Harry Pauly: Unterschied zwischen den Versionen

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Harry Pauly schon als Junge seine Liebe zum Theater, zunächst ab 1929 mit kleineren (anfangs heimlich gespielten) Rollen am ‘Theater am Nollendorfplatz’ in Berlin.
Harry Pauly schon als Junge seine Liebe zum Theater, zunächst ab 1929 mit kleineren (anfangs heimlich gespielten) Rollen am ‘Theater am Nollendorfplatz’ in Berlin.


In der NS-Zeit wurde Pauly mehrfach aufgrund von [[Paragraph_175|§175]] verhaftet (erstmals 1936) und mehrfach verurteilt, kam u.a. für 15 Monate in das KZ [[Neusustrum]], das berüchtigte ‘Lager V’ der ‘Emslandlager’. Über Neusustrum, das ‘vergessene Lager der Homosexuellen’, berichtet Pauly (zitiert in Hans-Georg Stümke ‘Homosexuelle in Deutschland’, 1989), dass  “ca. 20% schwul waren und auch in anderen, umliegenden Lagern viele Homosexuelle gefangen waren.” Pauly selbst kam 1943 nach erneuter Verhaftung in ein Strafbatallion.
In der NS-Zeit wurde Pauly mehrfach aufgrund von [[Paragraph_175|§175]] verhaftet (erstmals 1936) und mehrfach verurteilt, kam u.a. für 15 Monate in das [[KZ Neusustrum]], das berüchtigte ‘Lager V’ der ‘Emslandlager’. Über Neusustrum, das ‘vergessene Lager der Homosexuellen’, berichtet Pauly (zitiert in Hans-Georg Stümke ‘Homosexuelle in Deutschland’, 1989), dass  “ca. 20% schwul waren und auch in anderen, umliegenden Lagern viele Homosexuelle gefangen waren.” Pauly selbst kam 1943 nach erneuter Verhaftung in ein Strafbatallion.


Harry Pauly erinnerte sich später an die Prozesse u.a. “Ich erinnere mich da auch noch an einen Berliner Richter, der in die Schwulengeschichte eingegangen ist. Der hieß Sponer und war ein einmaliges Schwein. Wenn der Schwule abzuurteilen hatte, dann fielen die Strafen immer ganz besonders hart aus.”
Harry Pauly erinnerte sich später an die Prozesse u.a. “Ich erinnere mich da auch noch an einen Berliner Richter, der in die Schwulengeschichte eingegangen ist. Der hieß Sponer und war ein einmaliges Schwein. Wenn der Schwule abzuurteilen hatte, dann fielen die Strafen immer ganz besonders hart aus.”

Version vom 2. März 2012, 17:25 Uhr

Harry Pauly (*23.9.1914; †1985) war ein deutscher Schauspieler und Theatermacher, bekannt auch unter seinem Künstlernamen 'Pauline Courage'.

Harry Pauly schon als Junge seine Liebe zum Theater, zunächst ab 1929 mit kleineren (anfangs heimlich gespielten) Rollen am ‘Theater am Nollendorfplatz’ in Berlin.

In der NS-Zeit wurde Pauly mehrfach aufgrund von §175 verhaftet (erstmals 1936) und mehrfach verurteilt, kam u.a. für 15 Monate in das KZ Neusustrum, das berüchtigte ‘Lager V’ der ‘Emslandlager’. Über Neusustrum, das ‘vergessene Lager der Homosexuellen’, berichtet Pauly (zitiert in Hans-Georg Stümke ‘Homosexuelle in Deutschland’, 1989), dass “ca. 20% schwul waren und auch in anderen, umliegenden Lagern viele Homosexuelle gefangen waren.” Pauly selbst kam 1943 nach erneuter Verhaftung in ein Strafbatallion.

Harry Pauly erinnerte sich später an die Prozesse u.a. “Ich erinnere mich da auch noch an einen Berliner Richter, der in die Schwulengeschichte eingegangen ist. Der hieß Sponer und war ein einmaliges Schwein. Wenn der Schwule abzuurteilen hatte, dann fielen die Strafen immer ganz besonders hart aus.”

Nach ersten Nachkriegs-Schritten in Ost-Berlin (Direktor des Apollo-Theaters an der Schönhauser Allee; legendär soll seine 500 Mal gespielte Version von ‘Charlys Tante’ gewesen sein) und nach politischen Problemen mit der SED flüchtete Pauly nach West-Berlin. Anfang der 1960er Jahre zog er nach Hamburg.

Dort pachtete er 1973 eine Kneipe, machte daraus den ‘MC Club’ (MC = Mutter Courage) in einer Parallelstraße der Reeperbahn (Kastanienallee 22). Und er begann, bald den darunter liegenden Keller zu nutzen: Harry Pauly eröffnete dort 1976 sein eigenes kleines (wirklich sehr kleines) Theater, die ‘Kellerbühne’. Paulines dort gespielte Stücke hatten so bezaubernde wie anregende Titel wie “Tumult im Hotel Sacher”, das bekannte “Mutter Grimm” oder zuletzt (1982) “Hilfe, meine Schwiegertochter ist ein Mann”.

1982 musste Pauline seine Bühne schliessen. Er verließ Hamburg und wanderte mit seinem Lover nach Sri Lanka aus, kam allerdings häufiger zu Besuchen und Gastauftritten nach Hamburg zurück (so auch im TucTuc oder im MHC).

Harry Pauly starb 1985.

Ein Denkmal gesetzt bekam Harry Pauly bereits Ende der 1970er Jahre – mit dem 1977 bis 1979 entstandene Film “Paulines Geburtstag oder Die Bestie von Notre Dame” von Fritz Matthies (Regie und Drehbuch).