Häufigkeit von Homosexualität

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Schätzungen zur Häufigkeit von Homosexualität variieren enorm und sind abhängig davon, was der einzelne Mensch unter "Homosexualität" versteht. Menschen bewerten das Thema meist subjektiv. Entsprechende Schätzungen sind nur selten aussagekräftig. Mal wird die eigene sexuelle Erfahrung mit Gleichgeschlechtlichen, mal die schlichte Neigung hin zu Gleichgeschlechtlichen und/oder mal die eigene, entsprechende Identifikation als "Homosexualität" verstanden.[1]

Eine andere häufige Unterscheidung ist unter Medizinstatistikern die zwischen Inzidenz und Prävalenz. Selbst wenn zwei Studien über ein gemeinsames Kriterium verfügen, wer als homosexuell zu betrachten sei, kann die eine Studie dies auf jede Person beziehen, die jemals in ihrem Leben dieses Kriterium erfüllt hat, während eine andere Studie es nur mit Blick auf das vergangene Jahr tut.

Wegen dieser fundamentalen Probleme werden die Ergebnisse und Folgerungen von Studien über Homosexualität immer umstritten sein. Mehr noch machen es unklare Definitionen, soziale Stigmata und politische Einflüsse praktisch unmöglich, die Zahl von "Homosexuellen" in einer gegebenen Gesellschaft genau zu bestimmen.

Am einen Extrem befindet sich dabei der Kinsey-Report (1948), der berichtete, dass 37 Prozent der Männer in den USA während ihres Erwachsenenalters durch sexuellen Kontakt mit einem anderen Mann zum Orgasmus gelangt seien. Jedoch beruht Kinseys Arbeit auf einer sehr großen Stichprobe, die möglicherweise nicht repräsentativ war, so dass seine Ergebnisse später in Frage gestellt wurden. Eine ganze Zahl von groß angelegten Umfragen, an denen zehntausende von zufällig ausgewählten Bürgern teilgenommen haben, förderte niedrigere Prozentsätze an den Tag als die Kinsey-Schätzung.

  • Zum Beispiel ergab die Analyse der Daten des National Opinion Research Center durch Smith (1991)[2], dass 5,9% der sexuell aktiven Männer einen männlichen Sexualpartner hatten, seit sie 18 Jahre alt waren, aber dass "seit ihrem 18. Lebensjahr weniger als 1% schwul waren und 4% bisexuell".
  • Eine Umfrage aus dem Jahr 1998 von Christopher Bagley und Pierre Tremblay stellte fest, dass 15.3% der Männer berichteten, "zu einem gewissen Grad homosexuell zu sein", was "überlappende homosexuelle (5,9%) und/oder bisexuelle (6,1%) Selbstidentifizierung" einschloss.[3]
  • Die NHSLS-Umfrage berichtete eine Inzidenz männlicher Homosexualität von 4,9% "über die letzten 18 Jahre hinweg".[4]

Im Allgemeinen tendieren Umfragen, die von antihomosexuellen Personen zitiert werden, zu Zahlen, die näher bei 1% liegen, während Umfragen, die von schwulen Aktivisten zitiert werden, zu 10% hin tendieren.

Weblinks

Fußnoten

  1. Beispielsweise gibt es Personen, die sich selbst nicht als "homosexuell" bezeichnen würden, trotz eigener, sexueller Erfahrungen mit Gleichgeschlechtlichen. Umgekehrt gibt es Personen, die sich selbst als gleichgeschlechtlich liebend verstehen, aber aus verschiedenen Gründen nicht zwingend sexuelle Kontakte suchen. Ähnlich gibt es Personen mit homosexuellen Gedanken und Neigungen, die diese jedoch nicht ausleben können oder möchten. Die Gründen für die Verleugnung der eigenen sexuellen Orientierung können u.a. Zwänge, besondere Umständen, körperliche Gebrechen und persönlichen Entscheidungen sein.
  2. http://www.norc.uchicago.edu/online/sex.pdf
  3. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=9736328&dopt=Abstract
  4. http://cloud9.norc.uchicago.edu/faqs/sex.htm



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