gelähmten Internatsschüler ''[[w:Benjamin Lebert|Benjamin Lebert]]'' in ''[[Crazy (Film)|Crazy]]'' (2000) erfolgte der endgültige Durchbruch als Schauspieler und er wurde 2001 mit dem Nachwuchspreis des Bayerischen Filmpreises ausgezeichnet. Rückblickend meint er, dass die frühe Unabhängigkeit und das viele Lob ihn etwas die Bodenhaftung haben verlieren lassen und er „zu lange zu viel Gas gegeben“ habe<ref name=falter/>. Im Jahre 2000 zog er nach [[Hamburg-Sankt Pauli]]<ref name=bonke>Johannes Bonke und Rico Pfirstinger: [http://www.spielfilm.de/special/interviews/204/robert-stadlober-ueber-frauen-feindbilder-und-teenie-magazine.html Robert Stadlober über Frauen, Feindbilder und Teenie-Magazine], 3. Dezember 2002</ref>. Im selben Jahr gründete er mit drei Freunden die Band Gary (auch ''Garyband'' genannt), bei der im Jahre 2007 neben ihm Rasmus Engler und Johanna Laute mitwirken. In ''Engel und Joe'' (2001) spielte er an der Seite von Jana Pallaske einen [[Punk]], der bedingungslos liebt. Vor Punks hatte er sich als Kind gefürchtet, später jedoch interessierte er sich für diesen Typus<ref name=kinode/>. | Seine erste größere Rolle hatte er als Rolling Stones-Fan und Plattenliebhaber ''Wuschel'' 1999 in der Ostalgie-Komödie ''Sonnenallee''. Seit dem Erfolg akzeptieren seine Eltern seinen schauspielerischen Beruf und sind stolz auf ihn<ref name=bonke/>. Mit der Darstellung des 16-jährigen, halbseitig [[w:Spastik|spastisch]] gelähmten Internatsschüler ''[[w:Benjamin Lebert|Benjamin Lebert]]'' in ''[[Crazy (Film)|Crazy]]'' (2000) erfolgte der endgültige Durchbruch als Schauspieler und er wurde 2001 mit dem Nachwuchspreis des Bayerischen Filmpreises ausgezeichnet. Rückblickend meint er, dass die frühe Unabhängigkeit und das viele Lob ihn etwas die Bodenhaftung haben verlieren lassen und er „zu lange zu viel Gas gegeben“ habe<ref name=falter/>. Im Jahre 2000 zog er nach [[Hamburg-Sankt Pauli]]<ref name=bonke>Johannes Bonke und Rico Pfirstinger: [http://www.spielfilm.de/special/interviews/204/robert-stadlober-ueber-frauen-feindbilder-und-teenie-magazine.html Robert Stadlober über Frauen, Feindbilder und Teenie-Magazine], 3. Dezember 2002</ref>. Im selben Jahr gründete er mit drei Freunden die Band Gary (auch ''Garyband'' genannt), bei der im Jahre 2007 neben ihm Rasmus Engler und Johanna Laute mitwirken. In ''Engel und Joe'' (2001) spielte er an der Seite von Jana Pallaske einen [[Punk]], der bedingungslos liebt. Vor Punks hatte er sich als Kind gefürchtet, später jedoch interessierte er sich für diesen Typus<ref name=kinode/>. | ||
Der Rummel um seine Person wurde ihm bald zu viel, er litt unter seiner [[w:Agoraphobie|Agoraphobie]]<ref name=pfirstinger/> und bekam Panikattacken. Durch seine Zugehörigkeit zum alternativen Lager, seinen Anarchogestus und seine Vielzahl an unverblümten und teilweise ungeschickten Aussagen stilisieren ihn die deutschen Medien gerne als Nachwuchsrebell, beeinflussten so auch die angebotenen Rollen. Seine Sensibilität schien hinter der zur Schau gestellten Coolness aber immer durch. Besondere Aufmerksamkeit erregten seine Anfeindung gegenüber Til Schweiger und sein Auftritt bei Stefan Raab, wo er in das Verarschungsspiel nicht einsteigen wollte.<ref name=falter/> Nach ''Engel und Joe'' entdeckte er seine erste wahre Liebe – an die er vorher nicht geglaubt hat – und bezog deswegen ab Ende 2001 vorübergehend Quartier in [[Barcelona]], auch um sein Gemüt aufzuhellen und der Panikattacken Herr zu werden<ref name=prosieben/><ref name=kinode/>. Nach einem Jahr ging die Beziehung in Brüche, und er zog wieder zurück nach Hamburg<ref name=falter/><ref name=pfirstinger/>, wo er seit Dezember 2001 ein Zimmer in einer WG hatte<ref>Jakob Buhre: [http://www.planet-interview.de/interviews/pi.php?interview=stadlober-robert Robert Stadlober - Ich liebe Liebesfilme!], planet-interview.de, 29. Oktober 2001</ref>. Seit 2003 lebt er in [[Wien]], wo er sich wohlfühlt. „Das ist das erste Mal, dass ich sagen kann, ich bin zu Hause.“<ref name=tagesspiegel>Matthias Oloew: [http://www.tagesspiegel.de/kultur/;art772,2045041 Spielverderber und schwarzes Schaf], Tagesspiegel, 13. Februar 2006</ref> Unter anderem weil die Menschen im Gegensatz zu Berlin ihn mehr als Mensch Robert denn als berühmten Schauspieler Stadlober behandeln. Er spielte aber noch 2003 und 2004 zwei Rollen am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, die in der Presse gelobt wurden<ref name=pfirstinger/>. Im Film ''[[Sommersturm]]'' (2004) stellte er den jungen Ruderer ''Tobi'' dar, der sich unerwidert in seinen besten Freund ''Achim'' ([[Kostja Ullmann]]) verliebt und in einem Sommertrainingslager den Beginn seines [[Coming-out]] erlebt. Kurz vor Drehbeginn des Films Mitte 2004 lernte er seine Freundin Sophia (Sängerin der Jellybeats) kennen<ref>kino.de: [http://www.kino.de/star/robert-stadlober/interview/122091.html "Es geht darum, dass man liebt" - Interview mit Robert Stadlober und Kostja Ullmann], 2004, Aufgerufen: 9. November 2007</ref><ref>Gerlinde: [http://fm4.orf.at/gerlinde/175865/main Die kleine Bühne ...], fm4.orf.at, 14. August 2004</ref>. Durch offene und bei sehr ungenauer Betrachtung missverständliche Interviews<ref name=pfirstinger>Rico Pfirstinger: [http://www.spielfilm.de/special/interviews/352/robert-stadlober-und-kostja-ullmann-ueber-bisexualitaet-diskriminierung-und-famose-krankheiten.html Robert Stadlober und Kostja Ullmann über Bisexualität, Diskriminierung und famose Krankheiten], spielfilm.de, 2. September 2004</ref> und reißerische Schlagzeilen mit bekannten Tatsachen<ref>Mattes: [http://www.schwules-rostock.de/news/artikel_63.html Schein-Outing], SchwuLes-rostock.de, 22. August 2004</ref> um die Promotionzeit des Filmes ''Sommersturm'' herum, den Aussagen, dass es für ihn keinen Unterschied mache, welches Geschlecht der Mensch hat, in den er sich verliebt, dass er auch schon Erfahrungen mit Männern gemacht habe, und der Tatsache, dass er auch privat schon einmal Männer küsst und er dabei keinen Unterschied zu Frauen feststellen kann, wurde ihm öfter unterstellt, er sei bisexuell. Er selbst lässt sich ungern kategorisieren, hat dieses Wort nie für sich benutzt und ist seit Jahren mit einer Frau liiert. (Stand 2007)<ref>Vanity Fair Deutschland, August 2007, Teilzitate bei<br/>queer.de [http://www.queer.de/boulevard_detail.php?article_id=7457 Stadlober und Schilling küssen Männer], 20. August 2007<br/>Pressemeldung Vanity Fair: [http://www.presseportal.de/pm/64363/1032675/vanity_fair_cond_nast_verlag Schauspieler Robert Stadlober und Tom Schilling: "Früher haben wir uns regelrecht gehasst."], presseportal.de, 15. August 2007</ref> Mit dem Film Schwarze Schafe kehrte er 2006 filmisch wieder ins Berliner Milieu zurück. Auch in mehreren Fernsehproduktionen, darunter zwei Tatort-Folgen, zeigte er seine schauspielerischen Leistungen. Mit ernsteren Filmen wie ''Peer Gynt'' versucht er sich in der Filmbranche neu zu positionieren<ref name=falter/>. Die Hauptrolle in einem Film über Falcos Leben hat er abgelehnt, da er sich nicht imstande sah, ein 40-jähriges Leben, mit dem viele Menschen etwas persönliches und besonderes verbinden, emotional zu erfassen<ref>wien.orf.at: [http://wien.orf.at/stories/166955/ Suche nach Falco-Darsteller geht weiter], 24. Jänner 2007</ref>. | Der Rummel um seine Person wurde ihm bald zu viel, er litt unter seiner [[w:Agoraphobie|Agoraphobie]]<ref name=pfirstinger/> und bekam Panikattacken. Durch seine Zugehörigkeit zum alternativen Lager, seinen Anarchogestus und seine Vielzahl an unverblümten und teilweise ungeschickten Aussagen stilisieren ihn die deutschen Medien gerne als Nachwuchsrebell, beeinflussten so auch die angebotenen Rollen. Seine Sensibilität schien hinter der zur Schau gestellten Coolness aber immer durch. Besondere Aufmerksamkeit erregten seine Anfeindung gegenüber Til Schweiger und sein Auftritt bei Stefan Raab, wo er in das Verarschungsspiel nicht einsteigen wollte.<ref name=falter/> Nach ''Engel und Joe'' entdeckte er seine erste wahre Liebe – an die er vorher nicht geglaubt hat – und bezog deswegen ab Ende 2001 vorübergehend Quartier in [[Barcelona]], auch um sein Gemüt aufzuhellen und der Panikattacken Herr zu werden<ref name=prosieben/><ref name=kinode/>. Nach einem Jahr ging die Beziehung in Brüche, und er zog wieder zurück nach Hamburg<ref name=falter/><ref name=pfirstinger/>, wo er seit Dezember 2001 ein Zimmer in einer WG hatte<ref>Jakob Buhre: [http://www.planet-interview.de/interviews/pi.php?interview=stadlober-robert Robert Stadlober - Ich liebe Liebesfilme!], planet-interview.de, 29. Oktober 2001</ref>. | ||
Seit 2003 lebt er in [[Wien]], wo er sich wohlfühlt. „Das ist das erste Mal, dass ich sagen kann, ich bin zu Hause.“<ref name=tagesspiegel>Matthias Oloew: [http://www.tagesspiegel.de/kultur/;art772,2045041 Spielverderber und schwarzes Schaf], Tagesspiegel, 13. Februar 2006</ref> Unter anderem weil die Menschen im Gegensatz zu Berlin ihn mehr als Mensch Robert denn als berühmten Schauspieler Stadlober behandeln. Er spielte aber noch 2003 und 2004 zwei Rollen am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, die in der Presse gelobt wurden<ref name=pfirstinger/>. | |||
Im Film ''[[Sommersturm]]'' (2004) stellte er den jungen Ruderer ''Tobi'' dar, der sich unerwidert in seinen besten Freund ''Achim'' ([[Kostja Ullmann]]) verliebt und in einem Sommertrainingslager den Beginn seines [[Coming-out]] erlebt. Kurz vor Drehbeginn des Films Mitte 2004 lernte er seine Freundin Sophia (Sängerin der Jellybeats) kennen<ref>kino.de: [http://www.kino.de/star/robert-stadlober/interview/122091.html "Es geht darum, dass man liebt" - Interview mit Robert Stadlober und Kostja Ullmann], 2004, Aufgerufen: 9. November 2007</ref><ref>Gerlinde: [http://fm4.orf.at/gerlinde/175865/main Die kleine Bühne ...], fm4.orf.at, 14. August 2004</ref>. Durch offene und bei sehr ungenauer Betrachtung missverständliche Interviews<ref name=pfirstinger>Rico Pfirstinger: [http://www.spielfilm.de/special/interviews/352/robert-stadlober-und-kostja-ullmann-ueber-bisexualitaet-diskriminierung-und-famose-krankheiten.html Robert Stadlober und Kostja Ullmann über Bisexualität, Diskriminierung und famose Krankheiten], spielfilm.de, 2. September 2004</ref> und reißerische Schlagzeilen mit bekannten Tatsachen<ref>Mattes: [http://www.schwules-rostock.de/news/artikel_63.html Schein-Outing], SchwuLes-rostock.de, 22. August 2004</ref> um die Promotionzeit des Filmes ''Sommersturm'' herum, den Aussagen, dass es für ihn keinen Unterschied mache, welches Geschlecht der Mensch hat, in den er sich verliebt, dass er auch schon Erfahrungen mit Männern gemacht habe, und der Tatsache, dass er auch privat schon einmal Männer küsst und er dabei keinen Unterschied zu Frauen feststellen kann, wurde ihm öfter unterstellt, er sei bisexuell. Er selbst lässt sich ungern kategorisieren, hat dieses Wort nie für sich benutzt und ist seit Jahren mit einer Frau liiert. (Stand 2007)<ref>Vanity Fair Deutschland, August 2007, Teilzitate bei<br/>queer.de [http://www.queer.de/boulevard_detail.php?article_id=7457 Stadlober und Schilling küssen Männer], 20. August 2007<br/>Pressemeldung Vanity Fair: [http://www.presseportal.de/pm/64363/1032675/vanity_fair_cond_nast_verlag Schauspieler Robert Stadlober und Tom Schilling: "Früher haben wir uns regelrecht gehasst."], presseportal.de, 15. August 2007</ref> | |||
Mit dem Film Schwarze Schafe kehrte er 2006 filmisch wieder ins Berliner Milieu zurück. Auch in mehreren Fernsehproduktionen, darunter zwei Tatort-Folgen, zeigte er seine schauspielerischen Leistungen. Mit ernsteren Filmen wie ''Peer Gynt'' versucht er sich in der Filmbranche neu zu positionieren<ref name=falter/>. Die Hauptrolle in einem Film über Falcos Leben hat er abgelehnt, da er sich nicht imstande sah, ein 40-jähriges Leben, mit dem viele Menschen etwas persönliches und besonderes verbinden, emotional zu erfassen<ref>wien.orf.at: [http://wien.orf.at/stories/166955/ Suche nach Falco-Darsteller geht weiter], 24. Jänner 2007</ref>. | |||
Zusammen mit Bernhard Kern betreibt er das Independent-Label ''Siluh Records'', welches verschiedene Stilrichtungen produziert. Öffentlich präsentiert haben sie das Label im Jahre 2005<ref>fm4.orf.at: [http://fm4.orf.at/station/202399 Programm: Donnerstag, 28. Juli - Sonnendeck (14-17)], 27. Juli 2005</ref>. Finanziell wirft es nicht viel ab, aber es unterstützt Musik, die ihm gefällt<ref name=bonke2>Johannes Bonke: [http://www.spielfilm.de/special/interviews/652/krabat-robert-stadlober.html Krabat - Robert Stadlober], spielfilm.de, 8. März 2007</ref>. Ebenfalls mit Kern ist er Mitglied in der Band ''Escorial Gruen'', spielt dort Gitarre, Mundharmonika, Trompete und singt.<ref name=bonke2/><ref name=falter/> | Zusammen mit Bernhard Kern betreibt er das Independent-Label ''Siluh Records'', welches verschiedene Stilrichtungen produziert. Öffentlich präsentiert haben sie das Label im Jahre 2005<ref>fm4.orf.at: [http://fm4.orf.at/station/202399 Programm: Donnerstag, 28. Juli - Sonnendeck (14-17)], 27. Juli 2005</ref>. Finanziell wirft es nicht viel ab, aber es unterstützt Musik, die ihm gefällt<ref name=bonke2>Johannes Bonke: [http://www.spielfilm.de/special/interviews/652/krabat-robert-stadlober.html Krabat - Robert Stadlober], spielfilm.de, 8. März 2007</ref>. Ebenfalls mit Kern ist er Mitglied in der Band ''Escorial Gruen'', spielt dort Gitarre, Mundharmonika, Trompete und singt.<ref name=bonke2/><ref name=falter/> |
Version vom 17. März 2008, 03:37 Uhr
Robert Stadlober (* 3. August 1982 in Friesach, Kärnten) ist ein österreichischer Schauspieler, Musiker und Sänger.
Leben und Wirken
Robert Stadlober (im Vor- bzw. Abspann manchmal fälschlicherweise auch Stadtlober geschrieben) wurde als Sohn des Elektrikers Martin Stadlober und der gebürtigen Berlinerin Margit in Friesach geboren und wuchs die erste Zeit in Puchfeld bei Scheifling in der Steiermark auf. Als er acht[1] Jahre alt war, trennten sich seine Eltern und seine Mutter nahm ihn und seine jüngere Schwester Anja Stadlober – welche heute ebenfalls als Schauspielerin und Synchronsprecherin arbeitet – mit nach Berlin. Mit elf[1] Jahren begann er auf Anregung der Mutter[2] als Synchronsprecher zu arbeiten und spielte dann in verschiedenen Fernsehproduktionen und Kinofilmen mit. Als Musikinstrument lernte Stadlober zuerst Geige und wechselte mit 13 Jahren zur Gitarre[3]. In der Waldorfschule war er Vorbild und Klassenclown zugleich[3]. Zeitweise wollte ihm seine Mutter das Schauspielern wegen seiner schulischen Leistungen verbieten[4]. Musikalisch wurde er unter anderem durch die Bands The Lemonheads, Sebadoh und Nirvana sozialisiert. Als er 15[1][2] oder 16[5][3] Jahre alt war, hatten die Lehrer Angst, „dass die Filmerei Robert die Seele rauben könnte“[2], und er verließ die Bildungsanstalt. Der eigene Verdienst ermöglichte seine frühe Unabhängigkeit. Zur selben Zeit bezog er trotz Protesten seiner Mutter ein eigenes Domizil in Berlin-Kreuzberg[1][3].
Seine erste größere Rolle hatte er als Rolling Stones-Fan und Plattenliebhaber Wuschel 1999 in der Ostalgie-Komödie Sonnenallee. Seit dem Erfolg akzeptieren seine Eltern seinen schauspielerischen Beruf und sind stolz auf ihn[4]. Mit der Darstellung des 16-jährigen, halbseitig spastisch gelähmten Internatsschüler Benjamin Lebert in Crazy (2000) erfolgte der endgültige Durchbruch als Schauspieler und er wurde 2001 mit dem Nachwuchspreis des Bayerischen Filmpreises ausgezeichnet. Rückblickend meint er, dass die frühe Unabhängigkeit und das viele Lob ihn etwas die Bodenhaftung haben verlieren lassen und er „zu lange zu viel Gas gegeben“ habe[1]. Im Jahre 2000 zog er nach Hamburg-Sankt Pauli[4]. Im selben Jahr gründete er mit drei Freunden die Band Gary (auch Garyband genannt), bei der im Jahre 2007 neben ihm Rasmus Engler und Johanna Laute mitwirken. In Engel und Joe (2001) spielte er an der Seite von Jana Pallaske einen Punk, der bedingungslos liebt. Vor Punks hatte er sich als Kind gefürchtet, später jedoch interessierte er sich für diesen Typus[3].
Der Rummel um seine Person wurde ihm bald zu viel, er litt unter seiner Agoraphobie[6] und bekam Panikattacken. Durch seine Zugehörigkeit zum alternativen Lager, seinen Anarchogestus und seine Vielzahl an unverblümten und teilweise ungeschickten Aussagen stilisieren ihn die deutschen Medien gerne als Nachwuchsrebell, beeinflussten so auch die angebotenen Rollen. Seine Sensibilität schien hinter der zur Schau gestellten Coolness aber immer durch. Besondere Aufmerksamkeit erregten seine Anfeindung gegenüber Til Schweiger und sein Auftritt bei Stefan Raab, wo er in das Verarschungsspiel nicht einsteigen wollte.[1] Nach Engel und Joe entdeckte er seine erste wahre Liebe – an die er vorher nicht geglaubt hat – und bezog deswegen ab Ende 2001 vorübergehend Quartier in Barcelona, auch um sein Gemüt aufzuhellen und der Panikattacken Herr zu werden[2][3]. Nach einem Jahr ging die Beziehung in Brüche, und er zog wieder zurück nach Hamburg[1][6], wo er seit Dezember 2001 ein Zimmer in einer WG hatte[7].
Seit 2003 lebt er in Wien, wo er sich wohlfühlt. „Das ist das erste Mal, dass ich sagen kann, ich bin zu Hause.“[8] Unter anderem weil die Menschen im Gegensatz zu Berlin ihn mehr als Mensch Robert denn als berühmten Schauspieler Stadlober behandeln. Er spielte aber noch 2003 und 2004 zwei Rollen am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, die in der Presse gelobt wurden[6].
Im Film Sommersturm (2004) stellte er den jungen Ruderer Tobi dar, der sich unerwidert in seinen besten Freund Achim (Kostja Ullmann) verliebt und in einem Sommertrainingslager den Beginn seines Coming-out erlebt. Kurz vor Drehbeginn des Films Mitte 2004 lernte er seine Freundin Sophia (Sängerin der Jellybeats) kennen[9][10]. Durch offene und bei sehr ungenauer Betrachtung missverständliche Interviews[6] und reißerische Schlagzeilen mit bekannten Tatsachen[11] um die Promotionzeit des Filmes Sommersturm herum, den Aussagen, dass es für ihn keinen Unterschied mache, welches Geschlecht der Mensch hat, in den er sich verliebt, dass er auch schon Erfahrungen mit Männern gemacht habe, und der Tatsache, dass er auch privat schon einmal Männer küsst und er dabei keinen Unterschied zu Frauen feststellen kann, wurde ihm öfter unterstellt, er sei bisexuell. Er selbst lässt sich ungern kategorisieren, hat dieses Wort nie für sich benutzt und ist seit Jahren mit einer Frau liiert. (Stand 2007)[12]
Mit dem Film Schwarze Schafe kehrte er 2006 filmisch wieder ins Berliner Milieu zurück. Auch in mehreren Fernsehproduktionen, darunter zwei Tatort-Folgen, zeigte er seine schauspielerischen Leistungen. Mit ernsteren Filmen wie Peer Gynt versucht er sich in der Filmbranche neu zu positionieren[1]. Die Hauptrolle in einem Film über Falcos Leben hat er abgelehnt, da er sich nicht imstande sah, ein 40-jähriges Leben, mit dem viele Menschen etwas persönliches und besonderes verbinden, emotional zu erfassen[13].
Zusammen mit Bernhard Kern betreibt er das Independent-Label Siluh Records, welches verschiedene Stilrichtungen produziert. Öffentlich präsentiert haben sie das Label im Jahre 2005[14]. Finanziell wirft es nicht viel ab, aber es unterstützt Musik, die ihm gefällt[15]. Ebenfalls mit Kern ist er Mitglied in der Band Escorial Gruen, spielt dort Gitarre, Mundharmonika, Trompete und singt.[15][1]
Bei seinem musischen Engagement versucht er, seinen berühmten Namen möglichst im Hintergrund zu halten, da ihm das wichtigste die Musik ist und das Publikum vor allem diese mögen soll. Gewalt verabscheut er[6] und er verachtet jede Form von Religion[16].
Filmografie
- 1995: Ausweglos
- 1995: Benny allein gegen alle
- 1996: Mama ist unmöglich - Alles aus Liebe
- 1996: Nach uns die Sintflut
- 1997: Corinna Pabst – Fünf Kinder brauchen eine Mutter
- 1997: Der letzte Zeuge (Fernsehen)
- 1997: Sehnsucht nach Liebe (Fernsehen)
- 1997: Leinen los für MS Königstein - Magarethe von Wettin
- 1998: Kai Rabe gegen die Vatikankiller
- 1998: Schimanski, Episode „Rattennest“
- 1999: Die Cleveren - Mörderkind
- 1999: Die Todesgrippe von Köln
- 1999: Polizeiruf 110, Episode „Mörderkind“
- 1999: Sonnenallee
- 1999: Tatort, Episode „Licht und Schatten“
- 2000: 180 Grad
- 2000: Bella Block – Abschied im Licht
- 2000: Crazy
- 2000: Der Sommer mit Boiler
- 2000: Liebst du mich (Fernsehfilm)
- 2001: Duell – Enemy at the Gates
- 2001: Heidi
- 2001: Engel & Joe
- 2002: Brombeerchen
- 2002: Klaustrophobie (Kurzfilm) (als junger Klaus Kinski)
- 2002: Noch fünf Stunden
- 2002: Sophiiiie!
- 2002: Felix Ende (Kurzfilm)
- 2003: Donau, Duna, Dunaj, Dunav, Dunarea
- 2003: Verschwende deine Jugend
- 2004: Sommersturm
- 2004: Schönherz & Fleer: Rilke Projekt live
- 2004: Tatort, Episode „Der Teufel vom Berg“
- 2004: Der Wille der Sterne
- 2005: African Twintowers
- 2006: Rudolf (Fernseh-Zweiteiler)
- 2006: Schwarze Schafe
- 2006: Peer Gynt
- 2007: Freigesprochen
- 2008: Berlin am Meer (Arbeitstitel:Spielverderber)
- 2008: Krabat
Synchronisationsarbeiten
- 1997-2001: Disneys Große Pause: Theodore Jasper „T.J.“ Detweiler, Jr.
- 1999: Der Schlächterbursche, Rolle: Francie Brady
- 1999: Shakespeare in Love
- 2002: Der Schatzplanet, Rolle: Jim Hawkins
- 2004: Das wandelnde Schloss, Rolle: Hauro
- 2007: Könige der Wellen, Rolle: Cody Maverick
Theater
- 1997: Eine ganz normale Familie von Neil Simon im der Tribüne, Berlin
- 2003: Trainspotting von Irvine Welsh im Deutschen Schauspielhaus, Hamburg
- 2004: Romeo und Julia von William Shakespeare im Deutschen Schauspielhaus, Hamburg
- 2006: Area 7 von Christoph Schlingensief im Burgtheater, Wien
Auszeichnungen
- 2000: Internationales Filmfestival de las Baleares – Bester Schauspieler (Crazy)
- 2001: Bayerischer Filmpreis – Darstellerpreis für Nachwuchsschauspieler (Crazy)
- 2001: DIVA-Award - Darstellerpreis für Nachwuchsschauspieler (Crazy)
- 2001: Deutscher Filmpreis-Nominierung - Bester Schauspieler (Crazy)
- 2001: World Film Festival Montréal - Bester Schauspieler (Engel & Joe)
- 2005: Undine Award – Bester jugendlicher Hauptdarsteller in einem Kinospielfilm (Sommersturm)
- 2007: Undine Award - Bester jugendlicher Hauptdarsteller in einem Fernsehfilm (Peer Gynt)
- 2007: Undine Award - FavoritIn des Undine Award Gala Publikums (Peer Gynt)
Weblinks
- IMDB
- Filmportal
- Webseite der Band Gary
- Myspace-Seite von Escorial Gruen
- Siluh Records
- Myspace-Seite von Gary
- Musikvideo der Band Samba mit Stadlober in der Hauptrolle; im m4v-Format (iTunes)
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Tiz Schaffer: Fast Faust, Falter 32/2006, 9. August 2006
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 prosieben.at: Biografie Stadlober Robert, Aufruf: 9. November 2007
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 kino.de: Starportrait - Robert Stadlober, Stand: 2000, Aufruf: 9. November 2007, Vollständig bei de.movies.yahoo.com
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Johannes Bonke und Rico Pfirstinger: Robert Stadlober über Frauen, Feindbilder und Teenie-Magazine, 3. Dezember 2002
- ↑ zelluloid.de: Biografie Robert Stadlober, Stand: 2000, Aufruf: 9. November 2007
- ↑ 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 Rico Pfirstinger: Robert Stadlober und Kostja Ullmann über Bisexualität, Diskriminierung und famose Krankheiten, spielfilm.de, 2. September 2004
- ↑ Jakob Buhre: Robert Stadlober - Ich liebe Liebesfilme!, planet-interview.de, 29. Oktober 2001
- ↑ Matthias Oloew: Spielverderber und schwarzes Schaf, Tagesspiegel, 13. Februar 2006
- ↑ kino.de: "Es geht darum, dass man liebt" - Interview mit Robert Stadlober und Kostja Ullmann, 2004, Aufgerufen: 9. November 2007
- ↑ Gerlinde: Die kleine Bühne ..., fm4.orf.at, 14. August 2004
- ↑ Mattes: Schein-Outing, SchwuLes-rostock.de, 22. August 2004
- ↑ Vanity Fair Deutschland, August 2007, Teilzitate bei
queer.de Stadlober und Schilling küssen Männer, 20. August 2007
Pressemeldung Vanity Fair: Schauspieler Robert Stadlober und Tom Schilling: "Früher haben wir uns regelrecht gehasst.", presseportal.de, 15. August 2007 - ↑ wien.orf.at: Suche nach Falco-Darsteller geht weiter, 24. Jänner 2007
- ↑ fm4.orf.at: Programm: Donnerstag, 28. Juli - Sonnendeck (14-17), 27. Juli 2005
- ↑ 15,0 15,1 Johannes Bonke: Krabat - Robert Stadlober, spielfilm.de, 8. März 2007
- ↑ F.-M. Helmke: Interview mit "Verschwende deine Jugend"-Hauptdarsteller Robert Stadlober, filmszene.de, 2003
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