Janet Flanner
Janet Flanner (geboren 13.03.1892, Indianapolis, gestorben, 07.11.1978, New York) amerikanische Journalistin und Schriftstellerin
Janet Flanner wächst mit zwei Schwestern in gutbehüteten und wohlhabenden Verhältinissen auf. Sie hat den Wunsch Schriftstellerin zu werden. 1912 begeht ihr Vater Suizid und Janet verwendet ihr Erbe, um mit einem fundierten Studium in Chicago ihrem Traum näher zu kommen. Doch leider ist das Studium nicht von Erfolg gekrönt.
1918 zieht sie mit ihrem frisch angetrauten Ehemann nach Greenwich Village und erhält dort Einblick in die dortige Künstlerszene und wird ein Jahr später eine gefragte Theaterkritikerin. Sie ist von der Atmosphäre so inspiriert, dass sie ihren ersten und einzigen Roman verfasst. Aber leider bringt "The Cubicle City" nicht den erwarteten Erfolg. Sie geht nach Paris und findet dort ihre Berufung. Unter dem Pseudonym "Genet" schreibt Janet die sehr erfolgreiche Kolumne "Letters from Paris" für "The New Yorker". Sie wird damit zu den bedeutensten Kolumnisten des 20. Jahrhunderts. Für ihre Arbeit wird Janet Flanner mehrfach ausgezeichnet. 1947 nimmt man sie in die Französische Ehrenlegion auf.
So zielstrebig Janet Flanner in ihrem beruflichen Leben ist, so kompliziert ist ihr Privatleben. Als sie 1919 auf die aufstrebende Schriftstellerin Solita Solano (eigentlich Sarah Wilkinson) trifft, beginnt eine Liebesbeziehung, die als Freundschaft ein ganzes Leben dauern sollte. Das Paar siedelt 1921 nach Europa über. Während Janet für den "National Geographic" über Konstantinopel berichten soll, veröffentlich Solita drei Romane. Da diese aber nur wenig erfolgreich sind, arbeitet auch Solita wieder als Journalistin. Eine lebenslange freundschaftliche Arbeitsgemeinschaft entsteht, von der beide profitieren.
Solita bemüht sich um den großen gemeinsamen Freundinnenkreis, während Janet sich in die Arbeit vertieft. Anfang der 30er Jahre geht Janet eine neue Beziehung ein. Sie verliebt sich in die Sängerin Noel Haskins Murphy. Dies sollte nicht die einzige Affäre bleiben und schließlich trennt sich Solita von Janet als Geliebte und verliebt sich ihrerseits in Elizabeth (Lips) Clark.
Durch Janets Bekanntschaft mit den bekannten Lesben jener Zeit Alice B. Toklas und Gertrude Stein in Paris, erhält sie wichtige Informationen über Künstler und nimmt diese als Grundlage für ihre berühmten Porträts über Matisse und Picasso. Flanner lernt durch diese Bekanntschaft Frauen kennen, mit denen sie Beziehungen oder Freundschaften eingeht, wie z. B. die Schriftstellerin Djuna Barnes, für die sie zur wichtigen Bezugsperson wird. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges geht Janet zurück nach New York, mit dem Versprechen, so schnell wie möglich wieder zu Noel nach Paris zurückzukehren. Doch es sollte ganz anders kommen.
1940 trifft Janet in New York auf die italienisch-stämmige Radioreporterin und alleinerziehende Mutter eines Sohnes, Natalia Danesi Murray. Die beiden verlieben sich. Von nun an reist Janet von Kontinent zu Kontinent, um jeder ihrer Geliebten gerecht zu werden. Sie lebt vollkommen offen und jede Frau weiß von der anderen. Solita, die nur noch freundschaftlich und beruflich mit Janet verkehrt, lebt bis zu ihrem Lebensende mit ihrer Geliebten Lips Clark zusammen. Janet hingegen macht weiter wie bisher. Neben den Beziehungen zu Noel und Natalia hat sie bis ins hohe Alter Affären mit anderen Frauen. Trotz der Affären braucht sie die Beziehungen zu Noel und Natalia, die Janet vor allem im Alter unterstützen.