Schwuppe

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Schwuppe ist eine Bezeichnung für Schwule. Sie wird meist untereinander wertfrei, amikal freundlich benutzt.

Die Konnotation bezieht sich nicht oder nicht so stark auf effiminiertes Verhalten wie etwa Tunte oder Tucke. Die Konnotation ist auch nicht so negativ wie bei Schwuchtel. Es ist in etwa mit Schwester oder dem älteren Tante zu vergleichen. Es soll auch schon in den Synchronfassungen von Sex and the City und Queer as Folk verwendet worden sein.

Etymologie

Die Grundlagen des Wortes liegen im lautmalerischen und im Feld der Bedeutung "schwanken". Die hier besprochene Bedeutung dürfte aus dem Rheinischen kommen.

In der mittelniederdeutschen Sprache (1300-1600 im Norden Mitteleuropas) existierten die Formen swepe, swope, swoppe [swöppe] für das dünne Ende der Peitschenschnur oder die Peitsche selbst. In der niederdeutschen Sprache kam neben swepe die Schreibweise sweppe auf und später auch swepe. Andere vorgefundene Schreibweisen sind sweepe, sweep, swepe, swäpe, swêp, swöpe, swiepe, swæpe, swepe und schwiepe. Im Mittelhochdeutschen (1050-1350) findet sich das Wort vereinzelt als swippe und swope. Im Neuhochdeutschen (1650 Mittel- und Norddeutschland, 1750 Süddeutschland, Österreich, Schweiz) findet sich das Wort in früherer zeit offenbar als niederdeutsches Lehnwort in der Schreibung schweppe, später als schwepe, welches als niederdeutsches Wort empfunden wird, und daneben auch schwippe, schwop(p)e, und schwuppe.[1]

Schwuppen kommt von der Erzeugung eines dumpfen Tones, im Sinne von: die Peitsche schwippt, die Ohrfeige schwappt und das Wasser schwuppt (schlägt mit dumpfen klatschen an).[2] Eine Schwuppe ist eine schwankende Gerte, aber auch eine Peitsche. In zweiter Bedeutung wird das Wort gebietsweise auch für die Zope verwendet, einen karpfenartigen Fisch.[3] Schwuppeln ist ein Synonym für schwappeln und bedeutet schwanken, anschlagen, überschwappen von Flüssigkeiten,[4] oder auch mit einem Schwung eingießen.[5] So hat schwuppen auch die Bedeutung schaukeln[6] und eine Schwuppe ist eine Schaukel. Durch das Schwanken wurde Schwuppe[7] sowie Schwapps und Schwopps[8] in Schlesien auch für einen langen, (einfältigen), (jungen) Menschen verwendet.

Im Rheinischen hat schwuppen die Bedeutungen schwanken, schwabbeln, sich bebeilen, voll (bis zum Rande gefüllt) und schaukeln. Und eine Schwuppe ist eine biegsame Gerte, das Verbindungsstück zwischen Spitze und Rohr einer langen Tabakpfeife, eine Seilschauckel sowie ein abwertender begriff für eine alte, dicke Frau.[9] Damit gibt es eine ähnliche Herleitung wie eine Möglichkeit von Schwuchtel.


Einzelnachweise

  1. Schwepe, Schweppe, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. [in 32 Teilbänden]. Leipzig: S. Hirzel 1854-1960
  2. Schwuppen, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. [in 32 Teilbänden]. Leipzig: S. Hirzel 1854-1960.
  3. Schwuppe in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. [in 32 Teilbänden]. Leipzig: S. Hirzel 1854-1960
  4. Schwuppeln, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. [in 32 Teilbänden]. Leipzig: S. Hirzel 1854-1960
  5. Walther Mitzka: Schlesisches Wörterbuch, Band 1, W. de Gruyter, 1963, S. 542
  6. L. Curtze: Volksüberlieferungen aus dem Fürstenthum Waldeck, 1860, S. 501, (Online-Version)
  7. Walter Haas: Provinzialwörter: deutsche Idiotismensammlungen des 18. Jahrhunder, Walter de Gruyter, 1994, ISBN 3-11-010852-6
  8. Karl Weinhold: Beiträge zu einem schlesischen Wörterbuche. Zweite Abtheilung (M-Z), Anhang zum XVI. Bande der Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Klasse der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, 1855, S. 89 (Online-Version)
  9. Schwuppe, schwuppen, Bd. 7, Sp. 2094-2095; Rheinisches Wörterbuch. Im Auftrag der Preußischen Akademie der Wissenschaften, der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde und des Provinzialverbandes der Rheinprovinz auf Grund der von Johannes Franck begonnenen, von allen Kreisen des Rheinischen Volkes unterstützten Sammlung bearbeitet und herausgegeben von Josef Müller, Heinrich Dittmaier, Rudolf Schützeichel und Mattias Zender. 9 Bände. Bonn/Berlin 1928-1971.